Halloween ist die Nacht des Jahres, auf die unsere Horror-AutorINNen das ganze Jahr gewartet haben! Susanne Wilhelm reitet auf einem Besen zum Blocksberg, Catherine Parker besucht ihren ersten Schwarzen Sabbat, Michael Marcus Thurner verwandelt sich in einen Werwolf und durchstreift mit einem Rudel Gleichgesinnter den Wiener Wald, Logan Dee verbringt Halloween standesgemäß in seiner Gruft (natürlich mit einer Jungfrau an seiner Seite), und Covergestalter Mark Freier nimmt endlich die Maske ab, die er sonst das ganze Jahr über tragen muss …

Leider verläuft das wahre Leben der Horror-AutorINNen dann doch nicht so spektakulär. Trotzdem wollen wir heute mal bei Ihnen anklopfen!

Catherine Parker überlässt dem Nachwuchs die Backstube: „Meine halloween-verrückte Teenietochter bestimmt diesen Tag bei mir zu Hause, d.h. auch unser Essen. Im letzten Jahr gab es „Blutbowle“ (in der Schüssel schwamm eine tiefgefrorene Hand statt Eiswürfeln), zum Dinner gab es „Gebisse“ als Vorspeise, „Mumien“ als Hauptgang und als Dessert „Graberde mit Würmern“ sowie „Hexenfinger“ als Kekse. Die Deko war natürlich auch entsprechend mit Spinnweben-Tischtuch (incl. Spinnen …).

Hexenfinger

Ansonsten baumeln im Zimmer meines Teenie-Zombies bereits seit Tagen ein Gerippe und diverse Totenschädel von der Decke. Mein etwas jüngerer Mini-Vampir freut sich schon darauf, an Halloween um die Häuser zu ziehen und Süßigkeiten einzusammeln (mir gibt er dann am Ende diejenigen ab, die er nicht mag, so hab ich auch was davon. :)).
Außerdem fiel mir gerade auf, dass ich auf der Fensterbank ja die selbstgebastelten Schrumpfköpfe meiner Tochter sitzen haben – ursprünglich waren das mal Äpfel … “

Schrumpfköpfe

Susanne Wilhelm: „Ich habe eine Anleitung gefunden, wie man aus Klopapierrollen und Knicklichtern im Dunkeln leuchtende Augen bastelt. Ich habe seit Jahren vor, so Dinger mal auf unserem Balkon zu drapieren. Dann muss ich den Nachbarn nur noch erzählen, dass wir die Katzen aus Versehen nach Mitternacht gefüttert haben …“

Logan Dee: „Ich gehe heute zu meiner eigenen Beerdii- ich meine: Veranstaltung. Seit sechs Jahren gibt es hier jedes Halloween die literarische Gruselnacht GRUSELN IM GRÜNEN. Wildromantisch auf einer Naturbühne und in gespenstischen Locations wie dem berüchtigten Fledermauskeller, in dem tatsächlich Fledermäuse ihren Winterschlaf halten! Ich habe immer die Angst, dass ich gebissen werde und es nicht rechtzeitig zur Kürbissuppe schaffe, die in der darüber liegenden Mühle nachträglich kredenzt wird …

Fledermauskeller

Mark „Freierstein“ Freier läutet Halloween schon früh am Nachmittag ein und sorgt „mit einem schönen alten Gruselfilm für entsprechende Einstimmung – und beginnt mit den Vorbereitungen für ein angemessenes Halloween-Essen. Diesen 31. Oktober wird es ein Gericht aus dem Klassiker “Dracula und seine Bräute” geben, das wie folgt in dem prächtig inszenierten Hammer Film Erwähnung findet: Auf dem Weg zu ihrem neuen Arbeitsplatz macht die junge Lehrerein Marianne noch abends Rast in einem der typischen transsilvanischen Gasthöfe. Der Wirt begrüßt sie, nachdem sie Platz genommen hat: „Willkommen im Wilden Eber. Unsere Speisekarte ist sehr beschränkt, aber ich hoffe sie werden zufrieden sein. Ein schönes Paprikagulasch mit Kraut, dazu einen Rotwein; – eigenes Gewächs.” Die Wohnung ist bereits ab Anfang Oktober mit ein paar Kürbissen herbstlich dekoriert, die Tage vor Halloween packen wir dann die dazugehörigen, traditionellen und etwas kitschigen Kerzenlichter aus Ton aus, die für Behaglichkeit und Atmosphäre sorgen. Abends, nach dem Essen wenn es draußen bereits dunkel geworden ist, gibt es einen leckeren “Cocktail für eine Leiche” – und vielleicht dazu noch eine schmackhafte “Leiche zum Dessert“. Weiteres Naschwerk versüßt uns dann das Abendprogramm, nachdem wir die gruselig verkleidenden Kinder an unserer Haustür mit etwas “Hocus Pokus” eingeschüchtert haben, denn dann ist Horror-Time! Es stehen immer wieder echte Horrorfilm Krachen bzw. Klassiker, wie Tanz der Teufel, Rosemarys Baby, Blairwitch Projekt, Haus der Tausend Leichen etc etc auf dem Programm. Es ist aber noch nicht geklärt welcher Film diesmal auf dem Abend- und Nachtprogramm steht. Vielleicht nach langer Zeit endlich mal wieder die Mutter aller Halloween-Filme: HALLOWEEN Teil 1 und 2 von John Carpenter?! Doch eins ist bereits jetzt schon sicher – je später der Abend, umso süßer das Blut …! Seltsam? Aber so steht es geschrieben!“

Filmeabend

Hm, Sorgen machen muss man sich wohl um Michael Marcus Thurner, der uns einen Beitrag versprochen hatte, aber noch immer als verschollen gilt. Halt! Gerade kommt noch eine Meldung rein:

„Während überall sonst Halloween gefeiert wird, müssen Horrorroman-Autoren nachsitzen und arbeiten. Seufz. Nun gut – ich habe zumindest die Möglichkeit, die Teilnehmer an meinem Schreibcamp in Wiener Neustadt ordentlich zu quälen und einen Teil meiner verderbten Gelüste mit Hilfe der spitzen Feder zu befriedigen. Dabei werde ich von einem einzahnigen Vampir unterstützt, dem die Blutgier förmlich ins Gesicht geschrieben steht. Ein weit aufgerissenes Maul, die gierigen Blicke aus glasigen Augen, die sehnsüchtig ausgestreckten Mörderhände …Ich lasse die Teilnehmer des Schreibcamps von meinem pelzigen Gefährten überwachen (siehe Beweisphoto). Er sorgt dafür, dass sie ja nicht auf dumme Ideen kommen. Das entschädigt mich doch einigermaßen dafür, dass die üblichen Halloween-Festivitäten ohne mich auskommen müssen. Nebstbei sitze ich übrigens an einem Manuskript, das sich sehr intensiv mit einer gewissen jungen Dame aus Wien auseinander setzt. Das weiße Schaf der Familie bekommt es mit einem ungewöhnlichen Gegner zu tun. Aber das ist eine andere Geschichte …“

Somit können wir beruhigt feiern gehen. Happy Halloween!

Andrea und Uwe

PS: Wenn ihr euch fragt, was unser Verleger heute so treibt: Wir haben ihn an seinem Schreibtisch angekettet. Einer muss den Job ja machen!