Mit dem aktuellen DAS HAUS ZAMIS-Band 44 liegt der dreibändige Dakota-Zyklus komplett vor. Insgesamt fünf Autorinnen und Autoren waren daran beteiligt niederzuschreiben, was Coco Zamis und ihrer Vampirfreundin Rebecca im legendären Dakota-Building Haarsträubendes widerfährt. Mit dem DAS HAUS ZAMIS-Autor Rüdiger Silber sprach ich über den aktuellen Band, aber auch darüber, was Coco Zamis und Rebecca im nächsten Jahr erleben.

Uwe Voehl: Rüdiger, was erwartet den Leser in deinem Abschlussband?

Rüdiger Silber: Beauties and Beasts. The Good, the Bad and the Ugly. Ein Wiedersehen mit dem Grauen Mann. Eine starke, kämpferische Rebecca. Und ein »furioser Showdown« (Deine Worte, Uwe).

Du hast dich während des Schreibprozesses besonders intensiv mit dem Dakota-Building auseinandergesetzt …

Bekannt ist das Dakota ja vor allem, seit im Eingangsbereich John Lennon erschossen wurde. Davor kannte man es als Schauplatz von Rosemaries Baby, dem Polanski-Streifen. Im Film heißt es allerdings, wie schon in der Romanvorlage, Bramford House. Es stimmt auch nicht, dass Polanski den Film im Dakota gedreht hat. Nur für die Anfangsszenen, wenn der Wohnungsmakler Rosemary und Guy durch die Tordurchfahrt und den Innenhof führt, dient der Originalschauplatz als Kulisse. Der Rest wurde im Studio nachgebaut. Bis heute sind Dreharbeiten im Dakota untersagt, schließlich will man die betuchten Wohnungseigentümer, die häufig selbst Filmstars sind, nicht stören. Einer von ihnen war übrigens Boris Karloff, der Horrorfreunden nicht unbekannt sein dürfte.

Wenn man auf heutigen Luftaufnahmen sieht, wie klein und eingezwängt das Dakota inmitten der jüngeren, viel höheren Nachbargebäude wirkt, ganz zu schweigen von den Manhattener Wolkenkratzern, die es rings überragen, dann fällt es schwer zu glauben, dass es nach seiner Fertigstellung 1884 ganz allein auf weiter Flur am Rande des Central Parks emporwuchs, einsam wie ein gotisches Schloss. Ursprünglich besaß das ›Schloss‹ 65 Luxusapartments … und keines gleicht dem anderen, jedes hat einen andere Zimmeraufteilung, eine andere Größe und einen anderen Grundriss. Daher wirken die Etagenpläne so labyrinthisch und undurchschaubar. Man kann sich leicht vorstellen, dass es geheime Kammern gibt … Außenfester, zu denen kein bekanntes Zimmer gehört … und natürlich Gespenster. Unter anderem soll der Bauherr des Dakota, der Nähmaschinenfabrikant Edward Clark, im Keller umgehen. Ich hatte sogar vor, seinen Geist im Showdown meines Abschlussromans als Helfer von Rebecca auftauchen zu lassen, mich letztlich jedoch dagegen entschieden.

Bei aller Recherchegenauigkeit habe ich mir durchaus Freiheiten genommen. Apartmenthäuser in der Liga des Dakota haben keine Flure oder Gänge wie Mietskasernen oder Hotels, von denen Wohnungs- oder Zimmertüren abzweigen. Schon weil das nicht privat genug wäre. In meinem DHZ-Roman jedoch hätte das Fehlen von Fluren die Bewegungsfreiheit der handelnden Personen im Gebäude zu sehr eingeschränkt. Außerdem: Was wäre ein ›Geisterschloss‹ ohne lange, düstere Gänge?

So weit die Gegenwart. Wie sieht die Zukunft aus? Du schreibst bereits an am nächsten Roman. Kannst du den Lesern schon etwas verraten?

Schauplatz ist New Orleans und Umgebung. Die dramatischsten Szenen spielen in einer alten Südstaaten-Plantagenvilla am Ufer des Mississippi und in einem sumpfigen, alligatorverseuchten Bayou. In meinem Abschlussroman des Dakota-Zyklus ist Rebecca die Aktive, außerdem haben etliche Nebenfiguren eigene Szenen. Dafür schaffe ich jetzt einen Ausgleich. Coco trägt die Handlung, die fast komplett aus ihrer Sicht erzählt ist. Unterstützt wird sie von einem neu eingeführten weiblichen Sidekick, einer Vampirin, mit der sie zeitweilig mehr verbindet als reine Freundschaft. Ein zünftiges Coco-Abenteuer mit Vampiren … und Voodoo.

Vielen Dank, Rüdiger! Und für alle Leser haben wir bildlich oben noch einen besonderen Weihnachtsgruß. Es zeigt das Dakota kurz nach seiner Einweihung in winterlicher Kulisse. Wenn es schon hierzulande nichts wird mit weißer Weihnacht!

Ich wünsche euch allen frohe Festtage und
Keep the Horror burning!