ES ist der ultimative Horrorroman. Und doch hat es über dreißig Jahre gedauert, ehe der Roman als (Neu-)Verfilmung in den Kinos landete. Ich habe den Film gesehen – und mich gegruselt.

Der 1986 erschienene Horror-Roman zementierte nicht nur Stephen Kings Ruf als Meister des Genres, sondern manifestierte erstmals die panische Angst vor Clowns (Coulrophobie genannt) zwischen zwei Buchdeckel. Nun, nach dem Buch und einer zweiteiligen Fernsehserie aus dem Jahr 1990, erobert ES nun endlich auch die große Leinwand. Vordergründig erzählt der Film den Kampf von sieben Kindern in der Kleinstadt Derry gegen ES – einen Horror-Clown der fiesesten Art, der es bevorzugt auf Kinder abgesehen hat. Zugleich ist Es aber auch ein Coming-out-of-Age-Film – Kinder an der Schwelle zum Erwachsenwerden, und das macht sicherlich auch den Erfolg des Stoffes aus.

Der Film stellte in den US mit einem Einspielergebnis von über 117 Millionen $ an einem Startwochenende gleich mal einen neuen Rekord auf. Und schon die erste Szene macht klar, wohin die Reise geht: Der kleine George läuft seinem Papierboot hinterher, das schließlich in einem Gully verschwindet. Als er danach greifen will, schaut ihm daraus ein Clown entgegen, reißt ihm zunächst einen Arm ab und zieht ihn dann in Gänze in den Gully … Wo die Fernsehserie noch gnädig ausblendete, hält die Filmkamera genau drauf auf die Metzelei. Dies ist zugleich Stärke wie Schwäche des Films (je nachdem, wie zartbesaitet man ist). Bauten Buch und Fernsehserie noch ganz behutsam eine unheimliche Atmosphäre auf, spielt der neue ES sämtliche Facetten moderner Kinotechnik aus. Vom bedrohlichen Horrorsound, der aus den Lautsprechern wummert, typischen Schockeffekten bis zu blutiger Gewalt wird uns nichts erspart. Alles ist ein wenig too much – das betrifft auch den Humor. Trotzdem zieht ES auch uns, die Zuschauer, gnadenlos in seine Horror-Abwasserkanalhölle hinein …

Am Ende bleibt man zwar beeindruckt, aber doch ein wenig ratlos zurück. Im Gegensatz zu Buch und Fernsehserie spart die Neuverfilmung die Erwachsenhandlung aus, in der sich die ehemaligen Kinder nach 27 Jahren erneut in Derry treffen, um ES nun endgültig zu besiegen. Aber bis der zweite Teil folgen wird, dürfen wir noch etliche Male von Horror-Clowns lesen, die mal wieder harmlose Passanten in Angst und Schrecken versetzt haben. Pennywise sei Dank!

Urteil: Leider nur 3 1/2 von 5 Popcorntüten

Lasst euch trotzdem nicht den Spaß verderben. Aber ich rate im Zweifel eher zum Buch. Und wer von Horror-Clowns noch nicht genug haben sollte, dem verspreche ich zumindest einen HORROR-ZIRKUS, um den es u.a. im nächsten DAS HAUS ZAMIS-Band, der im Dezember erscheinen wird, geht!

Keep the Horror burning!
Uwe