Ab und zu mache ich einen längeren Spaziergang durch meine Heimatstadt Wien. Unweigerlich komme ich an Plätzen und Orten vorbei, die in den Serien „Dorian Hunter“ oder „Coco Zamis“ bereits mal eine Rolle gespielt haben. Manchmal sind sie bloß en passant beschrieben worden, dann wieder waren sie ein wichtiger Teil der Geschichte gewesen.

Der Stephansdom, der Wiener Prater, die Schönbrunner Straße als Geschäftsadresse von Skarabäus Toth oder auch die Villa Zamis im Wiener Vorortebezirk Hietzing, die Kapuzinergruft, das Haus des Meeres, das Basiliskenhaus, Diskotheken, Caféhäuser und Spelunken … Ich erkenne sie als Teil der Geschichte des Dämonenkillers wieder.

Manchmal verschwimmen Realität und Fiktion. Dann denke ich:  „Das ist doch das Haus in der Gumpendorfer Straße, in dem ich die Episode X angelegt habe ….“ Und: „Auf welchem Gleis des Westbahnhofs ist Coco Zamis gleich noch mal weggefahren, als sie es mit der Vertreterin einer der Sieben Todsünden zu tun bekam?“

Wien ist nun mal Heimat für mich. So, wie Ernst Vlcek und Kurt Luif hege ich eine tiefe Verbundenheit zur Stadt. Wien hat auch viel zu bieten: K.u.k-Flair, eine reichhaltige und weit in die Vergangenheit reichende Geschichte,  sehr viel Kultur und ebenso viele Sonderbarkeiten. Also nütze ich meinen Heimvorteil aus, zumal ich mich immer schon sehr für die Stadt interessiert habe. In meinem Fundus finden sich Hunderte Bücher über Wien, angefangen von Sagenbüchern über Statistikmaterial aus dem 19. Jahrhundert bis hin zu Schriftsammlungen über einzelne Bezirke. Vieles davon habe ich gelesen oder zumindest durchgeblättert, um neue Anregungen für „Dorian Hunter“ zu finden.

Doch diese Bücher sind bloß Beiwerk und Ergänzung. Denn die besten Geschichten, ergeben sich nun mal beim Spazierengehen. Meine Blicke bleiben oftmals an Details hängen. An einer alten Kassettenauslage aus Holz oder der Büste eine Türken mit einer riesigen Pfeife im Mund, die über einem Tor belassen wurde, obwohl die dazugehörige Zigarettenfabrik im Hinterhof des Gebäudes seit mehr als fünfzig Jahren geschlossen ist. An einem gusseisernen Kanaldeckel, unter dem das Rauschen eines der vielen Flüsse zu hören ist, die in einem unsichtbaren Netz die Stadt durchziehen …

Manchmal recherchiere ich diese Dinge nach und speichere mein Wissen irgendwo im Hinterkopf ab. Und wenn die Idee für eine Geschichte des Dämonenkillers allmählich reift und wenn ich sie in Szenen umsetzen möchte, dann sind diese Wissenssprengsel da. Sie drängen sich mir oftmals auf.

Und deswegen ist es so wichtig, dass ich von Zeit zu Zeit einen ausgedehnten Spaziergang durch Wien mache.