Der wahre Horror: Die Leiden eines Sammlerlebens

14. Januar 2022

Mein Autorenkollege Michael Marcus Thurner hat es gut: Fährt in der Weltgeschichte herum und hat ständig was zu erzählen und zu schreiben. Seit gut zwei Jahren praktiziere ich das genaue Gegenteil: Mehr und mehr findet von zu Hause statt; Besprechungen bei Verlagen werden telefonisch oder online abgehalten; Lesungen sind rar geworden; Cons und Buchmessen sind ausgefallen … Was bleibt mir? Mich ganz auf mich und meine Leidenschaften zu besinnen …

Die Vitrine des Grauens

Nun war ich nie ein typischer Sammler, aber immer schon ein begeisterter Leser. Und so hat sich dann im Laufe der Jahrzehnte doch vieles an Büchern, Heften und Magazinen angesammelt: Von alten Comics wie meinen PRIMO-Heften, meinen ersten PLAYBOY-Magazinen, Heftromanen bis – natürlich – auch „echter“ Literatur. Mein Keller ist angefüllt mit den alten Sachen. Die „echte Literatur“ und Sachbücher stehen im Wohnzimmer in einer Regalwand (die ich mir mit meiner Frau teile) – wer will schon seine Besucher schocken, wenn sie dort stöbern und Bücher mit Titeln wie „Der Folterknecht“ oder „Die Hure des Teufels“ (um mal eher harmloseste zu nennen) ansichtig werden. Obwohl, ich gebe zu, es mir egal wäre, aber meiner Frau nicht.

Nun, bis vor wenigen Jahren hatte ich ein ganzes Zimmer angefüllt mit Horror-Literatur. Das musste dann leider (auch hier ist meine Frau nicht ganz unschuldig) weichen, sodass mittlerweile auch mein zuvor buchfreies Arbeitszimmer gut bestückt mit Büchern ist: Fast ausnahmslos mit meinen Lieblingsreihen wie den VAMPIR- und DÄMONENKILLER-Taschenbüchern aus dem seligen Pabel-Verlag.

Mein Prunkstück aber ist mein Vitrinenschrank mit meinen Werken. Ja tatsächlich, die sind alle von mir. Ich bin manchmal selbst erstaunt bis erschrocken, was ich in all den Jahrzehnten veröffentlicht habe, wobei ich erst seit zehn Jahren selbstständig als freier Autor arbeite. Aber so viel kann ich sagen: In diesem Schrank bewahre ich ein Gutteil meines Lebens.

Jetzt aber zu den Leiden (und auch hier steckt wieder … ihr wisst schon). Jedenfalls musste erst der Keller dran glauben. So ganz fertig mit dem Ausmisten bin ich noch lange nicht, aber von einem großen Teil der „Altlasten“ befreie ich mich nach und nach. Manches tut richtig gut, sich davon zu trennen. Anderes schmerzt. Im Zweifel gehe ich nach der Devise: „Hast du so viel Lebenszeit, dass du dieses Buch/Heft/Magazin noch irgendwann einmal lesen wirst? Und so behalte ich nur die Dinge, wo ich die Frage mit „Ja“ beantworten kann. Und natürlich die, die mir wirklich am Herzen liegen (siehe oben).

Mit dem guten Vorsatz, mich weiter zu erleichtern, bin ich ins neue Jahr gestartet. Manchmal komme ich mir vor wie Sisyphus, denn ohne Bücher kann ich nicht leben – und es erscheinen ja ständig neue. Ebenso natürlich Magazine und Hefte.

Ich sage euch beizeiten, was aus meinem Vorsatz geworden ist – spätestens im nächsten Jahr …

Mit schwarzen Grüßen
Uwe

PS: Nein, nicht ich habe an der Nase des Schneemanns herumgeknabbert – das war meine Hündin Rebecca!