Selkie? Hört sich an wie Selfie, ist aber nicht ganz so schrecklich. Selkies, oder auch Selchies genannt, sind laut einer schottischen Legende Mischwesen, also halb Mensch, halb Tier, und ähneln in ihrer Tiergestalt putzigen Robben. An Land jedoch streifen sie ihr Fell ab, verstecken es und gehen auf Menschenjagd, um ihre Opfer zu entführen und ins Meer zu ziehen. Im aktuellen DAS HAUS ZAMIS legt sich Lydia Zamis nicht nur mit einem Selkie an, sondern tötet ihn. Was sie nicht weißt: Wer einen Selkie töten, zieht unwiderruflich Unheil auf sich …

Die Kreatur, die gerade noch als Charles vor ihr gestanden hatte, sank zu Boden und robbte zu dem Fell, das neben der Tasche lag. Wie von Zauberhand legte sich das Fell um den Glibberkörper und hüllte es ein.
Lydia war der Hunger auf Sex vergangen. Angeekelt schaute sie auf das Ding, das sich in konvulsivischen Zuckungen auf dem Boden wand.
Der Selkie starrte sie mit ausdruckslosen Augen an. Dann sprach er mit kaum menschlicher Stimme, die eher an das Bellen eines Seehundes erinnerte: »Du hast zugesehen!«
»Ja und? Glaubst du etwa, ich würde mit so etwas wie dir ins Bett gehen?« antwortete Lydia kalt. Sie hielt die Zeit für gekommen, ihm klarzumachen, warum sie ihn eingeladen hatte.
»Der Fluch!«, bellte er.
»Dein Fluch interessiert mich nicht. Aber meinen werde ich bald los!«
Sie sprang aus dem Bett und stürzte sich auf ihn. Dabei stieß sie einen Zauberspruch aus, der ihre ohnehin langen Fingernägel in spitze Krallen verwandelte.
Der Selkie versuchte sich zu wehren. Mit seinen scharfen Zähnen verbiss er sich in ihre linke Brust. Dabei injizierte er ein magisches Gift in ihren Körper. Lydia schrie auf. Vor Schmerz, aber auch vor Lust.
Er wälzte sich zwischen ihre Schenkel, drückte sie allein mit seinem Gewicht auseinander, während er nun auch in ihre rechte Brust biss.
Erschauernd beugte sie sich zurück. Sie würde noch etwas damit warten, ihm das Herz herauszureißen. Dazu versprach dieses animalische Liebesspiel viel zu neuartige Erfahrungen.
Sie stachelte ihn an, weiterzumachen, während er ihren makellosen Leib mit immer weiteren Bissen traktierte und sich langsam zu ihrem Schoß vorarbeitete.
Mittlerweile schrie Lydia nur noch vor Lust. Erst als sein Schnurrbart zunächst sanft an der Innenseite ihres Oberschenkels vorbeistrich und er begann, ein großes Stück Fleisch rauszureißen, wurde ihr bewusst, dass ihr Liebhaber etwas ganz Besonderes mit ihr vorhatte.
Sie begann sich zu wehren. Sie griff nach seinem Kopf und versuchte ihn, nach oben zu ziehen. Aber der Selkie war nun völlig von Sinnen. Er brüllte und bellte und verbiss sich in ihren Schoß. Erst als Lydias Krallen seinen Schädel durchpflügten und ihm das Fleisch vom Kopf kratzten, schrie auch er auf vor Schmerz.
Sein Kopf fuhr hoch, und sie sah die lodernde Wut in seinen Augen. Sie nutzte die Chance und stach nach seinen Augen. Seine Augäpfel zerplatzten. Tief bohrten sich die Krallen in die Höhlen. Befriedigt vernahm Lydia seine Schreie, während sie sich in den leeren Augenhöhlen festkrallte.
Der Rest war Routine. Sie schob ihn von sich und trat ein paar Schritte zur Seite. Der Selkie wälzte sich brüllend in einer immer größer werdenden Lache aus Blut und Schleim auf dem Boden. Im Todeskampf versuchte er sich in seine menschliche Gestalt zurückzuverwandeln. Halb Mensch, halb Robbe kroch er Richtung Tür.
Aber noch war Lydia nicht fertig mit ihm. Sie wartete geduldig, bis er erschöpft auf dem Rücken lag, dann schlitzte sie ihm die Brust auf. Mit beiden Händen griff sie hinein, bekam das immer noch pulsierende Herz zu fassen und riss es ihm bei lebendigem Leibe heraus.
Der Todesschrei des Selkie klang wie Musik in ihren Ohren.
Rasch packte sie das Herz in eine Plastiktüte, die sie sich vorher zurechtgelegt hatte.
Dann ging sie unter die Dusche, wusch sich das Blut vom Leib und zog sich etwas Hübsches an.
Bevor sie das Zimmer verließ, schaute sie sich noch einmal um. Eine ganz schöne Sauerei ließ sie da zurück. Aber was scherte es sie? Sollte sich doch ihre Schwester ums Aufwischen kümmern! Sie hatte jetzt Wichtigeres zu tun.

Tja, man kann bei der Wahl seiner Bettpartner wirklich nicht vorsichtig genug sein. Zumal besonders Selkie-Frauen ganz außergewöhnlich reizvoll sein sollen. Das war ein Ausschnitt aus dem DAS HAUS ZAMIS-Buch 47 Die Todesuhr. Wer darüber hinaus oder überhaupt die niedlichen Selkies jetzt ins Herz geschlossen hat, dem sei ein ganz besonderes Bilderbuch von Nikolaus Heidelbach empfohlen: Wenn ich groß bin, werde ich Seehund. Für Kinderseelen viel zu grausam!

Keep the Horror burning!
Uwe