Wer zum Teufel ist Asmodi?

7. Mai 2021

Und wer ist überhaupt der einzig echte? Oder ist er gar in verschiedenen Identitäten unterwegs? Jedenfalls spinnt er nicht nur in DORIAN HUNTER und DAS HAUS ZAMIS seine finsteren Fäden, sondern treibt auch in den Heftserien PROFESSOR ZAMORRA und JOHN SINCLAIR sein Unwesen. Wir begeben uns da mal auf die Spur …

In der aktuellen Heftserie taucht als Erster Asmodi II. auf, ohne dass zunächst gesagt wird, dass er der zweite Teufel mit diesem Namen ist und es einen Vorgänger gab. Asmodis Gesicht besteht aus einer weißen Fläche, und er erscheint durchaus ehrfurchtgebietend auch schon mal mit Blitz und Donner und schwefeligem Gestank. Mehr und mehr tritt er aber auch in menschlicher Gestalt in Erscheinung, mal als griechischer Reeder und Milliardär namens Anatoll Chalkiris,, der sich mit der Cosa Nostra anlegt, mal als Marassa – einem Priester auf Haiti. Wobei sein Kampf gegen die Cosa nostra umso mehr passt, als dass mich das Gefüge der Schwarzen Familie schon immer an mafiöse Strukturen erinnerte.

Wie wir später in der Serie DORIAN HUNTER erfahren, ist der in den ersten Heften eingeführte Asmodi nur der Nachfolger von Asmodi I., dessen Job er 1713 übernahm. Asmodi I. entspricht noch eher dem Bild des klassischen Teufels. So erscheint er dem Baron de Conde zum Beispiel in meinem HEXENHAMMER-Roman „Die Inquisitorin“ folgendermaßen:

Er erschien in der Gestalt des Papstes Sixtus IV., der erst im August letzten Jahres gestorben war. Natürlich machte sich Asmodi einen Spaß daraus, ihn noch nach dem Tode zu verhöhnen, indem er statt einer Krone zwei Bockshörner zur Schau trug, die ihm aus der Stirn erwuchsen. Auch war das goldene Kreuz, das er an einer Kette um den Hals trug, ein auf den Kopf gestelltes. Zu guter Letzt trug er in der linken Armbeuge einen toten Knaben mit einer roten Kardinalsmütze auf dem Kopf – sicherlich ein bitterböser Hinweis darauf, dass dem Papst nachgesagt wurde, seine Lustknaben zu Kardinälen zu erheben.

Aber zurück zu der Frage, wer denn nun der allererste Asmodi war:

In der Serie JOHN SINCLAIR hat sich der finstere Herr noch ein „s“ hintendran gehängt und nennt sich dort Asmodis. Sein Aussehen kann er ebenfalls beliebig verändern. Am liebsten zeigt er sich aber mit einer dreieckigen roten Fratze und Hörnern, die ihm aus der Stirn ragen – also als uns seit Kinderzeiten bekannte Teufelsgestalt mit Bocksfuß und ihn begleitendem Schwefelgestank.

Der erste JOHN SINCLAIR-Roman „Die Nacht des Hexers“ erschien innerhalb der GESPENSTER-KRIMI-Reihe des Bastei-Verlages bekanntlich am 17.7.1973. Das erste DÄMONENKILLER-Heft (jetzt DORIAN HUNTER) erschien innerhalb der VAMPIR-Reihe des Pabel-Verlages – ebenfalls am 17.7.1973. Wollte Asmodi/Asmodis, der Teufel also, auf Nummer sicher gehen und sozusagen omnipräsent sein und hat deshalb in beiden Reihen seinen Bocksfußabdruck gesetzt? Das zeitgleiche Erscheinen gleich zweiter Gruselserien kann jedenfalls kein Zufall sein. Seltsam, aber so steht es geschrieben …

Und warum musste es überhaupt Asmodi sein? In der Höllenhierarchie wie sie beispielsweise im „Le Véritable Dragin Rouge“ von 1522 beschrieben wird, stehen weit mächtigere Höllenbewohner über ihn. Ganz oben steht Baal. Er ist der höchste Herrscher der Hölle und befiehlt über sechsundsechzig Legionen Teufel, darunter Lucifer, Lucifugè, Belzebub und Astarot. Warum wurde also nicht Baal in den Serien als Fürst der Finsternis erkoren? Auch das spricht dafür, dass sich Asmodi/Asmodis da irgendwie leibhaftig in den Vordergrund geschoben hat. Oder hat sich gar einer der anderen Teufel – Lucifer, Belzebub oder sonst einer dieser Höllenschurken seines Namens bemächtigt?

Wenden wir uns zu guter Letzt PROFESSOR ZAMORRA zu, dem Meister des Übersinnlichen. Dort nennt sich Asmodi ebenfalls Asmodis, mit „s“ hinten. Hier erschien das allererste Heft erst am 2. Juni 1974, wurde aber wie JOHN SINCLAIR vom „Meister der Geister“ Jason Dark konzipiert, sodass es sich nur um eine Kopie der beiden anderen Asmodi/s handeln kann. Im Laufe der Serienhistorie ist diese Asmodis-Figur vielleicht am vielschichtigsten angelegt, denn er wechselt durchaus auch mal auf die Seite der Guten. Asmodis lebt in vielen Tarnexistenzen unter den Menschen, da er – na klar, wie auch die anderen – jede beliebige Gestalt annehmen kann.

Wobei wir beim Fazit wären: Nichts Genaues weiß man nicht, aber Asmodi/Asmodis hat es seit bald vierzig Jahren geschafft, uns Leser bei gruseliger Laune zu halten!

Bleibt gesund! Mit höllischen Grüßen!

Uwe