Die schwarze Bibel des Neal Davenport

22. Januar 2021

Manches Mal, wenn ich heute die DORIAN HUNTER-Hefte von Kurt Luif (Neal Davenport) lese und mich erinnere, wie beeindruckt ich als jugendlicher Leser in den siebziger Jahren damals war, insbesondere von seinem enormen Wissensschatz gerade in okkulten und schwarzmagischen Dingen, muss ich wiederum schmunzeln. Hat mir doch Kurt viel später, als ich selbst schon lange als Autor tätig war, freimütig verraten, woher er unter anderem sein profundes Wissen bezog.

Denn nicht etwa waren geheime obskure oder gar verbotene Bücher wie das sagenumwobene Necronomicon für ihn die Quelle seiner Recherchen. Und auch schüttelte Kurt nur den Kopf, als ich ihn fragte, ob es die versteckten Schriftenkammern unter dem Stephansdom in Wien denn wirklich gebe, in denen so manches Geheimnis auf vergilbten, brüchigen Pergamenten aufgeschrieben worden sein soll. Nein, die Wahrheit war viel profaner: Eine Art schwarze Bibel für ihn war Kurt Seligmanns „Das Weltreich der Magie“. Ein großformatiger über 400 Seiten starker Wälzer, dessen Untertitel „500 Jahre Geheime Kunst“ nicht zu viel verspricht.

Das Buch ist zunächst unterteilt in Länder und beginnt seine okkulte Reise in Mesopotamien („Der Turmbau zu Babel“) und führt über Persien („Die Austreibung des Fliegendämons“) über Ägypten („Totenmagie“), Griechenland  („Die Eleusinischen Mysterien“) bis hin zum Römischen Weltreich („Die Magie unter den römischen Kaisern“).

Sodann werden die einzelnen Bereiche ausführlich dargestellt: Alchimie, der Teufel, Hexenwesen, magische Künste und vieles mehr.

Das Buch ist tatsächlich bis heute eine unerschöpfliche Quelle für jeden an Magie Interessierten. Natürlich nur an theoretischer Magie. Trotzdem sollte man sich hüten, Beschwörungsformeln wie die folgende aus der Zeit Ramses II. in der Realität auszuprobieren:

O Ulpaga! O kammar! O Kamolo! O Karkhenmu!

O Asmagaaa! Die Uana! Die Uthun der Sonne!

Dies soll denen gebieten, die in eurer Mitte sind, den Feinden.

Nicht nur für Kurt war, auch für mich ist das Buch bis heute eine unerschöpfliche Quelle der Inspiration und auch Recherche. Und es macht immer wieder Spaß, sich nach dem Lesen der damaligen – und jetzt ja wieder aktuell erhältlichen – Hefte das Buch zur Hand zu nehmen und die darin behandelten Themen nachzulesen und zu vertiefen.

Übrigens ist der Wälzer antiquarisch noch heute für erstaunlich wenig Geld – ab 5 Euro aufwärts – zum Beispiel bei booklooker zu erwerben.