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Während ich über die Frankfurter Buchmesse wandle, erzählt euch Catalina Corvo etwas über ihren Lieblingscharakter aus DAS HAUS ZAMIS: Georg Zamis.
Wenn man als Schriftsteller mit Freunden über seine Arbeit spricht, die das Geschriebene gelesen haben, wird man oft gefragt, ob man eine Lieblingsfigur habe. Natürlich folgt auch sofort die Frage, ob man einen Charakter nicht leiden könne. Letztere Frage kann ich guten Gewissens verneinen. Na klar, ich mag zum Beispiel Asmodi nicht sonderlich. Aber Asmodi ist schließlich auch nicht der Boss der Schwarzen Familie geworden, um geliebt zu werden. Auch nicht von mir. Aber so unsympathisch, wie er sich auch für den Leser und die Zamis geben mag, ist er als Antagonist eine großartige Figur und versierter Koch vieler Suppen, die unsere Helden auslöffeln müssen. Außerdem hat er in meinen Augen durchaus Humor. Auch wenn dieser Humor noch schwärzer ist als der Kaffee im Café Zamis. Aber mein Liebling ist er dennoch nicht. Diesen Rang hatte ihm, schon als ich die ersten Coco Zamis Romane las, ein anderer abgelaufen.
Georg Zamis mit seiner ruhigen, aber unberechenbaren Art gefiel mir und machte mich neugierig auf seine persönliche Geschichte. Schließlich erfüllte mir Uwe Voehl diesen Wunsch, indem er ein spannendes Exposé zu Georgs Kindheit schrieb. Und da gab es einige Pointen zu entdecken. Ein weiteres Bonmot kam noch hinzu. Der Roman spielte im Berlin der dreißiger Jahre. In einer Zeit, die noch das sterbende Flair der wilden Zwanziger atmet und doch schon von einer düsteren Zukunft überschattet ist.
Für mich als Berliner Göre war es natürlich Ehrensache, dass ich mein Bestes gab, um das Flair dieser goldenen Vergänglichkeit einzufangen. Danach ging es zu meiner großen Freude noch weiter mit Georg, und ich durfte exposégestützt einen persönlichen Begleiter für ihn aus der Taufe heben: den verrückten Dämon Peter Ravencross. Der war für mich immer ein Highlight. Denn ich genoss es nicht nur, dass ihm die ironischen Oneliner nur so von den Lippen gingen, er gab mir auch die Möglichkeit, Georgs Charakter im Gegenspiel zu Peters flamboyantem Auftreten zu zeigen. In diesen Romanen konnte ich auf der Basis der Voehlschen Exposés Georgs Persönlichkeit immer deutlicher herausarbeiten.
Dazu eignete sich auch sehr gut eine Episode, in der Georg und Coco ein gemeinsames Abenteuer im Harz erlebten. Obwohl beide wohl die überlegtesten, ruhigsten Mitglieder der Zamisfamilie darstellen, sind ihre Charaktere dennoch grundverschieden. Und wir Autoren konnten beleuchten, warum Georg so oft als Cocos Verbündeter auftritt, um sie dann doch wieder zu verraten.
Als halber Mensch war und ist er nicht ohne Gefühl: Aber im Gegensatz zu seiner Schwester hatte er sich früh für das Dämonendasein entschieden. Doch ähnlich wie Coco bewegt sich Georg auf seinen eigenen Reisen in einem Spannungsfeld zwischen Mitgefühl und Skrupellosigkeit, das dem Dilemma seiner Schwester ähnelt.
Nachdem Georgs Geschichte schließlich erzählt war, wanderte der Fokus weiter zu seinen anderen Geschwistern. Ich denke und hoffe, dass uns die Zamis-Familie auch in Zukunft viele vielschichtige und spannende Charaktere präsentieren wird.