Tritt ein ins Haus der schwarzen Tränen!

14. Oktober 2022

Pünktlich Anfang Oktober erschienen: DAS HAUS ZAMIS Band 66 – Das Haus der schwarzen Tränen.

Was es damit auf sich hat, müsst ihr natürlich selbst erkunden. Am besten, ihr schließt euch Coco Zamis an, die darin Erfahrungen der unerwarteten Art macht. Das düstere Gebäude, idyllisch gelegen am beschaulichen Mondsee, ist nämlich alles andere als eine Wellness-Oase. Im Gegenteil. Und Coco trifft dort auf eine alte Bekannte, sodass sie sich fragt, ob sie tatsächlich schon einmal in ihrer Jugend im Haus der schwarzen Tränen war, ohne irgendeine Erinnerung daran zu haben. „Kinderverschickung“ nannte man das wohl damals.

Wie immer enthält auch dieses Taschenbuch zwei aufeinander abgestimmte Romane. Im ersten, der von Michael Marcus Thurner geschrieben ist, geht es zunächst um den geheimnisvollen Guardian, der in Coco die Reinkarnation einer längst verloren geglaubten Geliebten sieht: jener Aurora, die dem Roman denn auch ihren Namen verleiht …

»Meine Liebste, bitte lassen Sie mich ein! Seit zwei Wochen suche ich Ihr Heim auf, Abend für Abend heimlich und unter großen Schwierigkeiten. Ich besteche die Diener Ihrer Eltern, damit sie mich bei der Seitentür reinlassen. Ihr Vater wurde dank meiner Unterstützung in den Stadtrat aufgenommen. Trotz der bösen Gerüchte, die über ihn im Umlauf sind und trotz des niedrigen Standes Ihrer Familie.«

Aurora lächelte.

„Ich habe mich stets wie ein Cavaliere verhalten. Habe Ihnen Pretiosen geschenkt. Habe Ihre Familie unterstützt. Habe Ihren missratenen Cousin aus dem Kerker holen lassen, trotz seiner unzähligen Eskapaden, und ihn auf freien Fuß gesetzt. Was erwarten Sie denn noch von mir?« 

Aurora blickte zu ihrem Verehrer hinab und verbarg das Gesicht hinter einem Schleier. Der alte Graf konnte bloß ihre Augen sehen. Fackeln, am richtigen Platz angebracht, sorgten in den Stunden der Abenddämmerung für ein Licht, das ihre körperlichen Vorzüge am besten zur Geltung brachte. Zumindest jene, die Aurora bereit war, dem Greis zu zeigen.

»Stadtrat Moragnoli«, sagte sie, »ich schätze sehr, was Sie für meine Familie und mich getan haben. Aber Sie taten es freiwillig. Ohne einer Zusage meinerseits, Ihnen meine Gunst zu gewähren. Sie erinnern sich?«

Moragnoli trat unruhig von einem Bein aufs andere. »Selbstverständlich tue ich das, Signora. Aber ich hoffte, dass meine Taten Ihr Herz zumindest ein wenig erweichen würden. Nur eine Stunde alleine mit Ihnen, Aurora, und Sie würden wissen, was für einen guten Freund Sie in mir haben.«

»Es wird Sie gewiss nicht überraschen, wenn ich Ihnen sage, dass ich diese Worte schon von einigen anderen Männern gehört habe?« Aurora zog sich ein wenig von der steinernen Balkonbrüstung zurück. So, dass Moragnoli glauben musste, dass sie sich in ihr Zimmer zurückzog.

»Ich bin anders!«, rief der Graf mit sich überschlagender Stimme. »Fragen Sie jedermann in der Stadt. Man wird Ihnen meine Tugend und meine Ehrenhaftigkeit bestätigen. Bei mir, Signora, sind Sie in den besten Händen.«

Von wegen! Aurora wusste nur zu gut, dass der Alte in den Hafenvierteln herumhurte. Nicht nur das: Wenn ihn die Laune überkam, holte er sich einen der Burschen aus den Schiffsdocks, ließ ihn waschen und schminken, in sein Familienanwesen am Land schaffen und ihn in Frauenkleider stecken. Für einige wenige Florin kaufte er sich einen Lustknaben, um ihn mit seinem weichen Schwänzlein und unter tatkräftiger Mithilfe einer Dienerin zu sodomisieren.

»Bitte!«, flehte Angelo Moragnoli erneut …

So weit eine erste Leseprobe. Wobei, so viel sei verraten, es nicht immer von Vorteil ist, wenn einem eine Bitte gewährt wird …

In diesem Sinne: Passt gut auf euch auf!

Mit schwarzen Grüßen

Uwe