Allem Anfang wohnt das Böse inne

25. Februar 2022

Am 18.3. ist es endlich soweit: Mit leichter Verspätung erscheint das neue DAS HAUS ZAMIS-Buch: „Allem Anfang wohnt das Böse inne“. Der Titel trifft im doppelten Sinne zu: Zum einen ist es ein Neuanfang für Coco Zamis, die sich endgültig aus ihrer Heimatstadt Wien verabschiedet hat und zu neuen Zielen aufbricht. Es kann aber auch ein Anfang für manchen Leser sein: Ob als Neu- oder Wiedereinstieg, beginnt mit diesem Buch doch quasi ein neuer Zyklus. Auch für die Leser, die chronologisch die im Bastei Verlag laufendende Romanheftserie lesen, könnte es interessant sein, gleichzeitig einen weiten Sprung in Cocos Zukunft zu vollziehen.

Blut geleckt? Nun, der Klappentext verspricht schon mal folgendes Szenario:

Coco Zamis steht vor den Trümmern ihrer Vergangenheit. Um endgültig mit allem abzuschließen, verlässt sie ihre Heimatstadt Wien und reist einem unbekannten Ziel entgegen. Als der Zug auf offener Strecke hält, trifft sie auf sechs weitere Reisende, die fortan ihr Schicksal bestimmen. Denn niemand ist der, der er zu sein vorgibt …

Es folgt eine Tour des Schreckens, in der nichts so schein, wie es ist, und in der … STOPP! Ich will ja nicht zu viel verraten. Aber ein klein wenig möchte ich den Vorhang öffnen. Mit einer Szene aus Michael Thurners Teilroman „3 Tode hat die Hexe“, in dem wir einen alten verhassten bekannten aus den allerersten Heften wiederbegegnen:

Nein, mit diesem Anblick hatte ich wirklich nicht gerechnet.

Ich sah zu den Zinnen eines Schlosses hoch, mittelalterlich geprägt und von giftigem Efeu umkränzt. Wie schon in meinen Jugendtagen auf dem Schloss meines Patenonkels Cyrano machte der steinerne Bau den Eindruck, als würde selbst das Sonnenlicht davor zurückschrecken.

Franky reichte mir galant die Hand und half mir die Stufen hinab. »Vergessen Sie nicht«, sagte er, »dies ist eine Prüfung. Sie haben nur noch drei Leben zur Verfügung, um Ihre Tests zu bestehen. Vergeuden Sie keines davon. Tun Sie, was man Ihnen sagt.«

Ich achtete kaum auf Frankys Worte. Zu sehr faszinierte mich der Blick über eine pittoreske Landschaft, die sich seit meiner Jugend nur wenig verändert hatte.

Vor mir befand sich ein kleines Stationsgebäude, in dessen Warteraum sich Menschen drängten. Sie achteten nicht auf mich, sie achteten nicht auf meinen Zug. Sie plauderten miteinander, telefonierten oder hielten den Kopf hinter Zeitungen versteckt.

Sie interessierten mich kaum. Ich hatte nur Blicke für Schloss Behemoth. Für jenen Ort, an dem ich sechs Jahre meines Lebens verbracht hatte und an dem ich in den schwarzdämonischen Künsten unterrichtet worden war.

Eine Kutsche näherte sich, aufgeputzt mit Girlanden und mit Schellen, die lustig klimperten. Auf dem Bock saß ein Mann, von dem ich gehofft hatte, ihn niemals mehr wiedersehen zu müssen: Graf Cyrano von Behemoth. Mein Patenonkel.

»Komm gefälligst her, du Gör!«, herrschte er mich an, kaum, dass er die beiden kohlrabenschwarzen Hengste zum Halt gezwungen hatte. »Ich hätte mir nie gedacht, dass ich mich nochmals mit dir abgeben muss.«

Die Menschen achteten nicht auf meinen Patenonkel, wie ich mit einem Seitenblick feststellte. Offenbar hatte Cyrano sie mit einem Zauber belegt. Sie bekamen nichts von dem mit, was rings um sie vor sich ging.

Zögerlich ging ich auf die Kutsche zu. Einer der Rappen stieg hoch und wieherte laut. Seine Augen glänzten feuerrot, auf den muskulösen Flanken hatte sich Schaum gesammelt.

»Gehorche gefälligst! Du machst Blücher und Feldmann nervös!« Cyrano hatte mit einem Mal eine lange Reitgerte bei der Hand und ließ sie zuerst in meine Richtung knallen, dann über die Rücken der beiden Pferde. »Der Unterricht beginnt bald. Willst du deine Lehrerin warten lassen?«

Lehrerin? Unterricht?

Ich hatte plötzlich ein ganz besonderes Gesicht vor Augen. Das von Sandra Thornton, einer leidlich begabten Dämonin, die mich über Jahre hinweg in Schloss Behemoth gequält hatte.

Ich kletterte auf den Kutschbock und ließ mich neben meinem Patenonkel nieder, möglichst weit von ihm entfernt. Er roch nach faulen Eiern.

»Warum muss ich mich wieder und wieder mit dir abgeben?«, fragte er und ließ die Peitsche erneut knallen. »Du warst bereits in deiner Jugend eine Schande für die Schwarze Familie. Und du hast dich niemals geändert. Aber ich werde dich weichkriegen. Und du wirst lernen müssen. Schließlich hast du dich übertölpeln lassen. Du alleine hast den Untergang deiner Familie zu verantworten. Deine Zeit als Schülerin auf Schloss Behemoth wird auf weitere sechs Jahre festgelegt, so wurde es mir befohlen. Du wirst hierbleiben, bis du endlich zu einer vollständigen Schwarzen Hexe ausgebildet bist …«

Das klingt nicht nach einem Happy End, oder? Aber mal ehrlich, wann gab es das schon mal in Coco Zamis‘ Leben?

Mit schwarzen Grüßen
Uwe