Sagenhaft: „Des Teufels Günstling“

10. September 2021

Noch einige Tage lang ist das Romanheft „Des Teufels Günstling“ im Handel erhältlich. Zusammen mit dem vorherigen Heft „Hexenjagd in Lemgo“ verschlägt es Coco Zamis „zufällig“ in meine ostwestfälisch-lippische Heimat. Wie es dazu gekommen ist, habe ich in meinem letzten Blogbeitrag geschildert. Szenen des Romans spielen auch an den sagenumwobenen Externsteinen …

Zweimal waren die Externsteine der Schauplatz in meinen Romanen : Einmal in besagtem Doppelroman „Hexenjagd in Lemgo/Des Teufels Günstling“, das zweite Mal war es ein Roman zur JOHN SINCLAIR-Serie.

Die Externsteine im magischen Licht

Vordergründig sind die Externsteine nichts weiter als eine bizarre Felsformation im Teutoburger Wald, entstanden vor über 70 Millionen Jahren. Der Meeresboden wurde von Erdbewegungen aufgerichtet, von Wind, Regen und anderen Wettereinflüssen geformt, sodass am Ende die unverwechselbaren Externsteine daraus wurden.

Im Laufe der Menschheitsgeschichte wurde immer wieder versucht, den Felsen den jeweiligen Stempel aufzudrücken. Bis heute stellen die meisten dieser Bearbeitungen die Forscher vor Rätseln. Um 1100 versuchte man aus den Externsteinen einen Wallort zu machen, eine Nachahmung der Heiligen Städten von Jerusalem. Im 17. Jahrhundert bauten die lippischen Landesherrn direkt an die Felsen eine festungsartige Anlage.

Aber schon lange vorher, so vermuten Experten, dienten die Felsen als Mysterienstätte mit dem Sitz eines vorchristlichen Orakels. Unter der Naziherrschaft versuchte man den germanischen Gedanken hier zu verankern und verortete hier sogar die Irminsul, den Weltenbaum, das legendäre Heiligtum der Germanen. Noch Jahrzehnte nach dem Krieg marschierten daher rechte Gruppierungen jeweils zu den Sonnenwendfeiern hier auf.  Schon seit Längerem treffen sich an diesen besonderen Tagen jedoch nur noch Anhänger der esoterischen Szenen. Um das gemeine Partyvolk außen vorzulassen, sind sämtliche Parkplätze an diesen besonderen Abenden an den und um die Externsteine gesperrt. Gelangt man dennoch dorthin – zum Beispiel in wenigen Tagen zur Herbstsonnenwende –  so erlebt man eine Nacht, die man sicherlich niemals wieder vergessen wird.

Schon der Anblick der Gesamtformation lässt Zweifel aufkommen, ob wirklich nur Witterungseinflüsse für manche der Formen verantwortlich waren. So erkennt man bei näherer Betrachtung Gesichter: einen großen Männerkopf, Menschen und Tiergestalten – und das ohne großartige Fantasie. Haben dort unsere Urväter sich oder ihre Götter verewigt?

Ein Rätsel (von denen es viele hier gibt) ist auch ein großer Wackelstein zwischen den Felsen drei und vier. Natürlich rankt sich um diesen eine besondere Sage: Von dort oben wollte einst der Teufel mit einem großen Felsbrocken nach einem Priester werfen. Der sprach rasch einen Fluch aus, und der Teufel flüchtete – nicht ohne zuvor seine Krallenspur in den Steinen hinterlassen zuhaben (die man noch heute sehen kann). Außerdem drohte er, der Stein, den er nicht auf den Priester hatte werfen können, solle einst eine Bürgersfrau aus dem nahen Horn umbringen. Solcherart gewarnt, sicherten die Bürger den Stein ab, sodass er bis heute vergeblich dort oben auf sein Opfer wartet.

Auch um die Externsteine herum gibt es viele Kraftorte zu entdecken. Nirgendwo stehen sie beschrieben, es gibt keine Wegweiser oder Tafeln, man muss sich allein auf sein Gefühl verlassen, dann wird man sie finden, diese Orte. Am besten biegt man kurz, bevor man die Felsen erreicht, nach links ab. Dort gelangt man zunächst auf einen Waldweg, entdeckt bizarre Bäume, die eher an Aliens erinnern, und erklimmt irgendwann rechter Hand die Steigung, vorbei an einem Herrmann-Löns-Gedenkstein, zum Höhenweg, der einen wieder zurückführt zu den Externsteinen. Auch hier stößt man an und nach heidnischen Festtagen manchesmal auf Spuren heidnischer Rituale.

Die Steine selbst sollte man am frühen Morgen besuchen, am besten zur Herbstzeit, wenn sie von Nebeln umhüllt noch genauso erhaben dort stehen, wie unsere Vorväter sie erblickt haben. Und man empfindet genau wie diese den erhabenen Schauder und die stille Ehrfurcht angesichts ihrer Einzigartigkeit an diesem besonderen Platz.