Was das Nordkapp mit Dorian Hunter zu tun hat

14. August 2020

Derzeit befinde ich mich auf Reisen. Nein, ich bin nicht auf Urlaub. In erster Linie bereite ich mich auf ein Reise- und Schreibprojekt vor, das mit 2021 und 2022 in Beschlag nehmen wird.
Aber diese Vorbereitungsreise, die mich bis aufs Nordkapp raufgeführt hat (ich habe mein Ziel gestern erreicht), wird sich auch in den Inhalten von DORIAN HUNTER niederschlagen …

Ich bin gerne mit dem Motorrad unterwegs, und das seit mehr als 35 Jahren. Ich liebe es, die Straßen entlangzuhuschen und dabei Eindrücke links und rechts des Weges aufzunehmen. Auf meinem Weg vom Süden Österreichs zum nördlichsten anfahrbaren Punkt von Festland-Europa hatte ich einige Begegnungen, die irgendwann einmal in meine Arbeit für DORIAN HUNTER einfließen werden. Es sind einfache Dinge und Beobachtungen, die aber in mir nacharbeiten. Oder aber Streckenabschnitte, die besonders ungewöhnlich, unheimlich oder gar angsterregend sind.
Ein Hochlandmoor, das sich über 50 Kilometer hin erstreckt, nur wenige 100 Kilometer vor meinem Ziel, wird definitiv Eingang finden in einem meiner nächsten Exposés. Oder da wäre dieser finnische Fischer, der unmittelbar neben mir sein Zelt aufgeschlagen hatte und um Mitternacht (bei gutem Licht) fischen ging. Er scherte sich nicht darum, dass die Lachse, die er fing, von einem gefährlichen Parasiten befallen sein konnten und ging achselzuckend darüber hinweg. Oder da war diese völlig saubere norwegische Kleinstadt am Ende der Welt, in der allerdings ein sturzbetrunkener Mann von der Ambulanz aufgesammelt werden musste. Er war verwachsen, das Gesicht verschroben. Es war mir für einen Moment, als hätte es zwischen der Welt des Dorian Hunter und meiner eine kleine Öffnung gegeben und als wäre ein Freak zu mir durchgedrungen …

Ich habe Unmengen von Anregungen gesammelt. Ein knorriger Buchenast fällt mir gerade ein. Ein Rentier, das über die Straße stolzierte und sich benahm, als wäre es der Herrscher dieses Landes. Ein Tümpel, in den ich hineinstolperte und in dem ich beinahe meinen Stiefel verloren hätte. Ein Zeltplatz am düstersten Ende eines Sees, umrahmt von Gipfeln, die an Schroffheit ihresgleichen suchten …

Reisen bildet. Reisen bringt auch neue Ideen hervor. Ich bin in der absolut glücklichen Lage, diese Ideen in Bücher umsetzen zu dürfen. Und so werden winzige Beobachtungen der Realität oft zu unheimlichen Geschichten meiner Fantasie.
Ich liebe meinen Beruf.