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DORIAN HUNTER-Autor Christian Montillon: Wie alles begann
von Dennis Ehrhardt am 8. Mai 2022Nein, dies ist kein Fachblogbeitrag einer Biologischen FakultĂ€t, der sich mit der Verschmelzung von Samen und Eizelle befasst. đ NatĂŒrlich soll es hier nur um Christians schriftstellerischen Werdegang gehen, der vor annĂ€hernd zwanzig Jahren bei DORIAN HUNTER oder besser gesagt, dem DH-Spin-Off DAS HAUS ZAMIS seinen Anfang nahm. Auf der Leserseite MYSTERY-PRESS von DHZ-Band 31, âDie sterbende Hexeâ, habe ich dazu Folgendes geschrieben:

Christian Montillon ist im Romanheftbereich ja schon lange kein Unbekannter mehr. Neben diversen Romanen fĂŒr MADDRAX, PROFESSOR ZAMORRA, STERNENFAUST, TORN sowie natĂŒrlich DORIAN HUNTER und DAS HAUS ZAMIS macht er seit Jahren vor allem als ExposĂ©autor der SF-Serie PERRY RHODAN von sich reden. Unter seinem bĂŒrgerlichen Namen Christoph Dittert schreibt er auĂerdem JugendbĂŒcher fĂŒr âDie drei Fragezeichenâ und hat die âSplitterweltenâ-Romane gemeinsam mit Michael Peinkofer bei Piper veröffentlicht. Ebenfalls bei Piper ist kĂŒrzlich Christophs erster komplett eigenstĂ€ndiger Roman erschienen, das SF-Abenteuer âFallender Sternâ.
Eine beeindruckende Vita also, die tatsĂ€chlich exakt mit dem vorliegenden DHZ-Roman ihren Anfang genommen hat. Christoph hatte damals Anfang der Nullerjahre schon einige Zeit als Lektor und Korrekturleser fĂŒr Zaubermond gearbeitet. Eines Tages schickte er mir dann zwei Leseproben fĂŒr die Serie DIE ABENTEURER, die ich leider kurz darauf einstellen musste, sodass es keine Möglichkeit mehr fĂŒr Christoph gab, sich dort als Autor zu versuchen. Allerdings machte ich ihm den Vorschlag, einen Coco-Zamis-Roman zu schreiben. Er hatte die Serie nahezu komplett gelesen, was die Einarbeitungszeit erheblich verkĂŒrzte. Um nicht gleich von null auf hundert zu starten, vereinbarten wir eine Co-Autorenschaft fĂŒr den vorliegenden ersten Roman âDie sterbende Hexeâ. Diese klappte so gut, dass wir sie fĂŒr den anschlieĂenden Band gleich wiederholt haben, und damit war Christoph alias Christian Montillon âdrinâ im Autorenteam von DAS HAUS ZAMIS!
SpĂ€ter trug ich ihm sogar die ExposĂ©arbeit von DORIAN HUNTER an, die er fĂŒr viele Jahre ĂŒbernommen hat, bevor er aus ZeitgrĂŒnden gezwungen war, an Andrea Bottlinger zu ĂŒbergeben.
Obwohl Christoph schon lange nicht mehr fĂŒr Zaubermond schreibt und wir uns nur alle Jubeljahre sehen, wĂŒrde ich ihn doch als einen echten Freund bezeichnen. So bleibt es fĂŒr mich unvergessen, wie wir uns 2007 in Frankfurt und noch einmal in Kassel getroffen haben, um die Fortsetzung von MACABROS zu planen, die wir dann tatsĂ€chlich noch mit dem Wohlwollen von JĂŒrgen GrasmĂŒck alias Dan Shocker kurz vor dessen Tod starten konnten …
Vielen Dank, Christoph, fĂŒr alles, was du fĂŒr Zaubermond und insbesondere fĂŒr DH und DHZ geleistet hast â und euch viel SpaĂ beim Lesen seiner ersten Zeilen als professioneller Autor!
Auf diese meine Worte hat Christoph eine Replik verfasst, die ich wiederum im aktuellen DAS HAUS ZAMIS-Band 41, âMittsommer-Albraumâ, auf der Leserseite gebracht habe. Seine Erinnerung unterscheidet sich offenbar leicht von der meinigen â doch lest selbst …
In der MYSTERY-PRESS von DHZ 31 hat Dennis kurz beschrieben, wie das damals so war, als ich bei DAS HAUS ZAMIS Autor geworden bin. Dass er nur die halbe Wahrheit berichtet hat, liegt sicher an dem wenigen Platz, der ihm zur VerfĂŒgung stand. Niemals wĂŒrde er mit Absicht etwas verschweigen!

Also erzĂ€hle ich ein bisschen mehr đ
Mein erster ZAMIS-Band war tatsĂ€chlich gleichzeitig mein erster Roman ĂŒberhaupt. Ein echtes Abenteuer, und ich finde es groĂartig, dass dieses Abenteuer bis heute weitergeht (auch wenn ich schon lange nicht mehr fĂŒr DHZ schreibe). Ich hatte zu der Zeit eine Doktorarbeit verfasst â ein hymnologisches Thema, wennâs beliebt. Und wer damit nichts anfangen kann … das ist Gesangbuchforschung. Okay, damit können vielleicht einige immer noch nichts anfangen. Macht nix. DarĂŒber muss man nichts wissen.
Bei Zaubermond hatte ich mir damals ein wenig Geld verdient, indem ich Manuskripte korrekturgelesen habe â also den fertigen Buchsatz vor dem Druck auf Fehler durchgesehen. Als ich das fĂŒr gefĂŒhlte hundert BĂŒcher getan hatte, sagte ich zu Dennis: âJetzt lass mich auch mal einen Roman schreiben!â
Ich ging mit Feuereifer an die Arbeit, und dass der fertige Roman gemeinsam mit einem Werk von Ernst Vlcek (einem meiner erklĂ€rten Lieblingsautoren) unter einem Buchdeckel erscheinen sollte, beflĂŒgelte mich zusĂ€tzlich. Trotzdem war es eben ein Erstling, und Dennis â damals seines Zeichens gestrenger Lektor der Serie â fand ihn gar nicht so gut. Er hat mir etliche Fehler um die Ohren gehauen und mir gezeigt, was man wie besser machen könnte. Zum GlĂŒck habt ihr die Originalfassung nie zu lesen bekommen, denn nach der Bearbeitung und im Zusammenspiel mit Dennis liest es sich doch viel besser.
Das Endergebnis wiederum hat uns beiden gefallen, und wir haben gleich den nĂ€chsten Roman â also Band 32 â ebenfalls gemeinsam geschrieben. Und ich bin dabei geblieben und habe mit zwei DORIAN HUNTER-Romanen weitergemacht.
So hat Dennis mir damals viel ĂŒber das Schreiben beigebracht, und das hat mir sehr geholfen â es braucht jemanden von auĂen, der ein StĂŒckchen weiter ist als man selbst und der gnadenlos die Fehler aufzeigt. Und sagt, wie es besser geht. Ich hatte das GlĂŒck, in den darauffolgenden Jahren immer mal wieder jemanden zu finden, der diesen Job fĂŒr mich erledigt hat. Das war nicht immer leicht, aber hey â wer behauptet, eine Autorenlaufbahn wĂ€re immer nur Zuckerschlecken, der lĂŒgt!
Dass ich irgendwann nicht lĂ€nger fĂŒr die DH und DHZ schreiben konnte, fand und finde ich selbst schade â doch manchmal sind die Wege des Schicksals eben verschlungen, und es hat mich zur PERRY RHODAN-Serie verschlagen und sozusagen zurĂŒck in meine Kindheit: als Autor der âDrei ???â.
Ein Gutes hatte mein Ausstieg bei DH allerdings: Ich war nicht mehr so eng dran, als die Romanheftneuauflagen starteten. So konnte und kann ich die Serien einfach lesen. Leider hinke ich krĂ€ftig hinterher, aber jeder Band wird gekauft, die MYSTERY-PRESS gelesen … und irgendwann werde ich wieder auf dem aktuellen Stand sein!
Und dank der DH-Hörspielserie (natĂŒrlich wird jede neue Folge gleich gehört!) habe ich den Kontakt ohnehin nie verloren. Einmal HUNTER, immer HUNTER …? Sieht so aus!
Jetzt in diesem Bericht an die alten Zeiten zu denken, macht mich ganz nostalgisch. Und erinnert mich dran, wie viel SpaĂ wir damals dabei hatten.
An die Autorenkonferenz in Wien, an der noch Ernst Vlcek (als aktiver Autor) und Neal Davenport (als Tagesbesucher) teilgenommen haben, erinnere ich mich sehr gern. Oder daran, wie Ernst uns durch die Stadt gefĂŒhrt hat, an einige etwas morbide Orte. Und damit sind nicht die unzĂ€hligen Schnitzelrestaurants gemeint, in die er uns Tag fĂŒr Tag gefĂŒhrt hat â bis wir sagten, wir können nicht mehr, wir mĂŒssen auch mal was anderes essen. Was anderes als Fleisch, meinten wir, sprachen es aber nicht aus. Da sagte Ernst: âJa, das ist doch gar kein Problem â dann gibts heute mal ein Gulasch!â
Ja, an dieses Autorentreffen und die VorzĂŒge der österreichischen KĂŒche erinnere mich auch noch sehr deutlich … Alles andere an Christophs Bericht ist natĂŒrlich erstunken und erlogen. SelbstverstĂ€ndlich war sein erster Roman sehr gut, und wenn ich daran etwas verĂ€ndert habe, dann höchstens, weil er eben damals noch ein kleines, wirklich nur ganz, ganz winziges bisschen grĂŒn hinter den Ohren war. Und heute ist er ein Top-Autor, der fĂŒr Piper, Kosmos und Pabel schreibt. So Ă€ndern sich die Zeiten! đ