Zhi Ren

7. April 2017

Die Uhrmacherin kann bekanntermaßen über Wesen gebieten, die sich Zhi Ren nennen. Diese wirken zwar auf den ersten Blick wie die üblichen Untoten, die entstehen, wenn sie die Lebensuhr eines ihrer Opfer anhält, aber in Wirklichkeit ist ihr Ursprung deutlich faszinierender.

Wie wahrscheinlich unschwer zu erkennen ist, stammen die Zhi Ren aus der chinesischen Mythologie. Im Prinzip sind sie einfach Opfergaben, die man den Toten mitgegeben hat. Papiermännchen, die zu Ehren der Verstorbenen verbrannt wurden, um diesen im Nachleben zu Diensten zu sein. Als ich auf der Suche nach Geistern und Dämonen war, die ich in Band 86: „Huli Jing“ verwenden konnte, fand ich sie in einer Liste verschiedenster mythologischer Wesen. Ihre Beschreibung bestand nur aus einem Absatz:

Zhi Ren sind aus Papier gefaltete Puppen, die als Opfergaben verbrannt werden, um ihren verstorbenen Herren im Jenseits zu dienen. Die Puppen sind selbst keine Geister, aber sie tun alles, was ihr Herr ihnen befiehlt.

Das Konzept gibt es in vielen Kulturen. Bei den alten Ägyptern zum Beispiel hat man Toten kleine Figürchen, sogenannte Uschebtis, mitgegeben.

Davon ausgehend habe ich mehr oder weniger improvisiert. Ich dachte mir, wenn die Verstorbenen über die Zhi Ren befehligen können, dann sollte das Yama, der Herr der Toten, ja erst recht können. Und wenn er in der Lage ist, Armeen aus Papierfigürchen herzustellen, kann er sie sicher auch jemandem ausleihen, der für ihn arbeitet. Wie beispielsweise Irene. Auf diese Art ist die Uhrmacherin zu einer faltbaren, extrem platzsparenden Armee gekommen.