Crossover, Teil 2!

6. Oktober 2023

Morgen, am Samstag, den 7.10.2023, erscheint Teil 2 des großen dreiteiligen Romanheft-Crossovers um den Geisterjäger John Sinclair, den Meister des Übersinnlichen Professor Zamorra und den Dämonenkiller Dorian Hunter!

Vor einer Woche ist das Crossover mit JOHN SINCLAIR Band 2360, „Niemandsland“, gestartet. Die Fortsetzung erscheint nun in der Serie PROFESSOR ZAMORRA als Band 1288, „Niemandsleben“, bevor wiederum eine Woche später, am 14.10.2023, das große Finale in der Serie DORIAN HUNTER folgt.

Uwe Voehl hat mich in seiner Eigenschaft als ZAMORRA-Redakteur zum Crossover interviewt und das Ergebnis auf der Leserseite von PROFESSOR ZAMORRA Band 1288 veröffentlicht. Im Folgenden lest ihr das Interview ebenfalls ungekürzt:

DORIAN HUNTER hat so ziemlich jede andere Horrorserie beeinflusst.“Ein Interview mit Dennis Ehrhardt alias Dario Vandis über das Crossover-Projekt und über die Ursprünge von DORIAN HUNTER.

Hallo Dennis, das dreiteilige Crossover „Niemandsland“ / „Niemandsleben“ / „Niemandskind“, in dem der Geisterjäger John Sinclair, der Meister des Übersinnlichen Professor Zamorra und der Dämonenkiller Dorian Hunter zum ersten Mal zu dritt aufeinandertreffen, ist vor einer Woche gestartet. Wer hatte die Idee dazu?

Die Idee, daraus einen Dreiteiler zu machen, der sich über alle drei Serien zieht, entstand bei einem Telefonat mit Bastei-Cheflektorin Ute Müller. Da war zufällig Michael „Mad Mike“ Schönenbröcher zugegen und hat den Vorschlag unterbreitet, dass man die Romane ja auf alle drei Serien verteilen könnte.

Eine sehr innovative Idee, wie ich finde.

Und anstrengend, denn so mussten wir ja eine Handlung von dreifacher Länge ersinnen. 🙂 Ich hoffe natürlich, dass uns das gelungen ist.

Ihr“ seid in diesem Fall Florian Hilleberg alias Ian Rolf Hill und PZ-Autor Thilo Schwichtenberg sowie deine Wenigkeit …

Ja, Florian hat Teil 1 verfasst, der als JS 2360 erscheint, und Thilo den zweiten Teil, der eine Woche später als PZ 1288 veröffentlicht wird. Den Abschluss liefere ich mit DORIAN HUNTER Band 134, „Niemandskind“.

Und dieses Kind spielt eine sehr zentrale Rolle in der Handlung …

Stimmt, aber dazu möchte ich nur so viel verraten: Es ist nicht das Kind des Dämonenkillers, das in den Heften ab DORIAN HUNTER Band 135 während des Baphomet-Zyklus Thema sein wird.

Viele PZ-Leser werden DORIAN HUNTER möglicherweise noch nicht kennen. Vielleicht stellst du die Serie einmal kurz vor.

Der „Dämonenkiller“, so hieß DORIAN HUNTER früher, startete seine Karriere am 17. Juli 1973, nur vier Tage nachdem John Sinclair im GESPENSTER-KRIMI Band 1, „Die Nacht des Hexers“, sein erstes Abenteuer bestanden hatte. Der „Dämonenkiller“ war damals tatsächlich sogar erfolgreicher als JOHN SINCLAIR – und auch erfolgreicher als alle späteren und früheren Horrorserien. Er ist bis heute der Quotenking.

Aber 1977 war dann auf einmal Schluss mit dem Killen von Dämonen.

Richtig, da ist der Jugendschutz eingeschritten und hat vier Romane indiziert. Daraufhin hat sich der Pabel-Verlag entschlossen, die Serie komplett vom Markt zu nehmen – übrigens mitten im oben erwähnten Baphomet-Zyklus, der darum nie vollständig im Heftroman erschienen ist.

Auch nicht in der 2. Auflage in den Achtzigerjahren?

Nein. Die war ja sowieso stark zensiert, um keine weitere Indizierung zu riskieren. Einige Romane wurden ausgelassen bzw. neu geschrieben. Und der Baphomet-Zyklus wurde von 19 auf zwei Romane zusammengekürzt.

Verrückt …

Das fanden die Fans auch und sind mit Fackeln und Mistgabeln zum Verlag marschiert. Der entschied sich dann auch noch, die Exposéarbeit beim DK zu beenden – das größte Pfund der Serie, denn bis dahin wurde der DH-Schöpfer Ernst Vlcek dafür bezahlt, vor jedem Roman ein ausführliches Exposé zu verfassen, an dem sich die Autoren orientieren konnten. Nur so war es überhaupt möglich, eine komplexe zyklisch orientierte Serie wie den „Dämonenkiller“ wöchentlich mit so vielen verschiedenen Autoren herauszubringen. Als die Exposés weg waren, ging die Handlung prompt drunter und drüber, und die Serie musste kurz darauf eingestellt werden.

Aber du hast sie wieder aus der Versenkung geholt.

Nein, das war mein Vorgänger beim Zaubermond-Verlag, Thomas Born. Er gab mir damals auch die Chance, beim Dämonenkiller mitzuschreiben. Unter dem neuen Titel DORIAN HUNTER hat die Serie es inzwischen auf 99 Bücher mit über 300 Romanen gebracht. Ich gebe zu, das ist für PZ-Verhältnisse beinahe lächerlich wenig, aber für uns ein großer Erfolg! 🙂

Na ja, da gibt es ja auch noch DAS HAUS ZAMIS, dass die Jugendabenteuer von Dorians Gefährtin, der Hexe Coco Zamis, erzählt. Das sind mittlerweile auch schon 67 Bücher.

Ja, und beide Serien erscheinen inzwischen als unzensierte Heft-Neuauflage bei Bastei – und dann gibt es ja noch die DH-Hörspielserie, die in Kürze mit Folge 50 ihr Jubiläum feiert und bei der Schauspielstars wie Martin Semmelrogge und Dieter Hallervorden mitgesprochen haben. Darauf bin ich besonders stolz, weil die Hörspiele bei meinem eigenen Verlag Zaubermond erscheinen und die volle kreative Kontrolle bei uns geblieben ist.

Worum geht es denn beim „Dämonenkiller“ genau?

Zuerst war die Serie nur auf zehn Hefte angelegt. In Band 1 erfuhr Dorian Hunter, dass er der Sohn des Teufels und einer Hexe ist und acht dämonische Brüder besitzt. Er wendete sich jedoch gegen seine „Familie“ und tötet seine Brüder, einen nach dem anderen. Schon während dieser „Monster of the week“-Storyline wurden die Macher aber vom Erfolg überrascht. Also dachte man sich eine zusätzliche Hintergrundgeschichte aus: In Dorian Hunters Körper wohnt die Seele des Barons Nicolas de Conde, der sich 1484 dem Teufel verschrieb, um die Unsterblichkeit zu erlangen. De Conde erkannte seinen Fehler und versucht seitdem, in immer neuen Inkarnationen, die Dämonen zu besiegen. Dieser Fluch und die vergangenen Leben, an die sich Dorian nach und nach erinnert, sind ein herausragendes Merkmal der Serie.

Also handelt es sich um historische Romane?

Unter anderem, aber nicht nur. Einzelne Zyklen spielen in der Vergangenheit, aber dann gibt es wieder viele Romane, in denen Hunters frühere Leben keine Rolle spielen. Die Schöpfer der Serie, Ernst Vlcek und Neal Davenport, haben sich sehr für Geschichte, Mystik, Aberglauben, verschiedene Religionen, Kulturgeschichte und Alchemie interessiert. All diese Elemente flossen in die Handlung ein und machten den „Dämonenkiller“ so einmalig, dass er alle späteren Romanserien beeinflusst hat. Jason Dark und Werner Giesa waren zum Beispiel selbst „Dämonenkiller“-Fans und haben dann sogar an der Serie mitgeschrieben. Viele Elemente des „Dämonenkillers“ fanden sich später in abgewandelter Form in ihren eigenen Serien wieder. So wurde die Charaktere Tokata und vielleicht auch Shimada bei JS mutmaßlich vom Tomotada-Zyklus beeinflusst, in dem es Dorian in Japan mit dem „Samurai des Teufels“ zu tun bekommt. Und den russischen KGB-Agenten Wladimir Golenkow könnte man als Wiedergänger des zwielichtigen Kiwibin bei DORIAN HUNTER bezeichnen. Bei ZAMORRA fällt mir Stygia ein. Sie hatte – zumindest früher – viele Züge der Teufelin Angelina, die eine von Werners zentralen Charakteren beim „Dämonenkiller“ war. Das bedeutet natürlich nicht, dass die Autoren beim „Dämonenkiller“ oder bei sich selbst abschreiben. Es bedeutet lediglich, dass man als Autor eben gewisse Vorlieben hat und kreativen Mustern folgt. Und es zeigt, wie einflussreich DORIAN HUNTER bis heute ist.

Wie war die Arbeit am Crossover? Haben sich die drei Helden nicht in die Haare gekriegt?

John Sinclair, Professor Zamorra und Dorian Hunter sind sehr unterschiedliche Typen. Jason Dark hat ja immer sehr viel Wert darauf gelegt, dass John Sinclair ein „normaler Mensch“ wie du und ich ist. Zamorra mit seinem Schloss, seinem Vermögen und seiner wunderschönen Geliebten Nicole ist da vielleicht schon eher der Typ, der wir alle sein möchten. Und Dorian Hunter ist wiederum ein relativ finsterer Eigenbrötler: Schroff und finster, raucht er Players und ist auch dem Alkohol nicht abgeneigt. Seine früheren Erlebnisse und sein Hass auf die Dämonen haben ihn zu einem Getriebenen gemacht. Dadurch wirkt er auf Fremde eher unheimlich. Vielleicht sogar auf fremde Leser. 🙂 Und ja, es war sehr spannend, diese drei Charaktere aufeinandertreffen zu lassen.

Was ist mit den drei Serienuniversen? Die sind trotz mancher Gemeinsamkeiten schon sehr unterschiedlich.

Ja, bei Dorian sind die Dämonen im Prinzip eine Art „Mafia“ mit magischen Fähigkeiten. Bei George A. Romeros Film „Zombie“ hieß es bekanntlich: „Wenn in der Hölle kein Platz mehr ist, kommen die Toten auf die Erde zurück.“ Bei DORIAN HUNTER gibt es erst gar keine Hölle (na ja, das ist nicht ganz richtig, aber das würde jetzt zu weit führen). Die Mitglieder der „Schwarzen Familie“ leben deshalb unerkannt unter den Menschen, saugen diese aus und knechten sie. Und es ist an Dorian, ihnen die Masken vom Gesicht zu reißen und sie zu vernichten.

Wie wird es bei DORIAN HUNTER nach dem Crossover weitergehen? Du hast den Baphomet-Zyklus erwähnt …

Ja, der startet direkt mit dem nächsten Roman in Band 135 und umfasst wie gesagt 19 Romane. Die Dämonen attackieren darin Dorians Sohn Martin, den Coco Zamis zusammen mit ihm gezeugt hat. Bisher hat Coco Martin an einem Ort versteckt gehalten, den nicht mal Dorian kennt. Aber jetzt haben die Dämonen einen Weg gefunden, um Martin in ihre Gewalt zu bringen …

Dennis, vielen Dank für das Interview!

Ich danke dir – und ich hoffe, die Leser können die finstere Freude spüren, die Florian, Thilo und mich beim Schreiben der Romane geleitet hat. Es hat uns mega Spaß gemacht, dieses Crossover zu verfassen!