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Catalina Corvo hat zum HUNTER-Band 78 den Teilroman »Der Hermaphrodit« beigesteuert, in dem man Einblicke in Dorians vergangenes Leben als Hugo Bassarak gewinnt. Hier erzählt sie nun ein wenig darüber, worauf sie bei der Recherche für diesen Roman gestoßen ist.
Einen Großteil ihres Charmes bezieht die DORIAN HUNTER-Serie ja nach einhelliger Meinung in Autoren- und Fankreisen aus ihren nicht nur gelegentlichen Abstechern in die Historie. So auch im aktuellen Zyklus, der unsere geschätzte Leserschaft ins absolutistische Frankreich entführt. Da denkt man natürlich sofort an Duelle, den prunkvollen Louvre, Intrigen, Mätressen, ausufernde Bälle und nicht weniger ausufernde Rokokokleider. Ganz wie es uns zahlreiche Leinwandabenteuer der Musketiere und andere Hollywood-Galane erzählen.
Aber Geschichte wird nicht in Hollywood geschrieben, und echte historische Recherche bringt einige Schwierigkeiten mit sich. Man findet einfach niemanden, der damals schon gelebt hat. Es sei denn, man ist Nekromant. Aber trotz anders lautender Gerüchte sieht sich das Autorenteam außer Stande, die Toten zu beschwören.
Also hieß und heißt es: lesen, lesen, nachschlagen. Und was findet man da nicht für überraschende Details, die in Filmen gern vergessen werden und so gar nichts mit der Realität gemeinsam haben. So wollten wir anfangs Dorians Reinkarnation Hugo beispielsweise in der gefürchteten Bastille schmoren lassen. Nun stellte sich allerdings heraus, dass die echte Bastille überhaupt nicht so gruselig war. Und es saß auch kein Mann mit einer eisernen Maske darin.
Die im 18. Jahrhundert kursierenden Gerüchte über die Bastille waren entsetzlich übertrieben, und die sogenannte „Kleine Festung“ in Wahrheit ein ganz gemütlicher Ort mit ein paar gelangweilten Wachen und ganzen sieben Insassen. Diese sieben Gefangenen hatten es erstaunlich gemütlich und ließen sich teilweise sogar ihren eigenen Wein aus der Stadt kommen. Angeblich waren die Zellentüren auch nur nachts abgeschlossen. Einer dieser Gefangenen im Jahre 1789 war übrigens der berüchtigte Marquis de Sade. Die Besatzung der Festung bestand aus 30 Schweizern und rund 80 nicht gerade kampfkräftigen Invaliden. Eine bis an die Zähne bewaffnete Elite sah auch damals anders aus. Und wie man sich nach all den Beschreibungen denken kann, war das »fürchterliche mechanische Folterinstrument«, das sich nach der eigentlich nicht ganz so stürmischen Erstürmung im Keller finden ließ, eine altertümliche Druckerpresse. Aber das ist eine andere Geschichte.
Für Hugo, der leider kein Marquis ist, war also demnach kein Platz im Nobelknast frei, und wir mussten für ihn eine andere finstere Unterbringung finden. Zum Glück hatte das historische Paris genug davon. Wie es für unseren Helden weitergeht, kann man nachlesen. Noch diese Geschichte nicht ganz geschrieben.
Es grüßt herzlich, eure Catalina Corvo.