Dorian, Coco und – John Sinclair! Oder: der etwas andere John Sinclair-Podcast

von am 22. Juli 2022

John Sinclair aber war der Grund, warum mich die Journalistin Amy Zayed für ihren Sinclair-Podcast vors Mikrofon gezerrt hat. Wir trafen uns um Mitternacht zur Sonnenwende bei den Externsteinen. Lauschig war’s.

Natürlich nutzte ich die Gelegenheit, auch über Hunter und Coco zu reden, sprich: ein bisschen Werbung zu betreiben. Amy gab mir die Vorlage, indem sie mir verriet:

„Ich hab dich ja gar nicht erst so mit Sinclair entdeckt, sondern eigentlich mit den Hunter-Romanen.“ Und dann wollte sie unbedingt einen Sinclair-Roman von mir lesen, weil, wie sie sagte, ich immer so ein bisschen düsterer sei.

Ookaay – da musste ich erst mal schlucken. Ich und düsterer? Finsterer? Aber es ist wahr. Auch mir wurde einmal mehr bewusst, dass Hunter und Coco einen ganz anderen Hintergrund haben: Sie waren von Anfang an düsterer. Sie waren und sind von ihrer Struktur her realitätsbezogener. Beide sind sie keine stets strahlenden Helden, sondern hin und hergerissen in ihrem Tun, in ihren Gefühlen – ja, manchmal regelrecht zerrissene Charaktere.

Zum Schluss haute mich Amy mit einem weiteren Bekenntnis um: „Coco Zamis ist für mich die geilste Frau ever! Ich hab mich mit ihr direkt identifiziert, also absolut! Es war so: BÄÄM!“

Und noch in einem anderen Punkt waren wir uns einig: Coco ist heute ein stärkerer Charakter denn je. Woran das liegt? Darüber haben wir uns sehr ausgiebig unterhalten …

Wer den ganzen Podcast hören will, kann das hier gerne nachholen:
John Sinclair-Podcast mit Logan Dee

Mit stets schwarzen Grüßen
Uwe

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GUARDIAN – Engel oder Teufel?

von am 1. Juli 2022

Wie schon in meinem letzten Blogbeitrag angekündigt, geht es im neuen DAS HAUS ZAMIS Buch 65, das den Titel „Guardian“ trägt, im zweiten Teilroman um eine geheimnisvolle Gestalt, die beauftragt wurde, Coco Zamis mehrerer – neudeutsch: – Challenges zu unterziehen. Michel Marcus Thurner, der diesen Roman geschrieben hat, spielt dabei virtuos mit der Vielschichtigkeit der Figur des Guardian. Einen weiteren Ausschnitt möchte ich euch daher nicht vorenthalten:

Guardian trat mit sicherem Schritt auf Georg zu. Er schien sehen zu können, wenn auch nicht mit seinen Augen. Unter der Binde zeichneten sich Schraubenköpfe ab, die durch seine Sehorgane gerammt worden waren. »Nimm meine Hand.«
Georg schnappte ohne zu zögern nach der Rechten des anderen. Er fühlte einen kräftigen Händedruck, dann eine besondere Form der Anspannung. Aus dem Rücken Guardians wuchsen Flügel, mächtig und breit, mit dichten Federn.
Engelsgleich stand Guardian da, breitbeinig und rasch atmend. Der Vorgang der Verwandlung schien ihn einige Kraft gekostet zu haben.
Die Flügel bewegten sich, schlugen hoch und nieder. Der Wind trug Georg einen sonderbaren Geruch zu, den er nicht so recht einzuordnen wusste.
Guardian riss ihn an sich, drückte ihn gegen seinen Körper – und hob sich abrupt in die Luft. In einem Vorgang, der physikalisch nicht erklärbar war. Die Flügel alleine waren es nicht, die sie gemeinsam hochtrugen. Es musste mehr dahinterstecken. Womöglich eine simple Magie, vielleicht aber auch ein abstraktes Modell wie Glaube. Der Glaube daran, fliegen zu können, auch wenn es gar nicht möglich war.
War Guardian ein Engel? Ein Wesen, wie es in der christlichen, mosaischen oder in der moslemischen Mythologie beschrieben wurde? Oder doch etwas ganz anderes?
Nun, Guardian hatte ihm Antworten versprochen. Und wenn er nicht reden wollte, würde Georg ihn dazu zwingen …

Vielleicht habt ihr ja schon reingeschaut in das neue Buch. Wenn ja, dann habt ihr sicherlich auch schon das Easter Egg entdeckt, das NICHT im Inhaltsverzeichnis angekündigt ist! 😉

Um was oder vielmehr wen es dabei geht? Nächstes Mal mehr …

Mit schwarzen Grüßen
Uwe

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DAS HAUS ZAMIS 65: Was euch erwartet!

von am 10. Juni 2022

In einer Woche ist es soweit: Die spannende Geschichte um Coco Zamis und den ihr auferlegten Prüfungen geht weiter! Als Exposéautor verfolge ich dabei konsequent den Weg, der HAUS ZAMIS-Serie eine neue Wendung zu geben. Solche Wendungen in der Serie gab es schon ein paar wenige Male. Eine entscheidende war zum Beispiel Band 33 („Töte Dorian Hunter“). Darin trennte sich der bisherige Erzählstrang von der „Mutterserie“ DORIAN HUNTER. Michael Marcus Thurner, der das Buch schrieb, brachte zudem viele eigene Ideen ein, wie das Café Zamis, das für lange Zeit Cocos Lebensmittelpunkt bildete und mit dem sie ihren Traum verwirklichen wollte: ein Refugium zu schaffen, in dem Menschen und Dämonen friedlich nebeneinander zusammenkommen konnten.

Neue Wege innerhalb einer Serie bieten zudem auch für Neueinsteiger eine gute Gelegenheit, in die neuen Abenteuer einzusteigen – auch parallel zur Heftserie. Da sich zudem in jedem Buch ein umfangreicher Rückblick befindet, fällt der Einstieg jederzeit umso leichter.

Nun also hat Coco Zamis Wien endgültig den Rücken gekehrt.  Bereits im letzten Buch trat ein geheimnisvoller Fremder auf, der sich Guardian nannte. Band 65 ist denn auch schlicht und einfach nach ihm benannt: „Guardian“. In dem von Michael Marcus Thurner geschriebenen Roman wird es so manche überraschende Erkenntnis geben – und einen Twist, der für die nächsten Bände noch eine entscheidende Rolle spielen wird.  

In dem Zusammenhang möchte ich mich auch einmal bei all denen bedanken, die mich dabei unterstützen, der Serie stets neues Leben und neue Impulse einzuhauchen. Denn auch ein Exposé schreibt man eigentlich so niemals allein. Beziehungsweise ist es oftmals nur das Skelett, das der jeweilige Autor mit eigenen Ideen und somit Leben erfüllt. Insbesondere Michael Marcus Thurner, der die letzten Bände maßgeblich geprägt hatte, möchte ich da nennen. Oder Jörg Kleudgen, dem ich das Aussehen des Guardian verdanke, als ich einfach keine Eingebung dazu hatte, mir aber bewusst war, dass er sich entscheidend von den bisherigen Charakteren abheben musste. Auch Jürg Schmidt möchte ich hier erwähnen, der nicht nur die Endkorrektur der Bücher vornimmt, sondern mich stets auch mit eigenen Ideen, was den Fortlauf der Handlung betrifft, überrascht. Last not least verdanke ich Dennis Ehrhardt so manchen Impuls – vor allem, wenn ich mich mal wieder zu sehr verzettelt habe.

Zum Schluss möchte ich nun den Vorhang wenigstens ein wenig lüften, und euch den Anfang aus dem neuen DAS HAUS ZAMIS-Band „Guardian“ nicht vorenthalten:

Georg betrachtete jenes Wesen, das sich ihm als »Guardian« vorgestellt hatte. Es trug eine weiße Augenbinde, auch seine Haut und die Haare waren ungewöhnlich hell. Nach wie vor machte er auf Georg den Eindruck, ein ungemein mächtiges Geschöpf zu sein. Doch irgendetwas stimmte nicht mit ihm.

Georg fühlte eine Art Schwingung im Hinterkopf. Ein Warnsignal, das er stets dann zu spüren bekam, wenn eine Wahrnehmung nicht mit der Realität im Einklang stand. Guardian gab vor, mehr zu sein, als er eigentlich darstellte. Die ganze Zeit schon hatte er den Gedanken gehabt.

Tun wir das nicht alle?, fragte sich Georg. Wir täuschen und tarnen, um unsere eigentlichen Schwächen zu kaschieren. Einerlei, ob Dämon oder Mensch – wir sind allesamt Darsteller …

Mit dieser von Michael Marcus Thurner in den Raum gestellten philosophischen Frage schließe ich für diesmal und wünsche euch ein schönes Wochenende!

Uwe

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Mein allererstes Mal

von am 20. Mai 2022

Am 24. Mai erscheint in der DAS HAUS ZAMIS-Heftserie mein Roman „Asche zu Asche, Stein zu Stein“. In meiner Bahnhofsbuchhandlung ist er schon ab heute erhältlich. Dieser Roman markierte für mich einen Wendepunkt in der Serie, schrieb ich ihn doch erstmals nach meinem eigenen Handlungs-Exposé.

Nach einer Auszeit von mehreren COCO ZAMIS-Büchern war ich 2005 mit einiger Begeisterung als Autor wieder eingestiegen in die Serie. Für mich war es eine Sensation, dass Ernst Vlcek nach langen Jahrzehnten der Abstinenz nun die Expos schrieb. So auch für das Buch „ Der Dämonenbastard“, in dem neben Ernst und Dario Vandis auch ich mit einem Roman vertreten war: „Die Saat des Dämons“ – unlängst auch wieder als Romanheft in der DAS HAUS ZAMIS-Serie erschienen. „Der Dämonenbastard“ war im Nachhinein eine ziemliche Trash-Orgie. Ich glaube, dass Ernst Vlcek damals bewusst in seinen Expos und Romanen für die Serie die allzu engen Grenzen eines Heftromans sprengen wollte. Und wir Autoren haben da mitgezogen, was nicht immer ohne Diskussionen ablief. Soweit zur Vorgeschichte.

Warum dann anschließend mir die ehrenvolle Aufgabe zuteil wurde, fortan die Expos zu schreiben, kann ich nicht mehr sagen. Ich vermute, dass Ernst einfach zu viel andere Dinge um die Ohren hatte. Er schrieb ja damals auch wieder für die DORIAN HUNTER-Serie im Zaubermond-Verlag. Das Expo liegt mir leider auch nicht mehr vor, sonst hätte ich aus aktuellem Anlass gerne daraus zitiert. Jedenfalls schrieb ich es mit Begeisterung und – so hoffte ich – ganz im Sinne des Serienvaters. „Asche zu Asche, Stein zu Stein“ erschien im Dezember 2005 als dickes Buch und enthielt neben meinem titelgebenden Roman zwei weitere Romane von Christian Montillon, die ebenfalls jüngst wieder erschienen sind.

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Herzlichen Glückwunsch, Professor Zamorra!

von am 29. April 2022

Nanu? Hab ich mich im Blog geirrt? Mitnichten. Aber als Expo-Autor von DAS HAUS ZAMIS und PROFESSOR ZAMORRA-Redakteur („Die langlebigste Horror-Serie der Welt“) gleichzeitig sei es mir gestattet, dem Kollegen aus Frankreich zum 1250sten zu gratulieren. 1250 Hefte PROFESSOR ZAMORRA – da haben sowohl DORIAN HUNTER als auch DAS HAUS ZAMIS noch etliche Jahre vor sich. Und was lässt sich da noch alles erzählen! Oder – manchmal neige ich zu unerfüllbaren Wunschträumen – was hätte man alles erzählen können, wenn der DÄMONENKILLER seit dem ersten Erscheinungstag bis heute ebenso durchgängig erschienen wäre wie PROFESSOR ZAMORRA!

Vielleicht wäre ja dann sogar der DÄMONENKILLER die „langlebigste Horror-Serie der Welt“ – wobei der Streit vorprogrammiert wäre: Das allererste DK-Heft erschien zwar am 17.7.1973 (und damit fast ein Jahr vor dem Start der PROFESSOR ZAMORRA-Reihe), aber erst im Oktober 1974 wurde dem DÄMONENKILLER aufgrund des großen Erfolges eine eigenständige Heftserie gegönnt – bis dahin erschienen die Abenteuer in der Horrorreihe VAMPIR.

Wie auch immer  – bevor ich mich verliere: PROFESSOR ZAMORRA 1250 wurde von keinem Geringeren als Wolfgang Hohlbein geschrieben und trägt den originellen Titel „12:50“. Notiz am Rande: Wolfgangs allererster Heftroman und somit die erste Veröffentlichung überhaupt des späteren Bestseller-Autors war ein Beitrag für PROFESSOR ZAMORRA (“Zombie-Fieber“) und erschien am 13. Januar 1981 unter dem Pseudonym Robert Lamont – also vor über vierzig Jahren! So schließt sich also der Kreis.

Und damit komme ich zu den Wunschträumen, die zumindest theoretisch noch eines Tages Realität werden könnten: Dass Wolfgang Hohlbein auch einmal für DAS HAUS ZAMIS oder DORIAN HUNTER zur Feder greifen möge! Wer seinen neuen Roman für PROFESSOR ZAMORRA gelesen hat, weiß warum …

Mit schwarzen Grüßen
Uwe

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Der Horror und der Tod

von am 8. April 2022

„Und was machen Sie beruflich?“

„Ich beschäftige mich mit Toten …“

Das ist meine Standardantwort. Manchmal, wenn mein Gegenüber zu bestürzt ist, muss ich es erklären: Nein, ich bin weder Bestatter noch Auftragskiller. Sondern schlicht und einfach ein Autor, der Krimis und Horror schreibt.

Im letzten Blogbeitrag habe ich über den Humor im Horror geschrieben. Diesmal geht es um den Tod. Und der ist nicht nur in der aktuellen Kriegsberichterstattung und im – auch meinem – persönlichen Umfeld zurzeit allgegenwärtig, sondern eben auch in den beiden Genres. Höchstens im Western pflastern noch mehr Leichen einen Roman.

Wobei es einen entscheidenden Unterschied gibt: Im Krimi oder Western sind es Menschen, die andere Menschen killen. Im Horror ist es das Übernatürliche.

Wobei die Reihenfolge meistens die gleiche ist: Der Dämon, Vampir oder schlicht das Böse oder „Es“ vergreift sich an einen Menschen, woraufhin im Laufe der Handlung das Übernatürliche besiegt wird.

Ich erinnere mich, dass zu Zeiten der Freiwilligen Selbstkontrolle in den Romanheften stets darauf hingewiesen wurde, dass in einem Horror-Roman um Gottes willen kein Mensch einen anderen töten darf, sondern allein das Übernatürliche bekämpft werden dürfe. So griff man im DORIAN HUNTER-Universum zu dem Kniff, dass es sich zumeist um „dämonisierte“ – also ihres freien Willens beraubte – Menschen handelt, die von Dorian zur Strecke gebracht werden. Gerne auch dürfen Zombies und andere Untote herhalten.

Vielleicht ist ja gerade das der Reiz am Horror: Es geht niemals um reale Gräueltaten, sondern um imaginäre, von denen wir wissen, dass sie Gott sei Dank niemals das Licht der grausamen Wirklichkeit erblicken, sondern in der Schwärze der Nacht – oder der Erde – verborgen bleiben.

Insofern ist Horror – sofern es sich nicht um ekliges Extrem- und anderes fieses Zeug handelt – neben Liebes- und Arztromanen das harmloseste Lesevergnügen, das es unter dem Vollmond gibt.

Und wir Horrorleser sind es auch:

Ein harmloses, friedliebendes Völkchen.

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Horror und Humor

von am 18. März 2022

Oder eher Horror vs. Humor?

Eigentlich – wollte ich heute über ein ganz anderes Thema schreiben (das kommt dann beim nächsten Mal dran). Aber just heute Morgen wachte ich so früh auf, dass ich zu einem Buch auf dem Nachtschränkchen griff, das dort schon seit längerer Zeit liegt:„Höllische Klassenfahrt“ von Jörg Kleudgen und E.L. Brecht. Es ist im Blitz-Verlag erschienen, und nein – humorig ist es auch nicht wirklich. Unfreiwillig allerdings schon ein bisschen: Denn es handelt sich um eine Art Hommage an „die langlebigste Horror-Serie der Welt“ – PROFESSOR ZAMORRA. Doktor Mazarro, der Dämonenjäger in „Höllische Klassenfahrt“, ist natürlich ein Anagramm von Professor Zamorra.

Von anderen Serien sind mir keine derartigen Hommagen bekannt. Zumindest nicht im professionellen Rahmen.

Und damit komme ich zum Humor. Verträgt sich der überhaupt mit Horror? Im Romanheft zumindest kaum. Im Hörspiel scheint das dagegen besser zu funktionieren, wie man an den Umsetzungen von JOHN SINCLAIR und DORIAN HUNTER sieht. Vom Geisterjäger gibt es sogar ein Hörspiel „Die Comedy“ betitelt, eine echte Grusel-Komödie also. Ich erinnere mich an die letzte JOHN SINCLAIR-Convention, als ein Fan unbedingt eine weitere Comedy vorschlug und tosender Applaus einsetzte. Bis heute hat sich allerdings niemand daran gewagt – vielleicht ist das auch gut so. Eher mag ich den augenzwinkernden Humor, wie er sich zum Beispiel in der legendären Crossover-Folge „Herbstwind“ (DORIAN HUNTER Hörspiele Folge 21) äußert, in der sich John Sinclair und Dorian Hunter am Ende darüber in die Haare kriegen, ob es nun Ghouls oder Ghoule heißt.

Ziemlich humorfrei, fällt mir gerade auf, ist DAS HAUS ZAMIS, obwohl ich es ja als Expo-Autor in der Hand habe. Aber es würde in meinen Augen nicht passen. Nicht in dieser Serie. In DORIAN HUNTER wurde es ab und zu mit Sidekicks versucht. In PROFESSOR ZAMORRA und JOHN SINCLAIR wird durch die Vermenschlichung der Höllenkreaturen (Asmodis bzw. Asmodi) manchmal der Horror durch die Komik verdrängt – etwas, was im Zamis-Universum fehl am Platze wäre.

Wobei ich im HEXENHAMMER, der dritten Serie, die in diesem Universum spielt, im ursprünglichen Manuskript Asmodi und Olivaro manchmal zu parodistisch angelegt habe. Es geschah eher unbewusst, um den grausamen Geschehnissen um Charlotte de Conde etwas entgegenzusetzen und mich selbst während des Schreibprozesses aus einer Art Umklammerung zu befreien. Erst als mich Dennis Ehrhardt darauf hinwies, erkannte ich: Es funktionierte nicht.

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Allem Anfang wohnt das Böse inne

von am 25. Februar 2022

Am 18.3. ist es endlich soweit: Mit leichter Verspätung erscheint das neue DAS HAUS ZAMIS-Buch: „Allem Anfang wohnt das Böse inne“. Der Titel trifft im doppelten Sinne zu: Zum einen ist es ein Neuanfang für Coco Zamis, die sich endgültig aus ihrer Heimatstadt Wien verabschiedet hat und zu neuen Zielen aufbricht. Es kann aber auch ein Anfang für manchen Leser sein: Ob als Neu- oder Wiedereinstieg, beginnt mit diesem Buch doch quasi ein neuer Zyklus. Auch für die Leser, die chronologisch die im Bastei Verlag laufendende Romanheftserie lesen, könnte es interessant sein, gleichzeitig einen weiten Sprung in Cocos Zukunft zu vollziehen.

Blut geleckt? Nun, der Klappentext verspricht schon mal folgendes Szenario:

Coco Zamis steht vor den Trümmern ihrer Vergangenheit. Um endgültig mit allem abzuschließen, verlässt sie ihre Heimatstadt Wien und reist einem unbekannten Ziel entgegen. Als der Zug auf offener Strecke hält, trifft sie auf sechs weitere Reisende, die fortan ihr Schicksal bestimmen. Denn niemand ist der, der er zu sein vorgibt …

Es folgt eine Tour des Schreckens, in der nichts so schein, wie es ist, und in der … STOPP! Ich will ja nicht zu viel verraten. Aber ein klein wenig möchte ich den Vorhang öffnen. Mit einer Szene aus Michael Thurners Teilroman „3 Tode hat die Hexe“, in dem wir einen alten verhassten bekannten aus den allerersten Heften wiederbegegnen:

Nein, mit diesem Anblick hatte ich wirklich nicht gerechnet.

Ich sah zu den Zinnen eines Schlosses hoch, mittelalterlich geprägt und von giftigem Efeu umkränzt. Wie schon in meinen Jugendtagen auf dem Schloss meines Patenonkels Cyrano machte der steinerne Bau den Eindruck, als würde selbst das Sonnenlicht davor zurückschrecken.

Franky reichte mir galant die Hand und half mir die Stufen hinab. »Vergessen Sie nicht«, sagte er, »dies ist eine Prüfung. Sie haben nur noch drei Leben zur Verfügung, um Ihre Tests zu bestehen. Vergeuden Sie keines davon. Tun Sie, was man Ihnen sagt.«

Ich achtete kaum auf Frankys Worte. Zu sehr faszinierte mich der Blick über eine pittoreske Landschaft, die sich seit meiner Jugend nur wenig verändert hatte.

Vor mir befand sich ein kleines Stationsgebäude, in dessen Warteraum sich Menschen drängten. Sie achteten nicht auf mich, sie achteten nicht auf meinen Zug. Sie plauderten miteinander, telefonierten oder hielten den Kopf hinter Zeitungen versteckt.

Sie interessierten mich kaum. Ich hatte nur Blicke für Schloss Behemoth. Für jenen Ort, an dem ich sechs Jahre meines Lebens verbracht hatte und an dem ich in den schwarzdämonischen Künsten unterrichtet worden war.

Eine Kutsche näherte sich, aufgeputzt mit Girlanden und mit Schellen, die lustig klimperten. Auf dem Bock saß ein Mann, von dem ich gehofft hatte, ihn niemals mehr wiedersehen zu müssen: Graf Cyrano von Behemoth. Mein Patenonkel.

»Komm gefälligst her, du Gör!«, herrschte er mich an, kaum, dass er die beiden kohlrabenschwarzen Hengste zum Halt gezwungen hatte. »Ich hätte mir nie gedacht, dass ich mich nochmals mit dir abgeben muss.«

Die Menschen achteten nicht auf meinen Patenonkel, wie ich mit einem Seitenblick feststellte. Offenbar hatte Cyrano sie mit einem Zauber belegt. Sie bekamen nichts von dem mit, was rings um sie vor sich ging.

Zögerlich ging ich auf die Kutsche zu. Einer der Rappen stieg hoch und wieherte laut. Seine Augen glänzten feuerrot, auf den muskulösen Flanken hatte sich Schaum gesammelt.

»Gehorche gefälligst! Du machst Blücher und Feldmann nervös!« Cyrano hatte mit einem Mal eine lange Reitgerte bei der Hand und ließ sie zuerst in meine Richtung knallen, dann über die Rücken der beiden Pferde. »Der Unterricht beginnt bald. Willst du deine Lehrerin warten lassen?«

Lehrerin? Unterricht?

Ich hatte plötzlich ein ganz besonderes Gesicht vor Augen. Das von Sandra Thornton, einer leidlich begabten Dämonin, die mich über Jahre hinweg in Schloss Behemoth gequält hatte.

Ich kletterte auf den Kutschbock und ließ mich neben meinem Patenonkel nieder, möglichst weit von ihm entfernt. Er roch nach faulen Eiern.

»Warum muss ich mich wieder und wieder mit dir abgeben?«, fragte er und ließ die Peitsche erneut knallen. »Du warst bereits in deiner Jugend eine Schande für die Schwarze Familie. Und du hast dich niemals geändert. Aber ich werde dich weichkriegen. Und du wirst lernen müssen. Schließlich hast du dich übertölpeln lassen. Du alleine hast den Untergang deiner Familie zu verantworten. Deine Zeit als Schülerin auf Schloss Behemoth wird auf weitere sechs Jahre festgelegt, so wurde es mir befohlen. Du wirst hierbleiben, bis du endlich zu einer vollständigen Schwarzen Hexe ausgebildet bist …«

Das klingt nicht nach einem Happy End, oder? Aber mal ehrlich, wann gab es das schon mal in Coco Zamis‘ Leben?

Mit schwarzen Grüßen
Uwe

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Der wahre Horror: Die Leiden eines Sammlerlebens

von am 14. Januar 2022

Mein Autorenkollege Michael Marcus Thurner hat es gut: Fährt in der Weltgeschichte herum und hat ständig was zu erzählen und zu schreiben. Seit gut zwei Jahren praktiziere ich das genaue Gegenteil: Mehr und mehr findet von zu Hause statt; Besprechungen bei Verlagen werden telefonisch oder online abgehalten; Lesungen sind rar geworden; Cons und Buchmessen sind ausgefallen … Was bleibt mir? Mich ganz auf mich und meine Leidenschaften zu besinnen …

Die Vitrine des Grauens

Nun war ich nie ein typischer Sammler, aber immer schon ein begeisterter Leser. Und so hat sich dann im Laufe der Jahrzehnte doch vieles an Büchern, Heften und Magazinen angesammelt: Von alten Comics wie meinen PRIMO-Heften, meinen ersten PLAYBOY-Magazinen, Heftromanen bis – natürlich – auch „echter“ Literatur. Mein Keller ist angefüllt mit den alten Sachen. Die „echte Literatur“ und Sachbücher stehen im Wohnzimmer in einer Regalwand (die ich mir mit meiner Frau teile) – wer will schon seine Besucher schocken, wenn sie dort stöbern und Bücher mit Titeln wie „Der Folterknecht“ oder „Die Hure des Teufels“ (um mal eher harmloseste zu nennen) ansichtig werden. Obwohl, ich gebe zu, es mir egal wäre, aber meiner Frau nicht.

Nun, bis vor wenigen Jahren hatte ich ein ganzes Zimmer angefüllt mit Horror-Literatur. Das musste dann leider (auch hier ist meine Frau nicht ganz unschuldig) weichen, sodass mittlerweile auch mein zuvor buchfreies Arbeitszimmer gut bestückt mit Büchern ist: Fast ausnahmslos mit meinen Lieblingsreihen wie den VAMPIR- und DÄMONENKILLER-Taschenbüchern aus dem seligen Pabel-Verlag.

Mein Prunkstück aber ist mein Vitrinenschrank mit meinen Werken. Ja tatsächlich, die sind alle von mir. Ich bin manchmal selbst erstaunt bis erschrocken, was ich in all den Jahrzehnten veröffentlicht habe, wobei ich erst seit zehn Jahren selbstständig als freier Autor arbeite. Aber so viel kann ich sagen: In diesem Schrank bewahre ich ein Gutteil meines Lebens.

Jetzt aber zu den Leiden (und auch hier steckt wieder … ihr wisst schon). Jedenfalls musste erst der Keller dran glauben. So ganz fertig mit dem Ausmisten bin ich noch lange nicht, aber von einem großen Teil der „Altlasten“ befreie ich mich nach und nach. Manches tut richtig gut, sich davon zu trennen. Anderes schmerzt. Im Zweifel gehe ich nach der Devise: „Hast du so viel Lebenszeit, dass du dieses Buch/Heft/Magazin noch irgendwann einmal lesen wirst? Und so behalte ich nur die Dinge, wo ich die Frage mit „Ja“ beantworten kann. Und natürlich die, die mir wirklich am Herzen liegen (siehe oben).

Mit dem guten Vorsatz, mich weiter zu erleichtern, bin ich ins neue Jahr gestartet. Manchmal komme ich mir vor wie Sisyphus, denn ohne Bücher kann ich nicht leben – und es erscheinen ja ständig neue. Ebenso natürlich Magazine und Hefte.

Ich sage euch beizeiten, was aus meinem Vorsatz geworden ist – spätestens im nächsten Jahr …

Mit schwarzen Grüßen
Uwe

PS: Nein, nicht ich habe an der Nase des Schneemanns herumgeknabbert – das war meine Hündin Rebecca!

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Dorian Hunter und die Dämonen der Weihnacht

von am 24. Dezember 2021

Nein, diesmal keine weitere Geschichte, obwohl ich eigentlich schon einen Plot dafür hatte. Ich habe mich nämlich gefragt, wie wohl die Zamis-Sippe Weihnachten feiert – beziehungsweise eher durchleidet. Wie schlimm muss es in Michael Zamis‘ Ohren klingeln, wenn allerorten von „heiligen Nächten“, „Gott in der Höh“, Jesus und Maria und den heiligen Engeln gesungen wird und dazu womöglich noch Glockengeläut die Nerven malträtiert? Auswandern hilft auch nicht, denn vor Weihnachten kann man einfach nirgendwohin davonlaufen.

Aber ist es nicht seltsam, dass gerade in dieser hochheiligen Zeit die Dämonen besonders aktiv sind? Zwischen Weihnachten beziehungsweise der Wintersonnenwende bis zum Dreikönigstag bescheren uns die zwölf Raunächte auch so manchen höllischen Spuk. So auch die Wilde Jagd, angeführt von Odin und Holla mit den Seelen der Toten im Gefolge. Wer dieses Spektakel am Himmel erblickt, sollte sich schleunigst verstecken, um nicht mitgerissen zu werden. Also Obacht!

Und auch sonst gibt es seit jeher wohlfeile Tipps, wie man sich in den Rauhnächten am besten vor den Geistern schützt: Wascht keine Wäsche! Pfeift nicht in der Früh, sonst beschwört ihr Unglück herauf! Schlag die Tür nicht laut zu, sonst ist ein Gewitter im Anzug. Und vor allem: Lüftet das Bett nicht im Freien, sonst werdet ihr unwiederbringlich krank!

Daher mein Rat: Bleibt am besten gleich im Bett.  Und damit es euch nicht zu langweilig wird, empfehle ich euch das ein oder andere Buch. Zum Beispiel „Unheilige Nacht“:
Nicht erst mit den Rauhnächten bricht eine besondere Zeit an. Es ist die Zeit der Einkehr. Die Dämonen werden mit zunehmender Dunkelheit von Nacht zu Nacht realer. Höchste Zeit also, Dorian Hunter und Coco Zamis in 9 Geschichten auf ihrer Winterreise zu begleiten.
Mit Storys von Simon Borner, Catalina Corvo, Logan Dee, Jörg Kleudgen, Catherine Parker, Christian Schwarz, Michael Marcus Thurner, Uwe Voehl und Susanne Wilhelm

Und damit verabschiede ich mich für dieses Jahr und wünsche euch im Namen des gesamten Zaubermond-Teams frohe Weihnachten! Und nie war mein Rat ernster gemeint als in dieser Zeit – denn nicht nur die Rauhnächte versuchen uns Menschen das Leben zu vermiesen:

Passt gut auf euch auf!
Uwe

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