Aktuell ist Band 42 der DORIAN HUNTER-Romanheftneuauflage bei Bastei an allen Kiosken zu finden – zumindest, sofern Kioske in diesen denkwürdigen Zeiten noch oder schon wieder geöffnet haben. In der MYSTERY-PRESS von Band 42 (ja, so haben wir die Leserseite der Romanhefte getauft!) bin ich etwas ausführlicher auf das Exposé eingegangen, das dem Roman zugrundeliegt. Da dieses Thema sicherlich auch für Buchleser und Hörspielhörer interessant ist, möchte ich euch den Text an dieser Stelle nicht vorenthalten:

Willkommen bei der MYSTERY-PRESS! Heute möchte ich ein weiteres Mal die Exposé-Kiste öffnen. Bevor Ernst Vlcek die Handlung für den vorliegenden Band verfasste, schrieb er den Autoren im Exposé zum vorliegenden Roman noch einmal ein paar spezielle „Dämonenkiller-Regeln“ hinter die Ohren:

Wollen wir doch einmal festhalten, dass Dämonen oder Besessene weder Gott noch irgendeinen Heiligen anrufen und nicht einmal die Redewendung „Mein Gott!“ über die Lippen bringen. Wenn schon, dann würden sie den Teufel anrufen oder überhaupt fluchen. Auf solche Kleinigkeiten müssen wir schon achten, sonst werden unsere Horrorfiguren unglaubwürdig, wenn nicht lächerlich. Ebenso wenig darf geschildert werden, dass Dämonen oder deren Diener weinen, nicht einmal um Ihresgleichen. Dämonen haben keine Tränen. Der beste Beweis dafür, dass eine Hexe bekehrt ist (siehe Coco), wäre unter anderem, dass sie auf einmal weinen kann.

Nach diesen Ausführungen widmete Ernst sich der Beschreibung des titelgebenden „Satanskultes“, der in London sein Unwesen treibt und seine Botschaften dabei auf recht originelle Art verbreitet:

Verantwortlich für die Popularität des Satanskults ist in erster Linie ein Piratensender, der die Leute aufruft, sich dem Teufel zu unterwerfen und Schwarze Messen abzuhalten. Detaillierte Angaben, was zu tun sei, werden ständig, 24 Stunden am Tag, gesendet. Das Schiff mit dem Sender konnte bisher noch nicht gefunden werden. Die Polizei hebt bei Razzien täglich ganze Gruppen von Teufelsanbetern aus, aber es werden immer mehr, und viele der Teilnehmer sind Leute der gehobenen Gesellschaft und Intellektuelle, die oftmals bei den im Satanskult üblichen Orgien den „Zugang zu Erfahrungen elementarer Art“ suchen.

Über den Magier Aleister Crowley, auf den der Satanskult sich bezieht, schreibt Ernst:

Er war eine der schillerndsten Gestalten der neueren Magie, nannte sich auch, in Anlehnung an die Apokalypse, „To Mega Therion“ („Das große Tier“). Er ging aus dem hermetischen Orden „Golden Dawn“ hervor und gründete den „Ordo Argentinum Astrum“ sowie die Abtei „Thelema“. Er starb 1947. In den Sendungen der Funkpiraten wird behauptet, er sei wiederauferstanden, um die Thelema-Sekte zu neuer Glorie zu führen und die Menschen zu den Dämonen zu bekehren, die die einzig wahre und wirkliche Macht darstellen.

Aleister Crowley hat also tatsächlich existiert. Allein, die Geschichte mit dem Piratensender würde in heutiger Zeit wohl wirklich nur noch mit magischer Unterstützung klappen, weshalb wir uns entschlossen haben, die Geschichte bei der Hörspieladaption ein wenig abzuändern. Der Satanskult rückt in den Hintergrund, und stattdessen zeichnet für die – Vorsicht, Spoiler!! – Intrige gegen Lilian Hunter maßgeblich ein Dämon namens Demur Alkahest verantwortlich, von dem auch hier in der Romanheftserie schon bald die Rede sein wird … Durch diese neue Gewichtung passte allerdings der Titel für das Hörspiel nicht mehr, und so haben wir stattdessen „Das Große Tier“ gewählt. Und dann, ach ja, haben wir natürlich, wie ihr auf den Abbildungen seht, aufgrund der unterschiedlichen Logo-Positionierung für das Romanheft wieder einmal die Coverabbildung von Mark Freier spiegeln müssen. Ob es zwischen Romanheft und Hörspiel noch weitere Unterschiede gibt? Ich würde sagen, lest und hört selbst und findet es heraus …

Schreibt uns eine E-Mail an Jugendstilvilla@dorianhunter.de oder per Post an Bastei-Lübbe AG, Red. DORIAN HUNTER, Schanzenstr. 6-20, 51063 Köln.

Bis in 14 Tagen! – Dennis Ehrhardt