Rückblick: Der „Dämonenkiller“ beim Hörspiellabel EUROPA

19. November 2022

Als ich beim SFCD-Con im August 1976 von Kurt Luif alias Neal Davenport seinen „Dämonenkiller“-Roman 106, „Der Tod aus der Zauberkugel“, als Heftausgabe überreicht bekam, konnte ich nicht wissen, dass fast neun Jahre später – im April 1985 – in der Neuauflage dieses Romans ein Leserbrief über die „Dämonenkiller“-Hörspiele von Europa erscheinen sollte. Kurz zuvor hatte nämlich Ernst Vlcek, der die Leserkontaktseite der „Dämonenkiller“-Neuauflage bis Band 144 betreute, dazu aufgerufen, seine Meinung über die Hörspiele abzugeben. So bekam er die Besprechung der ersten fünf Folgen – es sollten die einzigen „Dämonenkiller“-Hörspiele des Labels Europa bleiben – von mir. Auf der Leserseite schrieb er zur Einleitung meines Briefes:

„Dämonenkiller“-Hörspielfolge 1, „Im Zeichen des Bösen“

Der folgende Leserbrief beschäftigt sich fast aus­schließlich mit den „Dämonenkiller“-Hörspielkassetten. Zu der Kritik an verschiedenen dramaturgischen Änderungen ist zu sagen, dass manche davon einfach nötig sind, weil sich im Hörspiel manche Szenen nicht adäquat umsetzen lassen. Außerdem sei noch einmal betont, das die DK-Kassetten nach den Exposés und nicht nach den Romanen der Heft-Serie gemacht wurden, was ein weiterer Grund für verschiedene Änderungen ist.

Nun aber zu meinem Brief: „Mein Grund, warum ich schreibe, ist der folgende: Ich habe mir in den letzten Wochen die fünf erschienenen DK-Hörspielkassetten angehört. Die Geschichten sind zwar spannend gestaltet worden. Aber der Inhalt hat mir doch die Haare zu Berge stehen lassen. Nichts ge­gen Frank Sky, aber er sollte doch wenigstens keine Namen und Fakten verändern. Fangen wir mit Folge 1 an: Hier sind die dämonischen Brüder von Dorian ei­nen Tag früher als er geboren und zwar am 29. No­vember. Wenn ich mich recht erinnere, war es in der Heftserie im Juli und am gleichen Tag! Auch der Name von mindestens einem Bruder ist verändert worden. Aus Roberto Copello wurde Roberto Alvirez. Bei Folge 2 gab es plötzlich einen Bruder von Michael Zamis mit Namen Talis. Nach meinem Wissen gab es in der Heftserie nur Ingvar Zamis als Bruder, und der tauchte auch erst in Band 32 auf. In der „Dämonenkiller“-Taschenbuchreihe tauch­ten zwar auch noch zwei Brüder auf, aber diese hatten auch andere Namen. Nun ja, in der Heftausgabe wollte Dorian Coco auf dem Roten Berg, nahe der Zamis-Villa, verbrennen. Im Hörspiel ist es plötzlich eine Fracht­halle auf dem Wiener Flughafen Schwechat. Auch wird Helnwein als junge Person dargestellt, während er in der DK-Serie schon auf die siebzig zugeht … Nun, bei Folge 3 wiegt die Namensveränderung für mich schwer, und der Vater von Phillip ist nicht gestorben wie in der Heftserie. Warum? Nun, Band 4 der Heft-Serie fehlt. Wollte man Phillip, den Hermaphroditen, nicht zum Tragen kommen lassen …? Band 5 der Heftserie wurde Folge 4 der Hörspiele. Bei dieser wurde plötzlich aus Tim Morton, dem FBI-Agenten, ein Captain der Polizei von San Francisco. Schon komisch. Nun ja, Band 6, „Teufelskreis“, wurde auch ausgelassen. Vielleicht wegen der Freaks? So er­scheint als Folge 5 „Amok“, der leider nicht erschienene Band 7 der Erstauflage. Dankeschön dafür, aber warum taucht in der Anfangshandlung plötzlich Tim Morton auf?

„Dämonenkiller“-Hörspielfolge 5, „Amok“

Ich weiß nicht, nach welchen Unterlagen Frank Sky die Romane überarbeitet und als Hörspielfassung bringt. Aber bitte sagt ihm, dass er sich mehr an der Heftserie halten soll, denn wenn es nämlich weiter so geht, dann gibt es plötzlich neben der Heftserie eine unabhängig existierende Hörspielreihe, und dies sollte eigentlich nicht sein. Ich werde mir auch die nächsten Kassetten anhören und hoffe, dass solche fatalen Überschneidungen nicht mehr vorkommen …“

Zu damaligen Zeit kannte ich den Inhalt der Dämonenkiller-Exposés nicht. Erst Ende der achtziger Jahre, als ich von Kurt Luif die DK-Exposés bekam, konnte ich nachlesen, was Kurt Luif vom Exposé übernommen hatte und was er verändert hatte. So hatte er den Roten Berg als „Verbrennungsort“ von Coco Zamis ausgesucht. Auch die Beschreibung von Norbert Helnwein hatte er angepasst. Der „neue Bruder Talis“ von Michael Zamis ist eine Erfindung von Frank Sky.