Fuchsgeister und andere chinesische Dämonen

13. Januar 2017

In Band 86: „Huli Jing“ verschlägt es Dorians frühere Inkarnation Hugo Bassarak nach China, wo er alle möglichen Dämonen kennenlernt, die wir in der Serie bisher so noch nicht gesehen haben. Immerhin, warum sollte es im Fernen Osten Wesen aus europäischen Mythen und Sagen geben, wenn man sich auch auf einen lokalen Mythenschatz berufen kann?

Dieser Gedanke führt dazu, dass ich die Arbeit an den Exposés zu diesem Band mit ausführlicher Mythologie-Recherche begonnen habe. Bevor ich mir irgendwelche Gedanken zum genaueren Ablauf der Handlung machte, wollte ich erst mal herausfinden, was für Möglichkeiten ich hatte.

Einige Dinge sind wohl auf der ganzen Welt gleich. Egal wo man hinschaut, es gibt immer Geschichten über Untote, die aus ihren Gräbern zurückkehren, um sich von den Lebenden zu ernähren. Mal ähneln sie dabei mehr Vampiren, mal mehr Zombies, aber die Idee ist immer dieselbe. In der chinesischen Mythologie heißen diese Wesen Jiangshi, und in „Huli Jing“ tötet Hugo Bassarak einen davon. So haben wir zwischen den ganzen neuen Dämonen auch etwas Vertrautes.

Etwas, das es wohl auch überall auf der Welt gibt, sind Geschichten über Geister. In den chinesischen Mythen, die ich fand, gab es sehr viele Geister, deren Eigenheiten immer davon bestimmt werden, wie jemand gestorben ist oder wie er gelebt hat. Sehr interessant fand ich das Konzept der Egui, der hungrigen Geister. Es gibt verschiedene Vorstellungen davon, wie sie entstehen. Eine davon beinhaltet zum Beispiel, dass jemand, der zu Lebzeiten besonders gierig war, nach seinem Tod zu einem hungrigen Geist wird. Im Rachen eines hungrigen Geistes brennt ein Feuer, so dass alles, was er zu sich nimmt, verbrannt wird, noch bevor es seinen Magen erreicht. Auf diese Art ist er dazu verdammt, auf ewig hungrig zu bleiben. Er isst und isst und wird niemals satt. Und wenn das nicht gruselig ist, weiß ich auch nicht. Sofort als ich von den Egui gelesen hatte, stand für mich fest, dass ich eine Familie solcher Dämonen in einem Dorf Einzug halten lassen muste, wo sie in ihrem unstillbaren Heißhunger einfach alles essen, was sie in die Finger bekommen.

Und zuletzt war da noch die Sache mit dem Fuchsgeist. Fuchsgeister gelten nicht prinzipiell als böse, nur als relativ unberechenbar. Wenn man weiß, wie man mit ihnen umgehen muss, kann man ganz gut mit ihnen klarkommen. Aber sobald man einen verärgert, hat man ein ernsthaftes Problem. Das muss Hugo Bassarak sehr schnell feststellen.