Was eigentlich im Booklet von Folge 29 hätte stehen sollen

11. Dezember 2015

In den Booklets der Hörspielfolge 29 haben wir uns – was für eine Überraschung! – ausführlicher mit Coco Zamis befasst. Dabei sind wir in Folge 29.1 der Frage nachgegangen, welche Bedeutung ihr Werdegang und ihre Vergangenheit für die Serie haben. Im Booklet zu Folge 29.2 haben wir die Sprecherinnen vorgestellt, die Coco im Laufe der beiden Hörspiele ihre Stimme geliehen haben – Christina Staats der kindlichen, Lotta Doll der jugendlichen sowie natürlich Claudia Urbschat-Mingues der uns bisher bekannten erwachsenen Coco Zamis. Dabei sind die Booklet-Texte sehr umfangreich ausgefallen und mussten vor dem Druck aus Platzgründen gekürzt werden. Hier könnt ihr nun die kompletten Texte lesen:


Booklet-Text zu Dorian Hunter 29.1, „Hexensabbat – Lehrjahre“

„Mein Name ist Dorian Hunter. Ich bin der Sohn des Teufels.“ –  Diese Gewissheit hat Dorian Hunters Weg von Beginn an geprägt. Er gewann Verbündete und Helfer in seinem Kampf gegen die Schwarze Familie, vielleicht sogar Freunde (obwohl wir tief in unserem Innersten davon überzeugt sind, dass jemand wie Dorian Hunter keine Freunde hat). Aber auch wenn Phillip Hayward seine Adoptiveltern verlor, Donald Chapman auf Puppengröße geschrumpft wurde und Mitglieder des Secret Service ermordet wurden – stets war es Hunters Schicksal, das uns berührte!

Mit einer Ausnahme. Denn sosehr wir Dorian verstehen, so wissen wir inzwischen auch, dass er ein Getriebener ist, ein Mensch, der in fremde Fußstapfen trat und das Leben führt, welches ihm durch den Fluch des Barons Nicolas de Conde auferlegt wurde.

Was aber, wenn er sein Schicksal selbst gewählt hätte? Wenn er viel tiefer in die Schwarze Familie verstrickt – oder sagen wir einfach: eines ihrer mächtigsten und wichtigsten Mitglieder gewesen wäre? Vielleicht unter Dämonen aufgewachsen wäre? Hätte er die Kraft gehabt, sich aus diesen Fesseln zu befreien?

Coco Zamis hatte die Kraft – und das ist eigentlich auch schon das Einzige, was wir über sie wissen. Bis auf die Tatsache, dass ihre Sippe großen Einfluss innerhalb der Schwarzen Familie hatte, bevor sie einer Intrige Olivaros zum Opfer fiel. Und dass Coco als eine der talentiertesten Hexen galt und einst vielleicht sogar Anspruch auf den Thron hätte erheben dürfen. Trotzdem glauben wir ihr, dass sie all das für ein Leben an Dorians Seite aufgegeben hat. Mehr noch, wir wollten sie an Dorians Seite sehen, viel lieber als Lilian!

Woher dieses Vertrauen? Gibt es vielleicht noch andere Motive, die Cocos Handeln erklären? Wenn sie wirklich so anders ist als andere Dämonen – wie konnte sie dann länger als zwei Jahrzehnte unter ihnen überleben? Wie verläuft überhaupt ein Leben innerhalb der Schwarzen Familie?

„Hexensabbat“ lüftet einige dieser Geheimnisse, „weil die Leser bestimmt mehr darüber erfahren wollen“, wie Ernst Vlcek im Exposé des zugrundeliegenden Romans schrieb. Er wollte die Geschichte zudem nutzen, um „mehr über die innere Struktur der Schwarzen Familie bekanntzugeben. Das ist längst überfällig.“

Das finden wir auch.

Booklet-Text zu Folge 29.2, „Hexensabbat – Reifeprüfung“

Cocos Jahre in der Schwarzen Familie innerhalb von nur einer Folge zu erzählen, ist schlichtweg unmöglich. Selbst wenn sie zwei CDs umfasst. Zu umfangreich sind ihre Erlebnisse, zu umfangreich ist die Liste der Menschen und Dämonen, denen sie begegnete und die Einfluss auf sie ausübten.

So umfasst allein die Sprecherliste für die aktuellen Folgen inklusive aller Kleinrollen 52 Einträge. Darunter befinden sich natürlich auch die Namen der Sprecherinnen, die Coco während der verschiedenen Lebensphasen ihre Stimme geliehen haben: Christina Staats, die Coco als elfjähriges Mädchen verkörpert, hat bereits in diversen Folgen von »Geisterjäger John Sinclair« ihr Können unter Beweis gestellt, und Lotta Doll überzeugt mit jenem gewissen Etwas in ihrem Spiel, das eine glaubhafte Verbindung zur späteren, uns bekannten Stimme von Claudia Urbschat-Mingues schafft. Übrigens haben Claudia und Lotta bezeichnenderweise schon in dem Computerspiel »Dishonored – Die Maske des Zorns« äußerst glaubhaft Mutter und Tochter des Herrschergeschlechts Kaldwin verkörpert …

Neben der Besetzung bedeuteten die vielen Rollen natürlich auch für das Skript und die Handlungsführung eine Herausforderung. Cocos Weg musste so stringent gezeichnet werden, dass man trotz der vielen Charaktere niemals den Überblick verliert. Ein Verdienst, das auch dem Sounddesign zugerechnet werden muss, bei dem Alexander Rieß die Szenen von Vergangenheit und Gegenwart mittels einiger interessanter akustischer Tricks voneinander abzugrenzen wusste. Bleibt die Musik von Andreas Meyer zu erwähnen, der eigens für diese Folge ein Thema entwickelt hat, welches Coco während verschiedener Lebensphasen begleitet.

Wir danken an dieser Stelle allen Beteiligten, die mitgeholfen haben, diese erste Folge des Zamis-Zyklus fertigzustellen, der insgesamt noch zwei weitere Folgen in CD-Länge umfassen wird. Und irgendwie beschleicht uns dabei das Gefühl, das Cocos Geschichte noch nicht auserzählt ist und es mit der einen oder anderen Stimme irgendwann ein Wiederhören geben wird…