Michael Marcus Thurner ist Wiener und hat damit eine ganz besondere Verbindung zu DORIAN HUNTER und DAS HAUS ZAMIS, die ihre Wurzeln in Wien haben. Zudem ist er schon länger im Autorenteam als ich und den meisten Lesern sicher schon seit einer Weile ein Begriff. Dennoch wollte ich die Gelegenheit nicht ungenutzt lassen, mit ihm über seine Arbeit zu reden.

Michael, erinnerst du dich noch an deinen ersten Roman im Hunter-Universum?
Ja, natürlich! So lange ist das noch gar nicht her. Alles begann mit DAS HAUS ZAMIS 17. Ich weiß nur zu gut, dass ich einige Probleme mit dieser sexy Hexe hatte, andererseits aber auch viel Spaß. Ich hatte zudem vom Expo-Autor ein Setting vorgegeben, das mir entgegenkam. Der Roman spielte in Klagenfurt, der Heimatstadt meines Vaters. Die beschriebenen Schauplätze kannte ich allesamt sehr gut.
Viel Freude hatte ich auch mit einer Figur namens Schirille, deren Volk ich alpinen Sagenkreisen entnommen hatte.

Derzeit hast du eine spezielle Aufgabe im Autorenteam. Du bist dafür zuständig, in DAS HAUS ZAMIS die Geschichte um das Café Zamis weiterzuerzählen. Das gibt dir relativ viele Freiheiten. Wie ist das so? Wünschst du dir manchmal vielleicht doch ein paar mehr Vorgaben?
Nein, bitte nicht! Je weniger Vorgaben ich habe, desto wohler fühle ich mich.
Ich interessiere mich ein wenig für die Geschichte Wiens wie auch für Wiener Geschichten und kann mich hemmungslos an meinem Wissensschatz bedienen. Das Café Zamis ist bloß wenige Häuser von meiner Wohnung entfernt angesiedelt. Ich kenn den Menschenschlag, ich kenn die städtischen Strukturen, ich hab die Mentalität im Blut. So ist es ja auch Ernst Vlcek und Kurt Luif gegangen. Es macht schon sehr viel Spaß, Dinge zu beschreiben und zu schildern, die einem unmittelbar vertraut sind.

Du bist ein vielbeschäftigter Mann. Neben HUNTER und ZAMIS schreibst du auch für PERRY RHODAN. Außerdem hast du diverse eigene Projekte am Laufen. Was ist dein aktuellstes Projekt?
Ich springe gerne zwischen den Genres. Neben Horror und Science Fiction darf’s dann auch mal Fantasy sein. Mein Erstlingswerk in dieser Ecke des Literaturbetriebs heißt „Der Gottbettler“.
Ich hatte das Glück, mit Blanvalet einen tollen Verlag zu finden, einen ausgezeichneten Redakteur und einen gnädigen Lektor. Man hat mir einige Tollheiten im Text durchgehen lassen und war damit einverstanden, dass ich meine Geschichte im Bereich der „Dark Fantasy“ ansiedelte.
Der „Gottbettler“ ist ziemlich düster geraten, die Helden nicht sonderlich heldenhaft, und die Frauenrollen sind keinesfalls mit vollbusigen Blondinen belegt. Sprich: Ich durfte sehr viel nach meiner eigenen Nase und nach meinem eigenen Geschmack schreiben.

Fühlst du dich bei den etwas dunkleren Geschichten am wohlsten?
So ist es. Ich werd immer gleich unrund, wenn alles zu glatt und abgeleckt wirkt. Das sind Fantasy-Welten, in denen ich mich nicht sonderlich wohl fühle. Ich mag ambivalente Figuren. Solche, die nicht Schwarz oder Weiß, sondern Grau in allen möglichen Schattierungen sind.
Meine Hauptfiguren tragen allesamt Lasten mit sich. Der Käufer des Buchs wird stets im Ungewissen gelassen, für welche Seite sie sich gerade mal entscheiden. Dieses Spiel mit der Erwartungshaltung der Leser mag ich schon sehr.

Worauf dürfen sich die Leser bei deinem nächsten Roman für DAS HAUS ZAMIS freuen? Hast du schon irgendwelche Pläne?
Ja, es gibt konkrete Pläne. Ich hatte gehofft, bereits im Winter einen neuen Beitrag für DHZ abliefern zu können, musste allerdings den Expo-Autor wegen anderer Verpflichtungen um Aufschub bitten. Dieser Teilroman wird ein wenig später erscheinen und mehr über das Café Zamis samt seiner Gäste erzählen. Darauf freu ich mich schon sehr …

Wir sind auch schon alle gespannt, was du dir als Nächstes ausdenken wirst. Vielen Dank auf jeden Fall für das Gespräch.