Catalina Corvo über unerwartete Todesfälle

8. April 2014

Mehr oder weniger zufällig hat es sich ergeben, dass Catalina Corvo in letzter Zeit in ihrem Romanen einige Mitglieder des Dämonenkiller-Teams umbringen musste: Trevor Sullivan, Dorian Hunter selbst und jüngst nun auch Unga. Hier erzählt sie nun ein wenig darüber, wie das für sie war.

Warnung: Diese Blogeintrag enthält Spoiler zu den jüngsten Bänden.

Catalina, wie fühlt man sich dabei, die Auftragskillerin der Exposéautorin zu sein? 😉

Sehr, sehr mächtig.
Nein, Spaß beiseite, ich ja bin nicht die Herzkönigin aus Alice im Wunderland, die dauernd nach Enthauptungen schreit. Im Gegenteil, eine vertraute Figur aus dem Spiel zu nehmen, ist immer ein Stück weit Überwindung. Zumindest für mich. Natürlich gibt es bei einer Horrorserie notgedrungen so einige Todesfälle, aber bei einem liebgewonnenen Charakter ist das auch für unsere Branche virtueller Auftragsmörder nicht so leicht. Ich finde, der Tod eines Hauptcharakters, aber auch einer liebgewonnenen Nebenfigur, darf nicht en passant passieren. Er muss Bedeutung haben und entsprechend dramatisch sein. Nur so verzeihen es einem die Leser auch, wenn man ihnen auf diese Weise ein Stück Vertrautheit nimmt.
Bei Sullivan und Unga beispielsweise war es mir wichtig, zu zeigen, wie ihr Tod auf Dorian wirkt. Auch für den angebrühten Dämonenkiller ist der Tod eines alten Freundes keine leichte Sache.

Gab es eine Stelle, die dir besonders schwer gefallen ist?

Als es Dorian ans Leder ging, habe ich erst einmal geschluckt. Wie du ja weißt, bin ich bei diesem Roman kurzfristig für einen Kollegen eingesprungen. Als ich dann das Exposé las, war ich erst mal verblüfft. Nicht nur hatte ich ein spannendes Finale zu gestalten, nein es gab auch diesen wirklich dramatischen, einschneidenden Höhepunkt. Entsprechend temporeich sollten die Ereignisse sein. Die ultimative Konfrontation zwischen Dorian und seinem alten Feind, dem Hexer Edwin Jong musste für den Leser absehbar sein, und dennoch sollte das Finale überraschen und schockieren. Zugleich mussten neue Handlungsstränge geknüpft und begonnen werden. Dorians Tod war ein finaler Höhepunkt und zugleich ein Ausgangspunkt für Zukünftiges. Er hat die Figuren geprägt, die an Dorians Seite standen und die Weichen für den nächsten Zyklus gestellt, der natürlich einen anderen Charakter hat als der vorige. Also musste das Ende zugleich auch eine Überleitung sein, die unsere Leser in die neue Handlung mitnimmt. Ich hoffe, dass mir diese Verknüpfung gelungen ist.

Brauchst du nach diesem Bodycount nun erst mal ein Ausgleichsprogramm?

Es geht. Aber ich bin ganz froh, wenn jetzt erst mal ein paar Schurken sterben müssen, bevor es den Hauptcharakteren wieder an den Kragen geht. Aber die Entscheidung obliegt ja nicht mir. Bei deinen Exposés ist mit allem zu rechnen. Das hält die Sache auch für uns Autoren spannend.

Das hört man als Exposéautor immer gerne 😉 Wann dürfen wir den nächsten Roman von dir erwarten?

Im Augenblick schreibe ich gerade an Band 38 für DAS HAUS ZAMIS. Aber bei Band 78 stehe ich auch dem guten Dorian wieder ganz zur Verfügung.