Am 6. Dezember erscheint Band 98 der DORIAN HUNTER-Buchserie mit dem Titel „Alastors Siegeszug“ – und damit wird der Countdown auf den Jubiläumsband 100 eingeläutet. Manche Vorbereitungsarbeiten sind nur vage erkennbar, andere werden bereits deutlich ins Auge stechen.
Im Vordergrund steht aber wie immer eine spannende Geschichte voll Dämonen und gepflegtem Horror, die den Dämonenjäger diesmal auf den Semmering bringt, den „Hausberg“ der Wiener. Dorian muss sich dort mit ganz besonderen Dämonen auseinandersetzen – und mit Alastor, der nach wie über seinen Körper bestimmt.
In der folgenden Leseprobe begegnen Alastor/Dorian einer geheimnisvollen jungen Frau namens Nimue, die im Laufe des Romans eine wichtige Rolle einnehmen wird …

Bevor ich euch mit der Leseprobe alleine lasse, möchte ich aber nochmals auf das aktuelle Redaktionsvideo von Verlagschef Dennis Ehrhardt hinweisen. Darin plaudert er über die aktuellen Zaubermond-Bücher und die neu erschienenen Heftromane von Bastei. Und es gibt eine längere Hörprobe zur Hörspielfolge 42 von Dorian Hunter, von mir mit dem Prädikat „besonders hörenswert“ versehen: Redaktionsvideo Dennis Ehrhardt

Nun aber zur Leseprobe aus Band 98 der DORIAN HUNTER-Buchserie. Viel Spaß!

(…)

Zufrieden seufzend setzte er sich in einen anderen Sessel und schaute zum Fenster hinaus. Die Landschaft wurde immer gebirgiger, wir dampften über kühne Viadukte und an senkrecht aufragenden Felswänden vorbei. Bald schon zog das wunderschöne, von dichten Wäldern bestandene Hochgebirgspanorama des Semmering-Gebiets an uns vorbei.

Kurze Zeit später klopfte es. „Herein!“, rief Alastor.

Die Tür öffnete sich und Nimue streckte den Kopf herein. Sie lächelte verlegen. „Entschuldigen Sie, Herr Hunter, dass ich störe, aber ich dachte, jetzt nehme ich Ihr Angebot doch noch an und schaue mir den königlichen Salonwagen mal an.“

Alastor lächelte. „Treten Sie ein, Nimue und leisten Sie mir ein wenig Gesellschaft. Ich frage mal den Schaffner, ob wir vielleicht ein Gläschen zu trinken kriegen könnten. Was mögen Sie denn gerne?“

Sie trat ein. „Oh, danke, das ist nett. Aber eigentlich gar nichts.“

„Wie Sie wollen, Nimue. Nehmen Sie doch Platz.“ Alastor machte eine einladende Handbewegung. Sie setzte sich auf einen Sessel mir gegenüber und verschränkte die Füße zu einem X. Ihre Hände lagen in einem Schoß. Es sah süß aus. Dann ließ sie den Blick über die prachtvollen Kassettendecke und die Wandverzierungen wandern. „Es ist wunderschön, Herr Hunter, finden Sie nicht? Ich liebe alles, was mit dem Adel zu tun hat, und lese und schaue, was ich darüber finden kann.“

„Kann ich verstehen, ja“, erwiderte Alastor. „Wohin geht die Reise, Nimue?“

„Oh, ich will zunächst in Semmering aussteigen und dort zwei, drei Tage bei meiner Tante bleiben, die ich schon ewig lange nicht mehr gesehen habe“, antwortete sie lächelnd. „Da gibt es sicher viel zu erzählen. Zudem möchte ich ein bisschen Fahrradfahren und Wandern und mir auch das Kurhaus und das Südbahnhotel ansehen. Da haben ja viele berühmte Leute gewohnt. Und dann fahre ich mit der Semmering-Bahn weiter nach Graz. Und Sie, Herr Hunter?“

„Ich steige auch in Semmering aus“, erwiderte Alastor und musterte Nimue mit einem Blick, der mir nicht gefallen wollte. „Aber ich werde etwas länger bleiben als Sie. Mal sehen, vielleicht auch nicht. Ich meine, möglicherweise werden Sie Ihren Aufenthalt in Semmering noch um einige Tage verlängern, wenn Sie halten, was ich mir von Ihnen verspreche.“

Sie schaute überrascht. „Wie … meinen Sie das denn, Herr Hunter?“

„Wie werde ich das wohl meinen, Nimue, hm? Du wirst mir dort die Zeit vertreiben, was sonst. Und jetzt fangen wir schon mal damit an.“

Nimue schluckte hektisch. In ihrem Blick flackerte Unsicherheit, sogar ein wenig Angst bemerkte ich. Sie erhob sich. „Äh, hm, ich denke, ich sollte jetzt doch wieder gehen, Herr Hunter. Vielleicht war es doch keine so gute Idee, hierher zu kommen.“

„Die beste, die du heute hattest. Los, komm her, knie dich vor mich hin. Ich will mal sehen, was du mit deinen Lippen so alles kannst.“

„Was erlauben Sie sich“, erwiderte sie empört und ging in Richtung Tür. Alastor sprang blitzschnell auf, fing sie noch vor der Tür ab und riss sie herum.

„Lassen Sie mich los“, keuchte sie und versuchte sich aus Alastors hartem Griff zu winden.

Er schaute ihr in die Augen und hypnotisierte sie. Ihr Blick wurde glasig, dann kurz wieder klar und erneut glasig. „Das kürzt die ganze Sache etwas ab“, sagte Alastor hämisch und ging zum Sessel zurück. Breitbeinig setzte er sich hin. „So, jetzt wirst du auf allen Vieren angekrabbelt kommen und tun, was ich dir befohlen habe.“

Nimue verzog das Gesicht wie unter fürchterlichen Schmerzen. Sie keuchte und atmete schwer. „Nein, das … werde ich nicht tun“, erwiderte sie stöhnend, drehte sich um und wankte zur Tür.