Mein allererstes Mal

von am 20. Mai 2022

Am 24. Mai erscheint in der DAS HAUS ZAMIS-Heftserie mein Roman „Asche zu Asche, Stein zu Stein“. In meiner Bahnhofsbuchhandlung ist er schon ab heute erhältlich. Dieser Roman markierte für mich einen Wendepunkt in der Serie, schrieb ich ihn doch erstmals nach meinem eigenen Handlungs-Exposé.

Nach einer Auszeit von mehreren COCO ZAMIS-Büchern war ich 2005 mit einiger Begeisterung als Autor wieder eingestiegen in die Serie. Für mich war es eine Sensation, dass Ernst Vlcek nach langen Jahrzehnten der Abstinenz nun die Expos schrieb. So auch für das Buch „ Der Dämonenbastard“, in dem neben Ernst und Dario Vandis auch ich mit einem Roman vertreten war: „Die Saat des Dämons“ – unlängst auch wieder als Romanheft in der DAS HAUS ZAMIS-Serie erschienen. „Der Dämonenbastard“ war im Nachhinein eine ziemliche Trash-Orgie. Ich glaube, dass Ernst Vlcek damals bewusst in seinen Expos und Romanen für die Serie die allzu engen Grenzen eines Heftromans sprengen wollte. Und wir Autoren haben da mitgezogen, was nicht immer ohne Diskussionen ablief. Soweit zur Vorgeschichte.

Warum dann anschließend mir die ehrenvolle Aufgabe zuteil wurde, fortan die Expos zu schreiben, kann ich nicht mehr sagen. Ich vermute, dass Ernst einfach zu viel andere Dinge um die Ohren hatte. Er schrieb ja damals auch wieder für die DORIAN HUNTER-Serie im Zaubermond-Verlag. Das Expo liegt mir leider auch nicht mehr vor, sonst hätte ich aus aktuellem Anlass gerne daraus zitiert. Jedenfalls schrieb ich es mit Begeisterung und – so hoffte ich – ganz im Sinne des Serienvaters. „Asche zu Asche, Stein zu Stein“ erschien im Dezember 2005 als dickes Buch und enthielt neben meinem titelgebenden Roman zwei weitere Romane von Christian Montillon, die ebenfalls jüngst wieder erschienen sind.

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Herzlichen Glückwunsch, Professor Zamorra!

von am 29. April 2022

Nanu? Hab ich mich im Blog geirrt? Mitnichten. Aber als Expo-Autor von DAS HAUS ZAMIS und PROFESSOR ZAMORRA-Redakteur („Die langlebigste Horror-Serie der Welt“) gleichzeitig sei es mir gestattet, dem Kollegen aus Frankreich zum 1250sten zu gratulieren. 1250 Hefte PROFESSOR ZAMORRA – da haben sowohl DORIAN HUNTER als auch DAS HAUS ZAMIS noch etliche Jahre vor sich. Und was lässt sich da noch alles erzählen! Oder – manchmal neige ich zu unerfüllbaren Wunschträumen – was hätte man alles erzählen können, wenn der DÄMONENKILLER seit dem ersten Erscheinungstag bis heute ebenso durchgängig erschienen wäre wie PROFESSOR ZAMORRA!

Vielleicht wäre ja dann sogar der DÄMONENKILLER die „langlebigste Horror-Serie der Welt“ – wobei der Streit vorprogrammiert wäre: Das allererste DK-Heft erschien zwar am 17.7.1973 (und damit fast ein Jahr vor dem Start der PROFESSOR ZAMORRA-Reihe), aber erst im Oktober 1974 wurde dem DÄMONENKILLER aufgrund des großen Erfolges eine eigenständige Heftserie gegönnt – bis dahin erschienen die Abenteuer in der Horrorreihe VAMPIR.

Wie auch immer  – bevor ich mich verliere: PROFESSOR ZAMORRA 1250 wurde von keinem Geringeren als Wolfgang Hohlbein geschrieben und trägt den originellen Titel „12:50“. Notiz am Rande: Wolfgangs allererster Heftroman und somit die erste Veröffentlichung überhaupt des späteren Bestseller-Autors war ein Beitrag für PROFESSOR ZAMORRA (“Zombie-Fieber“) und erschien am 13. Januar 1981 unter dem Pseudonym Robert Lamont – also vor über vierzig Jahren! So schließt sich also der Kreis.

Und damit komme ich zu den Wunschträumen, die zumindest theoretisch noch eines Tages Realität werden könnten: Dass Wolfgang Hohlbein auch einmal für DAS HAUS ZAMIS oder DORIAN HUNTER zur Feder greifen möge! Wer seinen neuen Roman für PROFESSOR ZAMORRA gelesen hat, weiß warum …

Mit schwarzen Grüßen
Uwe

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Der Horror und der Tod

von am 8. April 2022

„Und was machen Sie beruflich?“

„Ich beschäftige mich mit Toten …“

Das ist meine Standardantwort. Manchmal, wenn mein Gegenüber zu bestürzt ist, muss ich es erklären: Nein, ich bin weder Bestatter noch Auftragskiller. Sondern schlicht und einfach ein Autor, der Krimis und Horror schreibt.

Im letzten Blogbeitrag habe ich über den Humor im Horror geschrieben. Diesmal geht es um den Tod. Und der ist nicht nur in der aktuellen Kriegsberichterstattung und im – auch meinem – persönlichen Umfeld zurzeit allgegenwärtig, sondern eben auch in den beiden Genres. Höchstens im Western pflastern noch mehr Leichen einen Roman.

Wobei es einen entscheidenden Unterschied gibt: Im Krimi oder Western sind es Menschen, die andere Menschen killen. Im Horror ist es das Übernatürliche.

Wobei die Reihenfolge meistens die gleiche ist: Der Dämon, Vampir oder schlicht das Böse oder „Es“ vergreift sich an einen Menschen, woraufhin im Laufe der Handlung das Übernatürliche besiegt wird.

Ich erinnere mich, dass zu Zeiten der Freiwilligen Selbstkontrolle in den Romanheften stets darauf hingewiesen wurde, dass in einem Horror-Roman um Gottes willen kein Mensch einen anderen töten darf, sondern allein das Übernatürliche bekämpft werden dürfe. So griff man im DORIAN HUNTER-Universum zu dem Kniff, dass es sich zumeist um „dämonisierte“ – also ihres freien Willens beraubte – Menschen handelt, die von Dorian zur Strecke gebracht werden. Gerne auch dürfen Zombies und andere Untote herhalten.

Vielleicht ist ja gerade das der Reiz am Horror: Es geht niemals um reale Gräueltaten, sondern um imaginäre, von denen wir wissen, dass sie Gott sei Dank niemals das Licht der grausamen Wirklichkeit erblicken, sondern in der Schwärze der Nacht – oder der Erde – verborgen bleiben.

Insofern ist Horror – sofern es sich nicht um ekliges Extrem- und anderes fieses Zeug handelt – neben Liebes- und Arztromanen das harmloseste Lesevergnügen, das es unter dem Vollmond gibt.

Und wir Horrorleser sind es auch:

Ein harmloses, friedliebendes Völkchen.

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Horror und Humor

von am 18. März 2022

Oder eher Horror vs. Humor?

Eigentlich – wollte ich heute über ein ganz anderes Thema schreiben (das kommt dann beim nächsten Mal dran). Aber just heute Morgen wachte ich so früh auf, dass ich zu einem Buch auf dem Nachtschränkchen griff, das dort schon seit längerer Zeit liegt:„Höllische Klassenfahrt“ von Jörg Kleudgen und E.L. Brecht. Es ist im Blitz-Verlag erschienen, und nein – humorig ist es auch nicht wirklich. Unfreiwillig allerdings schon ein bisschen: Denn es handelt sich um eine Art Hommage an „die langlebigste Horror-Serie der Welt“ – PROFESSOR ZAMORRA. Doktor Mazarro, der Dämonenjäger in „Höllische Klassenfahrt“, ist natürlich ein Anagramm von Professor Zamorra.

Von anderen Serien sind mir keine derartigen Hommagen bekannt. Zumindest nicht im professionellen Rahmen.

Und damit komme ich zum Humor. Verträgt sich der überhaupt mit Horror? Im Romanheft zumindest kaum. Im Hörspiel scheint das dagegen besser zu funktionieren, wie man an den Umsetzungen von JOHN SINCLAIR und DORIAN HUNTER sieht. Vom Geisterjäger gibt es sogar ein Hörspiel „Die Comedy“ betitelt, eine echte Grusel-Komödie also. Ich erinnere mich an die letzte JOHN SINCLAIR-Convention, als ein Fan unbedingt eine weitere Comedy vorschlug und tosender Applaus einsetzte. Bis heute hat sich allerdings niemand daran gewagt – vielleicht ist das auch gut so. Eher mag ich den augenzwinkernden Humor, wie er sich zum Beispiel in der legendären Crossover-Folge „Herbstwind“ (DORIAN HUNTER Hörspiele Folge 21) äußert, in der sich John Sinclair und Dorian Hunter am Ende darüber in die Haare kriegen, ob es nun Ghouls oder Ghoule heißt.

Ziemlich humorfrei, fällt mir gerade auf, ist DAS HAUS ZAMIS, obwohl ich es ja als Expo-Autor in der Hand habe. Aber es würde in meinen Augen nicht passen. Nicht in dieser Serie. In DORIAN HUNTER wurde es ab und zu mit Sidekicks versucht. In PROFESSOR ZAMORRA und JOHN SINCLAIR wird durch die Vermenschlichung der Höllenkreaturen (Asmodis bzw. Asmodi) manchmal der Horror durch die Komik verdrängt – etwas, was im Zamis-Universum fehl am Platze wäre.

Wobei ich im HEXENHAMMER, der dritten Serie, die in diesem Universum spielt, im ursprünglichen Manuskript Asmodi und Olivaro manchmal zu parodistisch angelegt habe. Es geschah eher unbewusst, um den grausamen Geschehnissen um Charlotte de Conde etwas entgegenzusetzen und mich selbst während des Schreibprozesses aus einer Art Umklammerung zu befreien. Erst als mich Dennis Ehrhardt darauf hinwies, erkannte ich: Es funktionierte nicht.

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Allem Anfang wohnt das Böse inne

von am 25. Februar 2022

Am 18.3. ist es endlich soweit: Mit leichter Verspätung erscheint das neue DAS HAUS ZAMIS-Buch: „Allem Anfang wohnt das Böse inne“. Der Titel trifft im doppelten Sinne zu: Zum einen ist es ein Neuanfang für Coco Zamis, die sich endgültig aus ihrer Heimatstadt Wien verabschiedet hat und zu neuen Zielen aufbricht. Es kann aber auch ein Anfang für manchen Leser sein: Ob als Neu- oder Wiedereinstieg, beginnt mit diesem Buch doch quasi ein neuer Zyklus. Auch für die Leser, die chronologisch die im Bastei Verlag laufendende Romanheftserie lesen, könnte es interessant sein, gleichzeitig einen weiten Sprung in Cocos Zukunft zu vollziehen.

Blut geleckt? Nun, der Klappentext verspricht schon mal folgendes Szenario:

Coco Zamis steht vor den Trümmern ihrer Vergangenheit. Um endgültig mit allem abzuschließen, verlässt sie ihre Heimatstadt Wien und reist einem unbekannten Ziel entgegen. Als der Zug auf offener Strecke hält, trifft sie auf sechs weitere Reisende, die fortan ihr Schicksal bestimmen. Denn niemand ist der, der er zu sein vorgibt …

Es folgt eine Tour des Schreckens, in der nichts so schein, wie es ist, und in der … STOPP! Ich will ja nicht zu viel verraten. Aber ein klein wenig möchte ich den Vorhang öffnen. Mit einer Szene aus Michael Thurners Teilroman „3 Tode hat die Hexe“, in dem wir einen alten verhassten bekannten aus den allerersten Heften wiederbegegnen:

Nein, mit diesem Anblick hatte ich wirklich nicht gerechnet.

Ich sah zu den Zinnen eines Schlosses hoch, mittelalterlich geprägt und von giftigem Efeu umkränzt. Wie schon in meinen Jugendtagen auf dem Schloss meines Patenonkels Cyrano machte der steinerne Bau den Eindruck, als würde selbst das Sonnenlicht davor zurückschrecken.

Franky reichte mir galant die Hand und half mir die Stufen hinab. »Vergessen Sie nicht«, sagte er, »dies ist eine Prüfung. Sie haben nur noch drei Leben zur Verfügung, um Ihre Tests zu bestehen. Vergeuden Sie keines davon. Tun Sie, was man Ihnen sagt.«

Ich achtete kaum auf Frankys Worte. Zu sehr faszinierte mich der Blick über eine pittoreske Landschaft, die sich seit meiner Jugend nur wenig verändert hatte.

Vor mir befand sich ein kleines Stationsgebäude, in dessen Warteraum sich Menschen drängten. Sie achteten nicht auf mich, sie achteten nicht auf meinen Zug. Sie plauderten miteinander, telefonierten oder hielten den Kopf hinter Zeitungen versteckt.

Sie interessierten mich kaum. Ich hatte nur Blicke für Schloss Behemoth. Für jenen Ort, an dem ich sechs Jahre meines Lebens verbracht hatte und an dem ich in den schwarzdämonischen Künsten unterrichtet worden war.

Eine Kutsche näherte sich, aufgeputzt mit Girlanden und mit Schellen, die lustig klimperten. Auf dem Bock saß ein Mann, von dem ich gehofft hatte, ihn niemals mehr wiedersehen zu müssen: Graf Cyrano von Behemoth. Mein Patenonkel.

»Komm gefälligst her, du Gör!«, herrschte er mich an, kaum, dass er die beiden kohlrabenschwarzen Hengste zum Halt gezwungen hatte. »Ich hätte mir nie gedacht, dass ich mich nochmals mit dir abgeben muss.«

Die Menschen achteten nicht auf meinen Patenonkel, wie ich mit einem Seitenblick feststellte. Offenbar hatte Cyrano sie mit einem Zauber belegt. Sie bekamen nichts von dem mit, was rings um sie vor sich ging.

Zögerlich ging ich auf die Kutsche zu. Einer der Rappen stieg hoch und wieherte laut. Seine Augen glänzten feuerrot, auf den muskulösen Flanken hatte sich Schaum gesammelt.

»Gehorche gefälligst! Du machst Blücher und Feldmann nervös!« Cyrano hatte mit einem Mal eine lange Reitgerte bei der Hand und ließ sie zuerst in meine Richtung knallen, dann über die Rücken der beiden Pferde. »Der Unterricht beginnt bald. Willst du deine Lehrerin warten lassen?«

Lehrerin? Unterricht?

Ich hatte plötzlich ein ganz besonderes Gesicht vor Augen. Das von Sandra Thornton, einer leidlich begabten Dämonin, die mich über Jahre hinweg in Schloss Behemoth gequält hatte.

Ich kletterte auf den Kutschbock und ließ mich neben meinem Patenonkel nieder, möglichst weit von ihm entfernt. Er roch nach faulen Eiern.

»Warum muss ich mich wieder und wieder mit dir abgeben?«, fragte er und ließ die Peitsche erneut knallen. »Du warst bereits in deiner Jugend eine Schande für die Schwarze Familie. Und du hast dich niemals geändert. Aber ich werde dich weichkriegen. Und du wirst lernen müssen. Schließlich hast du dich übertölpeln lassen. Du alleine hast den Untergang deiner Familie zu verantworten. Deine Zeit als Schülerin auf Schloss Behemoth wird auf weitere sechs Jahre festgelegt, so wurde es mir befohlen. Du wirst hierbleiben, bis du endlich zu einer vollständigen Schwarzen Hexe ausgebildet bist …«

Das klingt nicht nach einem Happy End, oder? Aber mal ehrlich, wann gab es das schon mal in Coco Zamis‘ Leben?

Mit schwarzen Grüßen
Uwe

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Der wahre Horror: Die Leiden eines Sammlerlebens

von am 14. Januar 2022

Mein Autorenkollege Michael Marcus Thurner hat es gut: Fährt in der Weltgeschichte herum und hat ständig was zu erzählen und zu schreiben. Seit gut zwei Jahren praktiziere ich das genaue Gegenteil: Mehr und mehr findet von zu Hause statt; Besprechungen bei Verlagen werden telefonisch oder online abgehalten; Lesungen sind rar geworden; Cons und Buchmessen sind ausgefallen … Was bleibt mir? Mich ganz auf mich und meine Leidenschaften zu besinnen …

Die Vitrine des Grauens

Nun war ich nie ein typischer Sammler, aber immer schon ein begeisterter Leser. Und so hat sich dann im Laufe der Jahrzehnte doch vieles an Büchern, Heften und Magazinen angesammelt: Von alten Comics wie meinen PRIMO-Heften, meinen ersten PLAYBOY-Magazinen, Heftromanen bis – natürlich – auch „echter“ Literatur. Mein Keller ist angefüllt mit den alten Sachen. Die „echte Literatur“ und Sachbücher stehen im Wohnzimmer in einer Regalwand (die ich mir mit meiner Frau teile) – wer will schon seine Besucher schocken, wenn sie dort stöbern und Bücher mit Titeln wie „Der Folterknecht“ oder „Die Hure des Teufels“ (um mal eher harmloseste zu nennen) ansichtig werden. Obwohl, ich gebe zu, es mir egal wäre, aber meiner Frau nicht.

Nun, bis vor wenigen Jahren hatte ich ein ganzes Zimmer angefüllt mit Horror-Literatur. Das musste dann leider (auch hier ist meine Frau nicht ganz unschuldig) weichen, sodass mittlerweile auch mein zuvor buchfreies Arbeitszimmer gut bestückt mit Büchern ist: Fast ausnahmslos mit meinen Lieblingsreihen wie den VAMPIR- und DÄMONENKILLER-Taschenbüchern aus dem seligen Pabel-Verlag.

Mein Prunkstück aber ist mein Vitrinenschrank mit meinen Werken. Ja tatsächlich, die sind alle von mir. Ich bin manchmal selbst erstaunt bis erschrocken, was ich in all den Jahrzehnten veröffentlicht habe, wobei ich erst seit zehn Jahren selbstständig als freier Autor arbeite. Aber so viel kann ich sagen: In diesem Schrank bewahre ich ein Gutteil meines Lebens.

Jetzt aber zu den Leiden (und auch hier steckt wieder … ihr wisst schon). Jedenfalls musste erst der Keller dran glauben. So ganz fertig mit dem Ausmisten bin ich noch lange nicht, aber von einem großen Teil der „Altlasten“ befreie ich mich nach und nach. Manches tut richtig gut, sich davon zu trennen. Anderes schmerzt. Im Zweifel gehe ich nach der Devise: „Hast du so viel Lebenszeit, dass du dieses Buch/Heft/Magazin noch irgendwann einmal lesen wirst? Und so behalte ich nur die Dinge, wo ich die Frage mit „Ja“ beantworten kann. Und natürlich die, die mir wirklich am Herzen liegen (siehe oben).

Mit dem guten Vorsatz, mich weiter zu erleichtern, bin ich ins neue Jahr gestartet. Manchmal komme ich mir vor wie Sisyphus, denn ohne Bücher kann ich nicht leben – und es erscheinen ja ständig neue. Ebenso natürlich Magazine und Hefte.

Ich sage euch beizeiten, was aus meinem Vorsatz geworden ist – spätestens im nächsten Jahr …

Mit schwarzen Grüßen
Uwe

PS: Nein, nicht ich habe an der Nase des Schneemanns herumgeknabbert – das war meine Hündin Rebecca!

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Dorian Hunter und die Dämonen der Weihnacht

von am 24. Dezember 2021

Nein, diesmal keine weitere Geschichte, obwohl ich eigentlich schon einen Plot dafür hatte. Ich habe mich nämlich gefragt, wie wohl die Zamis-Sippe Weihnachten feiert – beziehungsweise eher durchleidet. Wie schlimm muss es in Michael Zamis‘ Ohren klingeln, wenn allerorten von „heiligen Nächten“, „Gott in der Höh“, Jesus und Maria und den heiligen Engeln gesungen wird und dazu womöglich noch Glockengeläut die Nerven malträtiert? Auswandern hilft auch nicht, denn vor Weihnachten kann man einfach nirgendwohin davonlaufen.

Aber ist es nicht seltsam, dass gerade in dieser hochheiligen Zeit die Dämonen besonders aktiv sind? Zwischen Weihnachten beziehungsweise der Wintersonnenwende bis zum Dreikönigstag bescheren uns die zwölf Raunächte auch so manchen höllischen Spuk. So auch die Wilde Jagd, angeführt von Odin und Holla mit den Seelen der Toten im Gefolge. Wer dieses Spektakel am Himmel erblickt, sollte sich schleunigst verstecken, um nicht mitgerissen zu werden. Also Obacht!

Und auch sonst gibt es seit jeher wohlfeile Tipps, wie man sich in den Rauhnächten am besten vor den Geistern schützt: Wascht keine Wäsche! Pfeift nicht in der Früh, sonst beschwört ihr Unglück herauf! Schlag die Tür nicht laut zu, sonst ist ein Gewitter im Anzug. Und vor allem: Lüftet das Bett nicht im Freien, sonst werdet ihr unwiederbringlich krank!

Daher mein Rat: Bleibt am besten gleich im Bett.  Und damit es euch nicht zu langweilig wird, empfehle ich euch das ein oder andere Buch. Zum Beispiel „Unheilige Nacht“:
Nicht erst mit den Rauhnächten bricht eine besondere Zeit an. Es ist die Zeit der Einkehr. Die Dämonen werden mit zunehmender Dunkelheit von Nacht zu Nacht realer. Höchste Zeit also, Dorian Hunter und Coco Zamis in 9 Geschichten auf ihrer Winterreise zu begleiten.
Mit Storys von Simon Borner, Catalina Corvo, Logan Dee, Jörg Kleudgen, Catherine Parker, Christian Schwarz, Michael Marcus Thurner, Uwe Voehl und Susanne Wilhelm

Und damit verabschiede ich mich für dieses Jahr und wünsche euch im Namen des gesamten Zaubermond-Teams frohe Weihnachten! Und nie war mein Rat ernster gemeint als in dieser Zeit – denn nicht nur die Rauhnächte versuchen uns Menschen das Leben zu vermiesen:

Passt gut auf euch auf!
Uwe

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Wiener Blut tut keinem Zamis gut

von am 3. Dezember 2021

Während die Romanheftserie DAS HAUS ZAMIS munter weiterläuft und inzwischen bei Heft 29 („Advokat der Toten“ von Ernst Vlcek) angelangt ist, geht es natürlich auch mit der Buchserie bei uns im ZAUBERMOND-Verlag ebenso munter weiter. In den Heften wird die Saga bekanntlich von Buch 1 an nachgedruckt, und sie sind inzwischen beim 7. Band angelangt. In der aktuellen Buchserie ist jüngst Band 63 („Wiener Blut“) erschienen, und es wird wohl noch ein paar Jährchen dauern, bis die darin enthaltenen zwei neuen Romane als Heft erscheinen werden.

Langer Vorrede, kurzer Sinn: Ich möchte euch hier noch einmal den aktuellen Band kurz ans schwarze Herz legen, da darin nun wirklich einige Weichen völlig neu gestellt werden.

Carsten Kuhr, der als Rezensent die Serie schon lange begleitet, schreibt dazu auf phantastiknews.de:

„Die Verfasser schneiden Zöpfe ab. Ohne zu viel verraten zu wollen, so wirklich viele Zamis bleiben nach diesem Band nicht mehr übrig.

Und beide, sowohl Dee wie Thurner, kredenzen Grusel-Feeling satt. Da ist nichts mehr weichgespült, wie wir dies früher bei den Zamis oftmals lesen durften, da verhält sich Coco so gar nicht zimperlich, gibt es Szenen, die die Schwarze Familie in all ihrer Grausamkeit und Brutalität zeigen; Chapeau, die Herren – gut gemacht!

Abraxas bleibt weiterhin rätselhaft und im Hintergrund. Hier müssen die weiteren Bände des Zyklus noch nähere Beschreibungen und Informationen liefern. Dafür gibt es ein unerwartetes Wiedersehen mit einem gewissen Dorian Hunter – es bleibt spannend, wie sich dies fortentwickeln wird.

„Wiener Blut“ ist ein sehr stimmig und packend zu lesender Roman voller atmosphärisch dichter Grusel-Szenen, der voll überzeugt.“

Wenn das nicht überzeugend ist, den Band zu lesen … Vielen Dank, Carsten!

Mit schwarzen Grüßen
Uwe

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Der schwarze Jahrmarkt

von am 12. November 2021

Bereits am Dienstag erschien das 28. DAS HAUS ZAMIS-Romanheft, das den Titel „Der schwarze Jahrmarkt“ trägt. Es war mein vierter Beitrag für die damals immer noch junge Serienfortsetzung im ZAUBERMOND-Verlag. Ich bin beileibe kein Vielschreiber, obwohl sich im Laufe der Jahrzehnte einige Romane angesammelt haben und ich selbst manchmal staune, wie oft zurzeit ein Roman von „Logan Dee“  am Kiosk ausliegt. Das jedoch ist der Tatsache geschuldet, das nun mit den UFO-AKTEN eine weitere Serie neu aufgelegt wurde, an der ich damals mitgeschrieben habe.

An die meisten meiner Romane erinnere ich mich infolge meines immer noch überschaubaren Werks recht gut, aber seltsamerweise kaum an den „Schwarzen Jahrmarkt“ – als hätte ein dämonischer Hypnotiseur ihn mir aus dem Gedächtnis getilgt. Vielleicht liegt es auch daran, dass mich Schausteller und Jahrmärkte, oder Kirmes (der Plural will mir nicht über die Lippen) wie man hier sagt, schon immer fasziniert haben. Auch und besonders in literarischer Form, ich denke da an Romane wie „Das Böse kommt auf leisen Sohlen“ oder an den Stummfilmklassiker „Das Cabinett des Dr. Caligari“. Insofern habe auch ich mich öfters des Themas angenommen, sodass vielleicht „Der schwarze Jahrmarkt“ in meinem Gedächtnis verwoben ist mit anderen meiner und fremder Autoren Werke.

Kurzum: Ich nahm die Neuauflage zum Anlass, meinen eigenen Roman noch einmal neu zu entdecken.

Worum geht es darin? Nun, der Roman beginnt damit, dass Coco von ihrer Familie dazu verdonnert wird, die nächsten zwölf Monate in Uruguay zu verbringen:

Bei einem Großonkel meines Vaters, Enrico Cortez, sollte ich weiter in die Lehre gehen.

Wenn den Worten meines Vaters zu trauen war, dann war er ein ausgezeichneter Hexer.

Obwohl ich nicht untalentiert war, machte ich nicht den Fehler zu glauben, dass ich nicht noch dazulernen konnte. Wenngleich Uruguay so ziemlich der letzte Flecken war, wo ich für ein Jahr meine Jugend verschwenden wollte. Wie es aussah, hatte ich jedoch keine andere Wahl. Ich musste von der Bildfläche verschwinden, um Asmodi, dem Oberhaupt der Dämonen, eine Art Bauernopfer zu bieten. Erstens interessierte er sich nicht für Südamerika, was seine Machtspielchen anbelangte – dafür waren ihm die dortigen Sippen zu unbedeutend – und zweitens konnte er stolzen Hauptes verkünden, erreicht zu haben, mich für ein Jahr in die Verbannung zu schicken, damit ich ihm nicht mehr in die Quere kommen konnte.

Offiziell also hatten sich die Zamis gefügt.

Doch inoffiziell wusste jeder, dass es nur eine Frage der Zeit sein würde, bis wir wieder aneinandergerieten.

Zwölf Monate würde ich nicht nach Wien zurückreisen dürfen. Eine schier endlose Zeit …

Doch nicht ganz unfreiwillig landet Coco in Brasilien, in der brodelnden Metropole Rio de Janeiro. Dort nun trifft sie auf den schwarzen Jahrmarkt, mit dem es folgende Bewandtnis hat:

»Hallo, schöne Senhora«, hörte ich von hinten eine Stimme. »Noch allein heute Nacht? Wie wär’s, wenn wir zusammen den schwarzen Jahrmarkt besuchen?«

Ich drehte mich herum und sah einen glutäugigen Latino. Er sah ganz passabel aus, aber ich hatte nicht die geringste Lust, mich mit ihm einzulassen. Allerdings fachten seine Worte meine Neugier weiter an.

»Ein schwarzer Jahrmarkt? Was heißt das?«

»Du bist wohl das erste Mal hier, was?« Er sah mich abschätzend an. Anscheinend wusste er nicht, was er davon halten sollte. Ich spürte sein aufkeimendes Misstrauen. Doch bevor er sich weitere Gedanken machen konnte, fixierte ich seinen Blick und versetzte ihn in eine leichte Hypnose. Ich zwang ihm meinen Willen auf und befahl ihm, sein Ressentiment mir gegenüber zu vergessen.

»Also, was hat es nun mit dem schwarzen Jahrmarkt auf sich?«, wollte ich wissen.

Er zuckte die Schultern. »Du kannst dort dein Glück machen.«

»Was heißt das?«

»Das erste Mal hat mich mein Freund mitgenommen. Er ist heute millionario. Auf dem schwarzen Jahrmarkt findest du alle Sorten von Glücksspiel. Du brauchst nicht viel einzusetzen – doch umso mehr kannst du gewinnen.«

Ich runzelte die Stirn. »Ist das alles? Diese Menschen strömen dorthin, um zu spielen?« Die Musik und die Geräuschkulisse, die von weither herüber drang, erinnerte eher an eine Kirmes, wie ich sie vom Prater her kannte, mit seinen Karussells und Würstelbuden. Auch die bunten Lichter wirkten eher wie die eines Vergnügungsparks als eines Areals, auf dem Wetten stattfanden.

»Na ja, alles ist natürlich schön verpackt. Außer den Wetten gibt es alle Arten von Vergnügungen. Manche sind umsonst – andere sind unerschwinglich. Es sei denn, du gewinnst wie mein Freund.«

Natürlich erwarten Coco dort noch einige weitere „Überraschungen“, und wo sich Coco aufhält, ist auch die Schwarze Familie nicht weit. Mehr aber möchte ich an dieser Stelle wirklich nicht verraten, sondern wünsche schauriges Vergnügen beim Lesen oder Wiederlesen!

Uwe

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Coco Zamis: Das Ende …

von am 23. Oktober 2021

Aber wie heißt es so schön: Niemals geht man so ganz. Die DAS HAUS ZAMIS-Serie geht natürlich weiter. Aber von einigen liebgewonnenen Familienmitgliedern gilt es Abschied zu nehmen. Von welchen, das sei an dieser Stelle natürlich nicht verraten.

Seit DAS HAUS ZAMIS Band 33 („Töte Dorian Hunter“), in dem wir uns von der Mutterserie DORIAN HUNTER abkoppelten, haben wir ein großes, weitumspannendes Panorama gewoben, das in viele Teile der Welt führte, aber vor allem und immer wieder auch in Wien verortet war. Viele Bücher drehten sich um das Café Zamis, mit dem Coco die große Hoffnung verband, einen Ort zu schaffen, an dem Dämonen und Menschen friedlich nebeneinander verkehrten. Das war ebenso ein Trugschluss wie Cocos bisheriges Bemühen, sich von ihrer Familie zu lösen. Blut ist eben dicker als der beste Vorsatz.

In den letzten Büchern waren es insbesondere der geheimnisvolle Monsignore Tatkammer und der Überdämon Abraxas, der Coco und ihrer Familie das Leben immer schwerer machten. Nun, all das strebt nun, im vorliegenden Band 63 („Wiener Blut“) seinem vorläufigen Höhepunkt zu.

Ach ja: Und eine Frage stellte sich auch noch! Wie ist es inzwischen eigentlich Georg Zamis und Juna ergangen? Auch das erfahrt ihr endlich!

Als wäre die Handlung nicht schon prallvoll und abwechslungsreich wie selten, bringt Michael Marcus Thurner noch einen neuen Wiener Dämon ins Spiel: Hubsi von Schallenberg. Und wir erfahren endlich, was ein Schwarzes Bankett ist:

Wir bekamen Plätze am Oval des Tischs zugewiesen, mit Blick auf das große, offene Feuer im Hintergrund. Mein Vater warf den Sack achtlos zu Boden, ein dumpfes Stöhnen drang daraus hervor. Kein Zweifel: Darin befand sich ein Wesen, das lebte.

Noch lebte, fügte ich in Gedanken hinzu.

Aperitifs wurden gereicht. Verdünntes Blut, vermengt mit Speichel eines angeblichen Phoenix und einem ausgehärteten Eiterrand aus menschlichem Wundschorf. Die Anwesenden langten eifrig zu. Auch beim Finger-Food, das tatsächlich aus Fingern bestand.

Ich entdeckte einige bekannte Gesichter unter den Gästen. Einige Blicke trafen uns, kaum jemand wollte uns persönlich grüßen. Die Stimmung unter den Wiener Dämonen war höchst angespannt. Aber wann, so fragte ich mich, war sie das denn nicht?

Ein Rumpeln erklang, gleich darauf lautstarkes Gelächter. Im Kamin loderten die Flammen, meterhoch befüttert aus Fetttiegeln, die von Tiermenschen in die Flammen geschüttet wurden.

Ein Schemen ließ sich im Feuer erahnen. Breit und kugelrund, mit kurzen Beinchen und einem kürbisgroßen Kopf.

Hubsi von Schallenberg genoss seinen großen Auftritt. Er trug das Blut alter Feuerdämonen in sich, besaß aber bei Weitem nicht mehr die Macht und die Kraft seiner Vorfahren. Aber es reichte, um die Zuseher zu beeindrucken und durchs Feuer spazierend in die Halle zu gelangen. Hinter ihm torkelten seine ebenso feiste Frau hinterher und zwei Söhne, die beide dünn wie Striche waren.

„Willkommen, willkommen!“, dröhnte Hubsis Stimme, sobald er die Flammenwand hinter sich gelassen hatte. „Es freut mich, euch an meinem Ehrentag begrüßen zu dürfen. Gibt es denn etwas Schöneres, als gemeinsam mit Freunden zu feiern und sich bei einem Schwarzen Bankett zu laben?“

Da und dort klang Applaus auf. Vater verschränkte demonstrativ die Arme vor der Brust, Mutter und ich reagierten ebenfalls nicht auf die beifallheischende Ansprache.

Hubsis Anzug war zur Gänze verbrannt. Ein Diener reichte ihm neues Gewand, in das der Hausherr mit aufreizender Langsamkeit schlüpfte. Er schien stolz auf seinen feisten Körper zu sein. Genauso wie seine Dämonengattin, die bloß dumm grinste.

Nun, Sophie war auch dumm. In Dämonenkreisen wurde eifrig darüber diskutiert, ob sie oder ihre beiden Kinder blöder waren.

„Ganz besonders herzlich möchte ich den Herrn der Wiener Dämonensippen begrüßen. Es freut mich außerordentlich, dass Michael Zamis samt seiner Gattin und seiner liebreizenden Tochter mir die Ehre gibt.“

Wieder blieb der Applaus spärlich. Ich beobachtete aufmerksam und achtete darauf, wer seinen Widerwillen gegen die Familie Zamis besonders deutlich zeigte.

„Mein bezauberndes Eheweib Sophie hat während der letzten Wochen daran gearbeitet, euch allen einen besonderen Abend bieten zu können.“

„Jo!“, grunzte Sophie und schwieg dann wieder.

„Euch erwarten die verderbtesten Verlockungen, die in Wien zu haben waren. Lukullitäten, die selbst unseren Herrn Asmodi begeistern würden. Ein Begleitprogramm und Unterhaltungen, wie sie kaum woanders auf dieser Welt zu haben sind. – Wer Lust hat, kann sich noch vor dem Abendessen unter das gemeine Volk mischen und sich einer kleinen Orgie hingeben. Aber ich würde raten, dass ihr euch die Kräfte einteilt. Es wird im Laufe der Nacht viel geschehen, was ihr niemals zuvor erlebt hat.“

Hörte ich da eine Drohung aus Hubsis Worten heraus? – Meine Blicke schweiften immer wieder umher. Ich achtete auf die Tierdämonen und auf die sonderbaren Wesen unterhalb der Decke. Jedes geflüsterte Wort anderer Dämonen wirkte bedrohlich auf mich, jedes hässliche Lachen ließ mich innerlich zusammenzucken …

Und das ist erst der Anfang des Banketts! Das Exposé zum nächsten Buch ist übrigens schon geschrieben. Und es trägt den hoffnungsfrohen Titel: „Jedem Anfang wohnt ein Zauber…“ – Quatsch! Ich meinte natürlich: – „…das Böse inne!“

Mit schwarzen Grüßen
Uwe

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