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Hallo ihr Lieben, inzwischen ist es zwei Monate her, dass der neue Sonderberg-Fall erschienen ist. Einige Rezensionen, in denen die Folge sehr gut wegkommt, habe ich ja schon in den letzten Beiträgen verlinkt. Heute findet ihr am Ende dieses Beitrags deshalb mal den Link zu einem Verriss! Abwechslung muss schließlich sein … Zumal ich – wen wundert’s? – mit dem Urteil des Rezensenten in keinem einzigen Detail übereinstimme. 🙂
Vorher möchte ich auf ein gänzlich anderes Thema eingehen: Die Buchreihe SONDERBERG & CO.! Schließlich hat vor einigen Jahren alles einmal so begonnen – mit einem Konzept für eine Buch- und Hörspielreihe, das ich dem Chefredakteur des Droste-Verlags in Düsseldorf auf den Tisch legen durfte und das bei ihm offenbar einen bleibenden Schaden, … äh, Eindruck hinterließ.
Der Droste-Verlag entschloss sich, SONDERBERG & CO. zu machen. Aber nur als Buchreihe. Na, so eine Entscheidung kann mich ja nicht stoppen, dachte ich. Dann mache ich die Hörspiele eben selber. Flugs war der Vertrag unterzeichnet. Etwa ein Jahr später waren vier Hörspielskripte sowie das erste Romanmanuskript fertig. Letzteres entstand unter großer Mithilfe von Andrea Trudewind, ihres Zeichens Archivarin im Düsseldorfer Stadtarchiv. Von ihr erfuhr ich mehr über das Düsseldorf des 19. Jahrhunderts, als man in allen Büchern der Welt lesen kann … So hatte das Polizeirevier am Düsseldorfer Markt damals nach dem Aufbau des ersten Telefonnetzes die Rufnummer 48 – so wie in den Hörspielen … Und auch die schwimmende Rheinbrücke aus dem zweiten Fall gab es wirklich (inklusive des Plans, den Rhein einfach zuzuschütten, anstatt sie zu ersetzen). Und die Nervenheilanstalt, die im fünften Fall eine Rolle spielt, … und … und … und …
Aber zurück zum ersten Romanmanuskript. Es wurde von einer Dame namens Diana Steinbrede hervorragend lektoriert (danke nochmal, Diana, für die tolle Zusammenarbeit, auch beim zweiten Fall!) und anschließend veröffentlicht … und damit begann das Unglück! Leider – aus meiner Sicht – bestand der Droste-Verlag nämlich darauf, den Büchern eigene Coverillustrationen zu verpassen, obwohl die ersten Hörspiele bereits erschienen waren und der „Look“ der Reihe (geprägt durch die hervorragenden Illustrationen von Stefanie Bemmann) längst feststand. Alles Bitten und Betteln von meiner Seite half nichts. Bücher und Hörspiele mussten sich also optisch voneinander getrennt ihre Käufer suchen. Und es kam noch schlimmer: Kurz vor dem Erscheinen des ersten Bandes der neuen „kultverdächtigen historischen Kriminalreihe von Dennis Ehrhardt“ war der Chefredakteur, der so für die Reihe gekämpft hatte, nicht mehr da – und die Liebe zum neuen Krimi-Projekt beim Verlag nach meinem Empfinden spürbar abgekühlt.
Dazu muss man sagen, dass solche Entwicklungen in der Branche nicht ungewöhnlich sind. Bücher werden von Menschen gemacht und gemocht. Und wenn jemand, der an entscheidender Position saß und SONDERBERG von Anfang an mochte und wollte … wenn dieser Jemand plötzlich fehlt, ist das natürlich nicht gut für die Reihe. Das kann große Auswirkungen auf den Erfolg haben. Obwohl mich von Lesern immer wieder positives, manchmal sogar ehrlich enthusiastisches Feedback erreichte, verkauften sich die Bücher nicht so gut, wie ich es mir erhofft hatte. Eine Pi-mal-Daumen-Regel der Branche besagt, dass ein Hörbuchtitel im Verkauf ungefähr 10% der Auflage des Original-Buchtitels erreicht. Bei SONDERBERG & CO. war das Verhältnis von Beginn an eher umgekehrt. Ich verkaufte mehr Hörspiele als der Droste-Verlag Bücher. Das fand ich so deprimierend, dass ich dem Verlag anbot, den Vertrag, der eigentlich über drei Bücher lief, nach dem zweiten Buch aufzulösen. Droste war natürlich einverstanden, ja, vielleicht sogar erleichtert, aber meine Hoffnung, sich auf eine Komplettauflösung einigen zu können, erfüllte sich nicht. Erst vor einigen Monaten wurden die beiden Titel vom Markt genommen, und damit sind die Rechte nun (endlich) an mich zurückgefallen.
Tja. Mein ursprünglicher Plan, Buch und Hörspiel eines Falles stets zusammen zu veröffentlichen, war damit also schon gestorben, bevor der erste Buch erschienen war. Shit happens. Aber was tun? Die Buchreihe jetzt nachträglich um sechs Romane ergänzen – Jahre, nachdem ich die entsprechenden Hörspiel-Geschichten erdacht und „geschrieben“ habe …? Das halte ich für keine gute Idee. Und so beschränke ich mich im Augenblick darauf, die beiden bisherigen Sonderberg-Bücher erst einmal im eigenen Verlag lieferbar zu machen. Mit dem richtigen Cover, bitteschön! Der erste Fall, „Schloss Jägerhof“, ist ja zumindest schon als E-Book erschienen. Die Print-Ausgaben werden folgen, sobald es meine Zeit zulässt. Denn ja – ich glaube an diese Buchreihe! Selbst wenn ich verflixt noch mal der Einzige sein sollte, der es tut! :-))
Auf jeden Fall habe ich es im Gefühl, dass es für Sonderberg irgendwann auch einmal in Buchform mit neuen Fällen weitergehen wird. Es muss nur die richtige Zeit und die Gelegenheit kommen, damit sich die Tür der Detektei auch für Leser wieder öffnet …
Mit diesen melancholischen Worten schließe ich das Geschichtsbuch für heute und präsentiere zum Abschluss den versprochenen Link zur Rezension von Detlef Kurtz. Es gibt darin einige sehr verstörende Sätze, zum Beispiel: „Die Regie mischt ein wenig seltsam.“ Bisher dachte ich, Regie und Mischung sind im Hörspiel zwei völlig getrennte Arbeitsbereiche. Hm …
Bis zum nächsten Monatsersten!