„… geschrieben vom Teufel daselbst!“

27. September 2019

Das neue DORIAN HUINTER-Spin of HEXENHAMMER hat eingeschlagen wie ein – nun ja – Hammer eben! Diejenigen, die es noch nicht kennen, werden sich fragen, inwieweit Dorian selbst in der neuen Serie mitspielt. Nun, zum einen wird sein erstes Leben als Baron de Conde weitererzählt. zum anderen ist ihm aber auch eine Gegenwartsepisode gewidmet, in der er erstmals von der Inquisitorin Charlotte de Conde erfährt. Hier präsentieren wir Euch einen Ausschnitt daraus:

„Herr Hunter?“
Ich hatte die Stimme am anderen Ende der Leitung noch nie gehört, doch die Anrede und noch mehr der Wiener Dialekt waren unverkennbar.
„Wer sind Sie?“
Es knackte in der Leitung, und es dauerte ein paar Sekunden, ehe die Antwort kam. „Wir kennen uns nicht. Aber wir haben einen gemeinsamen Bekannten, der leider, leider schon seit vielen Jahren nicht mehr unter uns weilt.“
Obwohl der seltsame Anrufer den Namen nicht genannt hatte, ahnte ich dennoch, dass er von Norbert Helnwein sprach. Ich hatte den alten Antiquitätenhändler trotz der langen Zeit, die seit unserer letzten Begegnung vergangen war, noch immer deutlich vor Augen: ein schlanker, schmalschultriger Mann mit O-Beinen und mit einem für einen Siebzigjährigen erstaunlich vollen Haarschopf. Es war fast unnatürlich weiß, und die schwarzen Brauen bildeten dazu einen starken Kontrast, so als wären sie gefärbt.
Norbert Helnwein war ein ganz spezieller Händler gewesen. Er hatte mit okkulten Gegenständen aller Art gehandelt und mir seinerzeit das Henkersschwert beschafft, mit der Folterknecht Equinus einst meiner ersten Existenz als Baron Nicolas de Conde ein Ende gesetzt hatte. Norbert Helnwein hatte mir das Schwert geschenkt und dafür die Bitte geäußert, dass ich Coco mit nach London nahm. Er hatte ihr damit das Leben gerettet. Und ich hatte Helnwein später, nachdem er sich durch den Biss des Thören Rosqvana in einen Blutsauger verwandelt hatte, vernichtet.
„Wer sind Sie?“, wiederholte ich
„Mein Name ist Gerhard Hofer. Ich erhielt vor Kurzem die Information, dass Sie auf der Suche nach Schriften von oder über einen gewissen Baron Nicolas de Conde seien …“
Ich hatte mir gerade eine Players anzünden wollen – und verharrte. Es gab nur wenige Menschen außer mir, die wussten, dass ich als de Conde seinerzeit einen Pakt mit Asmodi geschlossen hatte, um das ewige Leben zu erlangen. De Conde hatte dafür grausam büßen müssen. Ich konnte mir jedenfalls nicht vorstellen, dass Helnwein diesem Hofer vor Jahren davon erzählt hatte, ohne mich zu informieren.
„Woher wissen Sie davon?“
„Ich bin Antiquar. Herr Helnwein und ich waren miteinander bekannt – so wie Menschen vom selben Gewerbe in einer Stadt wie Wien einander eben kennen. Es war kurz nach Helnweins Tod damals, als mir die Bibliothek eines verstorbenen Sammlers okkulter Schriften angeboten wurde. Der Verstorbene hatte eigentlich verfügt, dass sie an Norbert Helnwein verkauft werden solle – doch da dieser nun ebenfalls verstorben war, fand sich kein weiterer Interessent, und ich erstand die Sammlung zu einem günstigen Preis.“
„Verstehe.“ Ich nahm einen tiefen Zug.
„Es kostete mich Monate, die Bücher zu katalogisieren. Eines von ihnen trug den Titel Aus dem Leben einer Inquisitorin Erster Theil / Das ist: Die Beschreibung deß Lebens der Baronesse Charlotte de Conde / genant Clementissima / wo und welcher gestalt Sie nemlich in diese Welt kommen / was sie erduldet / gelernet / erfahren und außgestanden / auch warumb sie der Inquisition beigetreten und gekündigt hat / geschrieben vom Teufel daselbst.
Ich drückte die Zigarette aus. Meine Hand zitterte. „Haben Sie das Buch vor sich liegen?“
„Nein, ich habe den Titel notiert und lese ihn von einem Blatt ab.“
Bei dem Namen de Conde war ich natürlich alarmiert. Aber wer war Charlotte de Conde? Die Frau des Barons hatte Isabelle geheißen. Und er hatte nur zwei Söhne gehabt, keine Tochter. Und einen dritten, der kurz vor de Condes Pakt mit dem Teufel … Ich rieb mir die Stirn und atmete aus. Fast war mir, als ob meine Erinnerung an diese Ereignisse … lückenhaft war.
War diese Charlotte eine entfernte Verwandte des Barons gewesen?
„Wenn Sie mir Ihre Adresse geben, Herr Hofer, könnte ich das Buch noch heute Abend bei Ihnen abholen.“
„Ah … Es tut mir wirklich sehr leid, aber die Sache ist nicht so einfach.“
„Wie meinen Sie das?“
„Ich gebe zu, der Großteil der Sammlung und auch dieses Buch ist auf dem Fachmarkt nicht allzu viel wert …“
„Nennen Sie einfach einen Preis, und ich akzeptiere ihn.“
„… trotzdem hätte ich Sie wohl längst kontaktiert, hätte ich nur gewusst, dass Sie sich für das Buch interessieren. Tatsächlich habe ich es erst durch den Besuch einer jungen Damen erfahren, die mich vor Kurzem besucht hat, um eine alte Bibel zu erwerben.“
„Eine junge Dame?“

Nun, wer diese Dame ist, könnt ihr euch denken. Ansonsten gibt es den „HEXENHAMMER: Die Inquisitorin“ als Buch und aufwendig produziertes Hörbuch direkt bei Zabermond zu bestellen!

Mit schwarzen Grüßen
Uwe