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Bei jeder anderen Gruselserie in den Siebzigerjahren, ob „Larry Brent“, „John Sinclair“, „Professor Zamorra“ oder „Tony Ballard“, wäre dieses Thema ein Tabu gewesen. Aber nicht bei DORIAN HUNTER (damals noch „Dämonenkiller“).
In Band 60 will Dorian Hunter unbedingt an der Taufe seines Sohnes teilnehmen, dessen Aufenthaltsort von Coco nach wie vor aus Furcht vor der Schwarzen Familie geheimgehalten wird. Aus diesem Grund braut Coco für Dorian ein Fläschchen Theriak – eine magische Droge, die seinen Geist öffnen und ihn und über Zeit und Raum hinweg tragen soll, damit er auf diese Weise zumindest „geistig“ an der Taufe teilnehmen kann. Dorian nimmt das halluzinogene Theriak um Mitternacht ein. Leider stellt sich die Wirkung nicht sofort ein, und Dorian raucht voller Ungeduld zusätzlich die schneckenförmige Theriak-Zigarette, die er in Band 59 in den römischen Filmstudios bei den Japanern gefunden hat. Diese Doppelwirkung überfordert seinen Organismus ebenso wie seinen Geist. Dorian erlebt nicht nur einen fulminanten Rausch, sondern wird darüber hinaus theriaksüchtig. Ein Leidensweg beginnt, der sich über mehrere Romane hinzieht.
Theriak ist dabei keine Erfindung von Ernst Vlcek. Diese Droge (böhmisch dryak, Schweiz triax) war früher das Allheilmittel gewisser Jahrmarktsdoktoren, und auch angebliche und selbsternannte Hexen mixten und panschten Theriak. Die Zusammensetzung des Saftes war dabei regional unterschiedlich, in Persien wurde Haschisch und Bilsenkraut beigemengt, im China des 7. Jahrhunderts fügte man zur Verstärkung des Haschischs Stechapfel bei. Auf jeden Fall spielen bei der Erzeugung von Theriak Nachtschattengewächse eine große Rolle: Schierling, Bilsenkraut, Mandragora, Tollkirsche (Belladonna) und auch die Kartoffel waren wichtige Ingredienzien.
Theriak verursacht Halluzinationen und Visionen, ist also ein Rauschgift. Die richtige Zusammensetzung aller Zutaten, um diesen Hexentrank zu bekommen, haben die Giftköche und -mischer vergangener Zeiten mit ins Grab genommen. In der DORIAN HUNTER-Serie kennt sich die dämonische Alkahest-Sippe allerdings nach wie vor sehr gut mit der Herstellung aus. Die Alkahests benutzten die Droge, um sich ihre Opfer gefügig zu machen. Dabei können die Opfer das Theriak sowohl in flüssiger Form sowie als Rauch einer Zigarette oder Wasserpfeife eingenommen werden. Es genügen schon einige Tropfen, und die Sucht setzt ein.
Glücklicherweise gibt es ein Gegenmittel, das sogenannte Taxin-Theriak. Das Alkaloid Taxin stammt aus der Eibe und ist ein Lähmungsgift für Herz- und Zentralnervensystem. Aber in der angemessenen Dosis (Hexenweisheit) und mit den entsprechenden Beigaben, hat es eine heilsame Wirkung. Mit der Einnahme wird die Theriak-Sucht beendet.
Ob Dorian es wohl gelingen wird, an das Taxin-Theriak heranzukommen, bevor die Droge ihn endgültig zerstört …?