Wie bereits berichtet, gab es beim Erscheinen der alten Romane als E-Books eine Pause, weil der Übergang von den Originalexposés aus der Feder des Serienvaters Ernst Vlcek (die bis Band 34 reichten) hin zu den nachfolgenden Bänden noch einmal überarbeitet und ein paar Widersprüche ausgebügelt werden mussten. Von der anspruchsvollen Arbeit an diesem Mammutprojekt berichtet euch in einer dreiteiligen Serie Autor Oliver Fröhlich. Heute lest ihr Teil 2:

Was war zu tun, um einen schlüssigen Übergang zwischen beiden Serien zu gewährleisten und sie zu einer zusammenwachsen zu lassen? Zunächst einmal musste ich lesen, lesen, lesen, um alle Baustellen zu identifizieren. Da stellten sich aber bereits die ersten Fragen. Wie viele der alten Romane sollte man lesen? Reichte alles nach dem Baphomet-Zyklus aus? Oder sollte ich weiter zurückgehen? Wie viele der neuen Bücher waren wichtig? Eines? Zwei? Wie sollte ich damit umgehen, wenn in den neuen Romanen auf Dinge Bezug genommen wurde, die mir nichts sagten? Schließlich könnte ich nicht mit Gewissheit beurteilen, ob es sich dabei um etwas aus der Zweitauflage handelte (was ich dann streichen oder korrigieren müsste) oder um Details aus der Erstauflage, allerdings aus Bänden, die ich noch nicht gelesen hatte.
Am liebsten hätte ich erst alle Romane durchgearbeitet, aber das ließ sich aus Zeitgründen nicht verwirklichen. Schließlich sollten die Übergangsbände bald als E-Book erscheinen. Also blieb mir nur eines übrig: zumindest sämtliche Exposés zu lesen und zu hoffen, dass die fertigen Romane später nicht in entscheidenden Details abwichen.
Schnell stellte sich heraus, dass ein reibungsloser Übergang nur möglich wäre, wenn man auch die Bände »In der Vergangenheit verschollen« und »Dämonenkrieg« mit einbezog. Denn in ihnen geschah vom Tod einzelner Mitstreiter von Dorian Hunter bis hin zum Angriff auf einen bedeutenden Stützpunkt des Dämonenkiller-Teams so viel, was den neuen Bänden zugrunde lag, dass sie nicht außen vor bleiben konnten.
Das bedeutete jedoch zugleich, dass zwei Versionen der Abenteuer im Dreißigjährigen Krieg unter einen Hut gebracht werden mussten. Denn mir war von vornherein wichtig, in die bereits bestehenden Texte nur so wenig einzugreifen wie möglich. Die nach den alten Exposés von Ernst Vlcek neu verfassten Abschlusstexte der Klassiker-Serie wollte ich unbedingt beibehalten – inklusive der nicht besonders beliebten Figur Zicci, weil sie ein Vermächtnis der Ur-Exposés darstellt. Da diese Figur in den neuen Bänden aber nicht auftaucht, muss sie die Serie irgendwie verlassen.

Andererseits tauchten in den neuen Bänden Figuren auf, die aus der Zweitauflage übernommen wurden, in der Erstauflage jedoch keine Rolle spielten, so z. B. die Teufelin Angelina. Sie brauchte also einen Auftritt, der erklärte, wo sie in den späteren Büchern so plötzlich herkommt.
Das nächste Problem waren Figuren, die zwar bereits in beiden Serien mitspielten, sich aber unterschiedlich entwickelt hatten, wie zum Beispiel Olivaro oder Abi Flindt.
Und als Letztes gab es noch die Handlungskomponente. Wie ließ sich die Handlung der Klassiker innerhalb eines neu zu schreibenden Übergangsbandes so steuern, dass sie in »In der Vergangenheit verschollen« mündete? Welche offenen Fäden mussten in diesem neuen Roman abgeschlossen werden? Es lag noch immer ein Berg an Arbeit vor mir …