Was passiert beim Schnitt?

11. Februar 2022

Liebe Dorian Hunter-Fans!

Wie ich schon in meinem vorherigen Blogpost versprochen hatte, werde ich hier nun etwas über den Schnitt erzählen. Übrigens, wer nicht wissen will wie die Wurst gemacht wird, der sollte jetzt wieder vor den Vorhang treten! 🙂

Nachdem die Sprecher bzw. Schauspieler im Tonstudio aufgenommen wurden, lade ich mir die Dateien vom geheimen Zaubermond-Server runter auf meinen Rechner; und öffne die Dateien mit einem Sound-Editing-Programm wie z.B. Cubase. Wie man am ersten Bild unten sehen kann, habe ich als Beispiel die Aufnahme von Martín Flavio Núñez genommen, der den Esperno Cortez in Folge 46 gespielt hat. Die „Wellenform“, also das was so etwa wie eine Richterskala aussieht, ist das Gesprochene.

Ich höre mir die gesamte Aufnahme an, bei einer Hauptfigur wie Dorian Hunter alias Thomas Schmuckert sind das pro Folge schonmal so um die drei Stunden, weil immer mehrere Takes gemacht werden, um die beste Betonung zu finden. Während ich mir das anhöre, benutze ich eine digitale Schere und trenne die Datei auf und sortiere die einzelnen Takes. Meistens ist der letzte Take am besten, aber manchmal eben auch nicht, und dann ist es gut auch diese für später noch parat zu haben. Alle Regieanweisungen von Dennis Ehrhardt, sämtliche Versprecher, Huster usw. schneide ich raus. Auf dem zweiten Bild sieht man das an den Lücken.

Dann sortiere ich die besten Takes nach links, und die weniger tauglichen nach „hinten“, was in diesem Fall „nach rechts“ bedeutet, für den Fall, dass Dennis Ehrhardt später doch einen anderen Take bevorzugt. Das Bild unten zeigt die sortierte Sprachaufnahme von Esperno Cortez für Szene 5.

Tja, und dann wird das gleiche mit allen anderen Aufnahmen gemacht. Und dann kommt für mich der spannendste Teil! Da alle Sprecher einzeln aufgenommen werden, müssen die Takes nun so platziert werden, dass man meint, sie unterhalten sich bzw. reagieren aufeinander. Hier ist es gut die von mir sogenannten „weniger tauglichen“ Takes parat zu haben, denn manchmal funktioniert ein anderer Take besser, wenn man ihn neben einer anderen Person platziert. Das ist für mich wie ein Puzzlespiel.

Hier kommt noch dazu zu überlegen wie viele Sekunden Pause zwischen dem Gesprochenen sein sollte; hört die eine Person der anderen aufmerksam zu, oder fällt er ihr ins Wort. Das steht zwar für gewöhnlich im Skript, und trotzdem gibt es oft Spielraum. Dazu gibt es dann Feedback von Dennis Ehrhardt der vielleicht anderen Ideen hatte, denn so etwas wie die Länge einer Pause kann in einer bestimmten Situation Humor sowohl als auch Unbehagen erzeugen.

Zu guter Letzt suche ich mir Musikstücke von Andreas Meyer aus, die zu bestimmten Situationen passen. Hier wird auch sehr viel probiert, zerhackt und manchmal mehrere Stücke zusammengefügt, um das Geschehen in einer Szene zu unterstützen oder hervorzuheben. Und manchmal, wenn gar nichts passt, dann komponiere ich ein neues Stück dazu.

Auf dem letzten Bild sieht man nun die von mir „fertige“ Szene 5 mit allen Sprechern und Musikstücken. Dieses Paket wird nun als Zip-File auf den Zaubermond-Server geschickt, welches sich dann Sebastian Breidbach runterlädt, damit er die Geräusche, Sound-Effekte, Raumklang und das Mastering machen kann.

Was? Ihr wollt wissen wie ist der jetzige Stand der Folge 47 ist? Nun, mit 12 von 19 Szenen bin ich fertig, die liegen schon für Sebastian auf dem Server. 12 von 19 klingt zwar wie mehr als die Hälfte, aber ich befürchte ich habe die längsten Szenen noch vor mir…

Vielleicht erzähle ich beim nächsten mal, wie ich ein neues Musikstück für Folge 47 komponiert habe. Bis dahin, viele Grüße aus London. 🙂