Lasst uns noch einmal über die wichtigen Figuren des Hunterversums reden. Da sind natürlich Dorian Hunter selbst, Coco Zamis, der Rest des Dämonenkiller-Teams, Asmodi als oberster Gegenspieler – und da ist dann noch der Schiedsrichter der Schwarzen Familie.

Die Funktion des Schiedsrichters ist eine, die ich, als ich das erste Mal mit der „Dämonenkiller“-Serie konfrontiert worden war, nicht so recht verstanden hatte. Warum sollte das Böse jemanden benötigen, der die Geschehnisse regulierte? Warum sollte das Dunkle eine ordnende Hand brauchen? Warum hatten die ersten Autoren der Serie diese Figur in die Handlung eingebracht?

Es dauerte eine Weile, bis ich verstand: Die Schwarzen Familien mussten im Zaum gehalten werden. Es gab den Schiedsrichter nicht nur, um Asmodi gewisse Regeln aufzuzwingen und ihn nicht allzu mächtig werden zu lassen. Er diente darüber hinaus den Autoren selbst als Regulatorium, als Prellbock und als Aufrechterhalter der Serien-Gesetze.

Dass sich die Schiedsrichter nicht immer an ihre Regeln halten, ist eine andere Geschichte. Aber gäbe es diese Regeln nicht, hätte ein Kerl wie Asmodi völlig freie Hand und wäre wohl übermächtig.

Ich weiß nun nicht, wer die Idee zum Schiedsrichter hatte. – War es Ernst Vlcek, war es Kurt Luif? – Jedenfalls wird die Kanzlei des Schiedsrichters im ersten Stock eines Hauses in der Schönbrunner Straße in Wien verortet. Man erreicht sie über eine Wendeltreppe. Gemeint ist damit wohl ein gewundener Stiegenaufgang, wie er in Wiener Zinshäusern ab zirka der Jahrhundertwende üblich war.

Die Schönbrunner Straße nimmt beim Schloss Schönbrunn ihren Anfang und quert dann zwei Wiener Bezirke. Eigentlich ist es ja umgekehrt, weil in Wien Hausnummern von der Stadtnähe weg höher werden. Gefühlsmäßig ist es allerdings andersrum; die Schönbrunner Straße ist durchgehend eine Einbahn Richtung Stadtzentrum.

Zufälligerweise habe ich meine Kindheits- und Jugendtage in unmittelbarer Nähe zur Schönbrunner Straße verbracht. Ich kenne ihren Charakter und ich weiß, wie sie sich verändert, je näher sie dem Stadtinneren kommt. Hat sie anfänglich einen gemächlichen Alleencharakter mit schattenspendenden Kastanienbäumen, so fließt zum Ende hin der Verkehr durch eine graue, eher düstere Straße mit vier- bis fünfstöckigen Gebäuden ohne besonderen Charakter.

Mir ist nicht bekannt, dass in den Romanen eine genaue Verortung der Kanzlei von Schiedsrichter Skarabäus Toth stattfand. Ich bin allerdings der Meinung, dass Vlcek und Luif den alleeähnlichen Charakter nahe Schönbrunns und seine mondäneren Gebäude bevorzugten. Zumal das Haus als zweistöckig beschrieben wird.

Warum ich mir über diese Dinge so viele Gedanken mache? – Nun, die Kanzlei spielt in den kommenden Büchern eine gewisse Rolle. Und ich mag es, ein Bild vor Augen zu haben, wenn ich in den Exposés Vorgaben mache. Also kritzle ich derzeit an einer Skizze herum, die die Räumlichkeiten ein wenig definieren sollen und die es den Autoren erleichtern werden, sich im Inneren zurechtzufinden.

Die Kanzlei und das Haus, in dem sie untergebracht ist, bergen einige Geheimnisse, für die ich mich derzeit sehr interessiere …