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Heute habe ich einen ganz besonderen Menschen zum Interview zu Gast. Besonders zumindest für all diejenigen, die die DORIAN HUNTER-Hörspiele auch wegen ihrer Musik so lieben. Andreas Meyer hat nämlich den Großteil davon komponiert und die Serie damit maßgeblich geprägt. Was das genau bedeutet, erfahrt ihr hier:
Hallo Andreas, ich muss zuerst einmal etwas gestehen. Auch wenn ich weiß, dass Musik in einem Hörspiel sehr wichtig ist, um eine bestimmte Atmosphäre für eine Szene zu schaffen u.ä., habe ich mich damit bisher noch am wenigsten beschäftigt. Vielleicht geht es dem einen oder anderen Hörer ähnlich. Deshalb erzähl doch mal genau, welchen Teil der Musik für die HUNTER-Hörspiele du gemacht hast. Das HUNTER-Theme ist ja von Joachim Witt, also nicht von dir. Aber der Rest?
Bis Folge 9 stammen etwa 75% Prozent der Musik von mir, ab Folge zehn der komplette Soundtrack (außer der Titelmusik). Also, im Prinzip mache ich alles, was derzeit bei Hunter musikalisch zu hören ist. Eine Auswahl der Stücke findet sich auf der Soundtrack-CD »Hunteresque«, die der Komplettbox von Folge 25 beiligt. Neben der Musik fertige ich gelegentlich noch spezielle Sound-Effekte an, wie »Zeitstopp«-Sounds, »Wischer« – und Glocken, die keine Klöppel haben, sondern rasiermesserscharfe Klingen, mit denen sich ahnungslose Touristen zerteilen lassen.
Wenn ich ein Skript schreibe, schreibe ich zwischen die Szenen einfach hin und wieder „Musik“. Das tippt sich recht schnell, aber das ist dann der Teil, wo du ins Spiel kommst. Wie gehst du an so eine Aufgabe heran?
Ich ignoriere das erstmal J Okay, Scherz beseite. In der Regel ist es ja so, dass ich nach der Skript-Lektüre mit Dennis bespreche, welche Art von Musik an welcher Stelle des Hörspiels nötig ist. Da wir ja schon einen kleinen Fundus an Stücken haben, auf den man zurückgreifen kann, geht es bei den neueren Folgen meistens darum, Stücke zu schaffen, die etwas vom Lokalkolorit des Handlungs-Settings einfangen: also typische Musik aus den Karpaten, Instanbul oder Spanien beispielsweise. Gelegentlich wird auch einzelnen Figuren ein Thema spendiert, wie dem Wijsch aus »Die Schöne und die Bestie«.
Gerade »Die Schöne und die Bestie« war ja eine Folge, die sich musikalisch deutlich vom Rest der Reihe abgehoben hat. Hat es Spaß gemacht, da mal aus dem üblichen HUNTER-Stil auszubrechen? War es eine Herausforderung oder ist es dir eher leicht von der Hand gegangen?
Das »Übliche« kommt bei Hunter ja sowieso eher selten vor, aber ich weiß, was du meinst. Manchmal denke ich schon: »Oh Gott – wie soll ich das schaffen? Eine Kopie von Johann Sebastian Bachs Fugen im ›Hunter-Style‹?« Aber ich habe mich ein wenig an diesen Zustand des Erschreckens, besonders wenn Dennis mir vermeintlich unmögliche Aufgaben stellt, gewöhnt. Da vertraue ich mir mittlerweile mehr. Außerdem kochen alle Komponisten nur mit Wasser.
Gibt es in Bezug auf HUNTER irgendetwas, das du gerne mal ausprobiern möchtest, wozu du aber bisher keine Gelegenheit hattest?
Am meisten Spaß macht es mir, Musik in den HUNTER-Soundtrack einzubinden, die erst einmal völlig Genre-fremd erscheint. Also zum Beispiel die Renaissance-Stücke in der Fausttrilogie (Folge 25). Diese Musik dann komplett zu »hunterisieren« – sie also dem Stil-Kanon des Hunter-Soundtracks anzupassen -, darin liegt für mich der größte Reiz. Insofern freue ich mich immer auf neue, exotische Schauplätze. Ich habe zum Beispiel nicht viel für Reggae oder bayrische Blasmusik über. Diese Musik aber in den Hunter-Kontext zu überführen (und dabei total durch den »Wolf« zu drehen), das wiederum macht extrem viel Spaß.
Bayrische Blasmusik im HUNTER-Stil klingt so abstrus, dass ich das jetzt auch gerne hören würde. Wir brauchen eine Folge auf dem Oktoberfest, glaube ich 😉
Auf jeden Fall vielen Dank für das Interview!
Wer mehr von Andreas’ Musik hören möchte, kann dies auf www.soundcloud.com/andreasmeyermusic tun. Dort findet ihr (neben Musik aus DORIAN HUNTER) auch exklusive Musikstücke anderer Serien von Zaubermond – wie Perry Rhodan oder den Elfen.