Die Dorian Hunter-Charaktere

von am 16. Oktober 2020

Damit ein Buch beim Zaubermond-Verlag veröffentlicht werden kann, müssen einige Räder ineinandergreifen. Es sind die Expokraten beteiligt, der Autor, die Lektorin, ein First Reader, der Verlagschef, die Leute von der Druckerei. Der Mann, der für den Social Media-Auftritt des Verlags zuständig ist.

Es sind manchmal recht komplexe Vorgänge, die nach außen hin gar nicht so leicht zu beschreiben sind. Derzeit zum Beispiel wird hinter den Kulissen eifrig über Charakter und Eigenschaften einer der beliebtesten Figuren des Hunterversums gesprochen, über Coco Zamis.

Wie reagiert sie in gewissen Situationen? Kann man sie als unbeherrscht darstellen und wenn ja, unter welchen Bedingungen? Wie würde Dorian Hunter auf eine charakterliche Änderung reagieren? Und, ein wenig weiter gegriffen: Wie gut ist Coco eigentlich als Person ausdefiniert? Wird sie von den Autoren einheitlich beschrieben oder müssen wir bei der Erstellung der Exposés nachschärfen?

Das bedeutet für uns alle Arbeit. Mails, die hin und her geschickt werden, Nachdenken, neues Ausformulieren einer Szene, das Ringen um einen Kompromiss.

Der Leser bekommt solche Dinge im Normalfall natürlich nicht mit. Es ist auch nicht Sinn der Sache, dass er die internen Abläufe kennenlernt. Was der Leser aber optimalerweise sehen und spüren soll, ist eine Veränderung. Eine Präzisierung und Schärfung des Figurenprofils. Am Beispiel Coco Zamis kann man sagen: Sie soll noch deutlicher als selbstbewusste junge Hexe dargestellt werden, die sich von Dorian Hunter keinesfalls unterbuttern lässt. Sie darf nicht auf ihre körperlichen Attribute oder ihre Familiengeschichte reduziert werden. Sie hat (viele) Stärken und (wenige) Schwächen – und über eine dieser Schwächen werden die Leser in den nächsten Bänden der Dorian Hunter-Serie mehr erfahren …

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Wien, Wien, nur Du allein

von am 25. September 2020

Ab und zu mache ich einen längeren Spaziergang durch meine Heimatstadt Wien. Unweigerlich komme ich an Plätzen und Orten vorbei, die in den Serien „Dorian Hunter“ oder „Coco Zamis“ bereits mal eine Rolle gespielt haben. Manchmal sind sie bloß en passant beschrieben worden, dann wieder waren sie ein wichtiger Teil der Geschichte gewesen.

Der Stephansdom, der Wiener Prater, die Schönbrunner Straße als Geschäftsadresse von Skarabäus Toth oder auch die Villa Zamis im Wiener Vorortebezirk Hietzing, die Kapuzinergruft, das Haus des Meeres, das Basiliskenhaus, Diskotheken, Caféhäuser und Spelunken … Ich erkenne sie als Teil der Geschichte des Dämonenkillers wieder.

Manchmal verschwimmen Realität und Fiktion. Dann denke ich:  „Das ist doch das Haus in der Gumpendorfer Straße, in dem ich die Episode X angelegt habe ….“ Und: „Auf welchem Gleis des Westbahnhofs ist Coco Zamis gleich noch mal weggefahren, als sie es mit der Vertreterin einer der Sieben Todsünden zu tun bekam?“

Wien ist nun mal Heimat für mich. So, wie Ernst Vlcek und Kurt Luif hege ich eine tiefe Verbundenheit zur Stadt. Wien hat auch viel zu bieten: K.u.k-Flair, eine reichhaltige und weit in die Vergangenheit reichende Geschichte,  sehr viel Kultur und ebenso viele Sonderbarkeiten. Also nütze ich meinen Heimvorteil aus, zumal ich mich immer schon sehr für die Stadt interessiert habe. In meinem Fundus finden sich Hunderte Bücher über Wien, angefangen von Sagenbüchern über Statistikmaterial aus dem 19. Jahrhundert bis hin zu Schriftsammlungen über einzelne Bezirke. Vieles davon habe ich gelesen oder zumindest durchgeblättert, um neue Anregungen für „Dorian Hunter“ zu finden.

Doch diese Bücher sind bloß Beiwerk und Ergänzung. Denn die besten Geschichten, ergeben sich nun mal beim Spazierengehen. Meine Blicke bleiben oftmals an Details hängen. An einer alten Kassettenauslage aus Holz oder der Büste eine Türken mit einer riesigen Pfeife im Mund, die über einem Tor belassen wurde, obwohl die dazugehörige Zigarettenfabrik im Hinterhof des Gebäudes seit mehr als fünfzig Jahren geschlossen ist. An einem gusseisernen Kanaldeckel, unter dem das Rauschen eines der vielen Flüsse zu hören ist, die in einem unsichtbaren Netz die Stadt durchziehen …

Manchmal recherchiere ich diese Dinge nach und speichere mein Wissen irgendwo im Hinterkopf ab. Und wenn die Idee für eine Geschichte des Dämonenkillers allmählich reift und wenn ich sie in Szenen umsetzen möchte, dann sind diese Wissenssprengsel da. Sie drängen sich mir oftmals auf.

Und deswegen ist es so wichtig, dass ich von Zeit zu Zeit einen ausgedehnten Spaziergang durch Wien mache.

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Was das Nordkapp mit Dorian Hunter zu tun hat

von am 14. August 2020

Derzeit befinde ich mich auf Reisen. Nein, ich bin nicht auf Urlaub. In erster Linie bereite ich mich auf ein Reise- und Schreibprojekt vor, das mit 2021 und 2022 in Beschlag nehmen wird.
Aber diese Vorbereitungsreise, die mich bis aufs Nordkapp raufgeführt hat (ich habe mein Ziel gestern erreicht), wird sich auch in den Inhalten von DORIAN HUNTER niederschlagen …

Ich bin gerne mit dem Motorrad unterwegs, und das seit mehr als 35 Jahren. Ich liebe es, die Straßen entlangzuhuschen und dabei Eindrücke links und rechts des Weges aufzunehmen. Auf meinem Weg vom Süden Österreichs zum nördlichsten anfahrbaren Punkt von Festland-Europa hatte ich einige Begegnungen, die irgendwann einmal in meine Arbeit für DORIAN HUNTER einfließen werden. Es sind einfache Dinge und Beobachtungen, die aber in mir nacharbeiten. Oder aber Streckenabschnitte, die besonders ungewöhnlich, unheimlich oder gar angsterregend sind.
Ein Hochlandmoor, das sich über 50 Kilometer hin erstreckt, nur wenige 100 Kilometer vor meinem Ziel, wird definitiv Eingang finden in einem meiner nächsten Exposés. Oder da wäre dieser finnische Fischer, der unmittelbar neben mir sein Zelt aufgeschlagen hatte und um Mitternacht (bei gutem Licht) fischen ging. Er scherte sich nicht darum, dass die Lachse, die er fing, von einem gefährlichen Parasiten befallen sein konnten und ging achselzuckend darüber hinweg. Oder da war diese völlig saubere norwegische Kleinstadt am Ende der Welt, in der allerdings ein sturzbetrunkener Mann von der Ambulanz aufgesammelt werden musste. Er war verwachsen, das Gesicht verschroben. Es war mir für einen Moment, als hätte es zwischen der Welt des Dorian Hunter und meiner eine kleine Öffnung gegeben und als wäre ein Freak zu mir durchgedrungen …

Ich habe Unmengen von Anregungen gesammelt. Ein knorriger Buchenast fällt mir gerade ein. Ein Rentier, das über die Straße stolzierte und sich benahm, als wäre es der Herrscher dieses Landes. Ein Tümpel, in den ich hineinstolperte und in dem ich beinahe meinen Stiefel verloren hätte. Ein Zeltplatz am düstersten Ende eines Sees, umrahmt von Gipfeln, die an Schroffheit ihresgleichen suchten …

Reisen bildet. Reisen bringt auch neue Ideen hervor. Ich bin in der absolut glücklichen Lage, diese Ideen in Bücher umsetzen zu dürfen. Und so werden winzige Beobachtungen der Realität oft zu unheimlichen Geschichten meiner Fantasie.
Ich liebe meinen Beruf.

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Die Burg

von am 10. Juli 2020

Eigentlich war es purer Zufall. Ich war letzten Sommer bei der Recherche zu einem Projekt im Science Fiction-Bereich auf eine Wikipedia-Seite gestoßen, die eine ganz besondere Burg zeigte. Sie war/ist einzigartig. Von der Anlage her, von ihrer Geschichte her, von der Bauweise her. Und sie liegt nicht allzu weit weg von meiner Heimatstadt Wien.

Ich fühlte, dass sie ausgezeichnet zu einer Hintergrundgeschichte passte, die ich zu jener Zeit für DORIAN HUNTER entwickelte. Ein Steinchen fügte sich zum anderen, eine Idee führte zur nächsten. Mein Science Fiction-Projekt trat für den Augenblick in den Hintergrund. Ich beschäftigte mich während der nächsten beiden Tage damit, diese Burg für die geplante DORIAN HUNTER-Handlung passend zu machen. Ich dachte sogar daran, noch im Winter 2019 mit dem Zug einen mehrtägigen Ausflug zu machen und mir dieses Gebäude anzusehen. Nun, es wurde aus Zeitgründen nichts daraus, und bald darauf kam Corona. Alles stand mit einem Mal still. Aber die Idee, dieser Burg eine besondere Bedeutung zu geben, blieb.

Als erste Lockerungen das Reisen innerhalb großer Teile der EU wieder erlaubten, wusste ich ganz genau, wohin es zuallererst gehen sollte. Ich hatte ohnedies vorgehabt, einige Motorradausflüge zu machen.

Die Fahrt durch Hügelland und Gebirge war atemberaubend, das Wetter hervorragend. Was ich aber dann in der Burg zu sehen bekam, war der absolute Höhepunkt meiner Reise. Der Anblick des 800 Jahre alten Gebäudes übertraf meine Erwartungen bei weitem. Ich machte eine längere Führung mit, besichtigte so gut wie jeden Raum, machte Notizen und Fotos und überlegte bei jedem einzelnen meiner Schritte, wie ich das Gebäude im Rahmen der DORIAN HUNTER-Geschichte lebendig werden lassen konnte.

Ich selbst werde jenen Teilroman, der in dieser Burg spielt, nicht selbst schreiben. Aber ich werde mich ausführlich mit dem Autor unterhalten und ihm die Atmosphäre so gut wie möglich vermitteln.

Eines ist mir jetzt schon klar: Das Gebäude mit all seinen sonderbaren Zubauten, seiner besonderen Lage und der einzigartigen Bauweise wird im Rahmen der Serienhandlung eine ganz wichtige Rolle spielen. Sie wird uns Autoren – und damit auch den Lesern – noch länger erhalten bleiben.

Wie gesagt: Am Anfang stand bloß ein Zufall …

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Das Dämonenkiller-Team

von am 8. Juni 2020

In der Buchserie „Dorian Hunter“ steht natürlich unser aller Dämonenkiller im Zentrum. Er kämpft quer durch die Jahrhunderte gegen Dämonenhorden und trägt von Zeit zu Zeit auch einen Sieg davon. In der Handlungsgegenwart hat sich sein Verhalten allerdings in einem ganz wichtigen Punkt im Vergleich zu früheren Existenzen geändert: Hunter, der Einzelgänger, arbeitet im Team. Er hat Freunde und Bekannte um sich geschart, die ihm helfen, die Mitglieder der Schwarzen Familie zu vernichten …

Ich möchte hier mal eine kurze Beurteilung aus der Sicht des Autors abgeben. Welche Figur spielt welche Rolle im Team – und wie kann man man sie einsetzen?

– Eine ganz wichtige Figur im Dämonenkiller-Team ist Jeff Parker. Er ist zwar nur selten an vorderster Front mit dabei, übernimmt aber  in gewisser Weise die Rolle des Mentors. Er sorgt für weitgehend finanzielle Unabhängigkeit.

George Morales, der leider vor kurzem von uns gegangen ist, war so etwas wie ein Spiegelbild Dorian Hunters: Er war unbeherrscht und zynisch und einem Streitgespräch nicht abgeneigt. Es fiel mir schwer, mich mit ihm anzufreunden, eben, weil er eine „kleinere“ Ausgabe von Hunter war.

Fred Archer, der frühere Detektiv, ist ein Helfer, der allmählich ins Team reingerutscht ist, ohne dabei allzuviel eigenen Charakter zu entwickeln. Auch er ist nicht leicht zu fassen. Bei seinen ersten Auftritten war er meiner Meinung nach „stärker“, weil er großteils eigenständig handelte.

Kiwibin, ein ehemaliger sowjetischer Sicherheitsmitarbeiter, bietet Exotik im Team. Er ist ein brütender, in sich verschlossener Charakter, der uns aber auch eine andere Lebens- und Denkweise bietet. Ich könnte mir vorstellen, dass wir in Zukunft einiges von ihm hören.

Phillip (Hayward) ist eine mittlerweile gut entwickelte Figur. Wir wissen viel über seine Herkunft und seinen Bruder. Er übernimmt in der Serie immer wieder die Rolle des Orakels. Was er tut und was er sagt, ist nicht immer so recht einzuschätzen und gibt der Handlung einen Touch von Unberechenbarkeit.

Hermann Falk ist ein Mann für die zweite Reihe. Über seine Qualitäten als treuer Gefährte braucht man nicht viel Worte zu verlieren. Er organisiert und lenkt die Magische Bruderschaft und ist vom Typus her eher der Mann, der sich nicht aufdrängt. Aber wer weiß, was alles noch in ihm steckt …

– zu Coco Zamis braucht man nicht viel zu sagen. Sie ist eine treue Gefährtin, eine rasante Liebhaberin, eine kompetente Kämpferin an Hunters Seite. Ihre Rolle als Hexe, die auf die Seite des Guten gewechselt ist und immer wieder mit ihrer eigentlich schwarzen Seele zu kämpfen hat, macht sie zur Lieblingsfigur der Leser – und eigentlich auch der Autoren.

In den nächsten Manuskripten wird das Dämonenkiller-Team ein klein wenig ergänzt und ausgebaut. Es gibt da einige Figuren, die gut zu Dorian Hunter passen würden. Lasst euch also überraschen …

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Wien und andere fremde Orte

von am 22. Mai 2020

In meinem letzten Kommentar bin ich etwas näher auf Geschehnisse in Wien eingegangen. Genauer gesagt: auf Dinge, die sich in der Kanzlei des Schiedsrichters der Schwarzen Familie zugetragen haben. Die Wien-Lastigkeit der Dorian Hunter-Geschichten ist ja nichts neues und damit zu erklären, dass die beiden wichtigsten Autoren der Heftromanserie, Ernst Vlcek und Kurt Luif, die meiste Zeit ihres Lebens in Wien gewohnt haben.
Mir erleichtert das die Arbeit ungemein, kann ich doch damit selbst aus dem Vollen schöpfen und aus meiner Heimatstadt berichten …
Es ist kein Wunder, daß ich mich zu Beginn meiner Expo-Arbeit sehr auf Wien konzentriert habe (und es immer noch tue). Ich nütze meinen Heimvorteil beinhart aus und beschreibe die Wiener Wirkungsstätten so dicht wie möglich, bevor ich die Expos an die Autoren ausschicke.

Ich möchte in weiterer Zukunft unsere Hauptfiguren aber wieder verstärkt in andere Weltgegenden reisen lassen. Da ist natürlich mal die Jugendstil-Villa in London, die im Zentrum grausiger Ereignisse stehen soll. Da ist dieser Ort namens Predjama in Slowenien, dem eine gewisse Rolle zukommen soll. Der Engadin hat im Rahmen einer Vergangenheitsebene Bedeutung erhalten, dazu kamen  noch Triest und Kairo …
„Dorian Hunter“ war immer Literatur, in der die Helden und Bösewichte auf Reisen geschickt wurden. Das macht auch den Reiz der Serie aus. Wir lernen fremde, ungewöhnliche Orte, Städte und Länder kennen, wir bereisen sie in der Vergangenheit und in der Gegenwart, wir machen uns mit unterschiedlichen (Dämonen)Kulturen vertraut. Wir betrachten besondere Orte aus besonderen Blickwinkeln.

Autoren bringen übrigens gerne ihre eigenen Erfahrungen mit ein, die sie in fernen Ländern gemacht haben. Auch das ergibt Sinn. Schließlich beschreibt man das am Besten, was man persönlich kennt. (Wobei, so viel ich weiß, noch kein Mitglied der Autorengilde jemals eines von Asmodis Verstecken betreten hat. Sicher bin ich mir allerdings nicht …)
Ich kann mich  gut daran erinnern, dass Uwe Vöhl mir vor einiger Zeit die Gelegenheit gab, einen Teil eines „Das Haus Zamis“-Romans auf Madeira spielen zu lassen, nur wenige Wochen, nachdem ich dort meinen Urlaub verbracht hatte. Dieser Text schrieb sich quasi von selbst. Und derartige Gelegenheiten möchte ich meinen Kollegen bei „Dorian Hunter“ ebenfalls geben.

Unsere Helden und Antihelden werden also den nächsten Büchern ganz schön weit herumkommen. Es geht rauf in den hohen Norden, auch die Pyrenäen könnten wieder mal eine Rolle spielen. Und, als Besonderheit: Ich habe ein Urlaubsziel vor Augen (sofern Corona es zulässt), das ich mir ganz genau anschauen möchte. Er soll zum Zentrum für einen ganzen Geschichtenkreis aus dem Hunterversum werden …

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Die Kanzlei des Schiedsrichters

von am 2. Mai 2020

Lasst uns noch einmal über die wichtigen Figuren des Hunterversums reden. Da sind natürlich Dorian Hunter selbst, Coco Zamis, der Rest des Dämonenkiller-Teams, Asmodi als oberster Gegenspieler – und da ist dann noch der Schiedsrichter der Schwarzen Familie.

Die Funktion des Schiedsrichters ist eine, die ich, als ich das erste Mal mit der „Dämonenkiller“-Serie konfrontiert worden war, nicht so recht verstanden hatte. Warum sollte das Böse jemanden benötigen, der die Geschehnisse regulierte? Warum sollte das Dunkle eine ordnende Hand brauchen? Warum hatten die ersten Autoren der Serie diese Figur in die Handlung eingebracht?

Es dauerte eine Weile, bis ich verstand: Die Schwarzen Familien mussten im Zaum gehalten werden. Es gab den Schiedsrichter nicht nur, um Asmodi gewisse Regeln aufzuzwingen und ihn nicht allzu mächtig werden zu lassen. Er diente darüber hinaus den Autoren selbst als Regulatorium, als Prellbock und als Aufrechterhalter der Serien-Gesetze.

Dass sich die Schiedsrichter nicht immer an ihre Regeln halten, ist eine andere Geschichte. Aber gäbe es diese Regeln nicht, hätte ein Kerl wie Asmodi völlig freie Hand und wäre wohl übermächtig.

Ich weiß nun nicht, wer die Idee zum Schiedsrichter hatte. – War es Ernst Vlcek, war es Kurt Luif? – Jedenfalls wird die Kanzlei des Schiedsrichters im ersten Stock eines Hauses in der Schönbrunner Straße in Wien verortet. Man erreicht sie über eine Wendeltreppe. Gemeint ist damit wohl ein gewundener Stiegenaufgang, wie er in Wiener Zinshäusern ab zirka der Jahrhundertwende üblich war.

Die Schönbrunner Straße nimmt beim Schloss Schönbrunn ihren Anfang und quert dann zwei Wiener Bezirke. Eigentlich ist es ja umgekehrt, weil in Wien Hausnummern von der Stadtnähe weg höher werden. Gefühlsmäßig ist es allerdings andersrum; die Schönbrunner Straße ist durchgehend eine Einbahn Richtung Stadtzentrum.

Zufälligerweise habe ich meine Kindheits- und Jugendtage in unmittelbarer Nähe zur Schönbrunner Straße verbracht. Ich kenne ihren Charakter und ich weiß, wie sie sich verändert, je näher sie dem Stadtinneren kommt. Hat sie anfänglich einen gemächlichen Alleencharakter mit schattenspendenden Kastanienbäumen, so fließt zum Ende hin der Verkehr durch eine graue, eher düstere Straße mit vier- bis fünfstöckigen Gebäuden ohne besonderen Charakter.

Mir ist nicht bekannt, dass in den Romanen eine genaue Verortung der Kanzlei von Schiedsrichter Skarabäus Toth stattfand. Ich bin allerdings der Meinung, dass Vlcek und Luif den alleeähnlichen Charakter nahe Schönbrunns und seine mondäneren Gebäude bevorzugten. Zumal das Haus als zweistöckig beschrieben wird.

Warum ich mir über diese Dinge so viele Gedanken mache? – Nun, die Kanzlei spielt in den kommenden Büchern eine gewisse Rolle. Und ich mag es, ein Bild vor Augen zu haben, wenn ich in den Exposés Vorgaben mache. Also kritzle ich derzeit an einer Skizze herum, die die Räumlichkeiten ein wenig definieren sollen und die es den Autoren erleichtern werden, sich im Inneren zurechtzufinden.

Die Kanzlei und das Haus, in dem sie untergebracht ist, bergen einige Geheimnisse, für die ich mich derzeit sehr interessiere …

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Asmodi, der große Unbekannte

von am 10. April 2020

Lasst uns doch mal über Asmodi reden.
Wie bitte? Ihr glaubt, dass über das Oberhaupt der Schwarzen Familie eh schon alles gesagt wurde?
Ich widerspreche. Asmodi ist eine der Figuren im Hunterversum, über die so gut wie gar nichts bekannt ist.

Wir wissen, dass Asmodi das Böse an sich repräsentiert. Er ist der Chef einer Reihe von Clans, die in Familien organisiert sind und die über die ganze Welt verteilt sind. Es mag zwar absolutistisch herrschen, er erlaubt auch so etwas wie eine Trennung von Exekutive (mordende Dämonenhorden), der Judikative (Schiedsrichter) und Legislative (Asmodi selbst). Auch wenn Asmodi mit eiserner Hand regiert, steckt doch ein Hauch von demokratischem Verständnis in den Strukturen der Schwarzen Familie drin. Warum?

Dabei ist alles, was Asmodi macht, intrigant und eigennützig. Er nimmt die Entscheidungen des jeweiligen Schiedsrichters zähneknirschend zur Kenntnis. Jede Tat, die er begeht, geschieht in der Absicht, seine Machtbefugnisse zu vergrößern. Aber es dürfte Gründe geben, warum er gewisse Grenzen nicht überschreiten kann. Es muss immer einen Schiedsrichter geben. Warum?

Asmodi will herrschen. Jedermann, der seine Bewegungsfreiheit ein klein wenig einschränkt, steht augenblicklich auf seiner Abschussliste.

Er strebt nicht weniger als die Weltherrschaft an. Menschen stehen für ihn im Rang von Zuchtvieh. Er nutzt sie aus, er verwendet sie für seine Zwecke, er instrumentalisiert sie. Und am liebsten tötet er sie. Aber aus Gründen, die uns nicht ganz klar sind, riskiert er niemals den offenen Kampf gegen die Menschen. Der Gedanke an eine Entscheidungsschlacht scheint ihm nicht zu gefallen. Warum?

Am meisten fürchtet er sich vor denjenigen, die sich von ihm und der Schwarzen Familie abgewandt haben. Coco Zamis ist ihm ein Dorn im Auge, der Dämonenkiller Dorian Hunter (sein eigener Sohn) ebenso.

Asmodis Ziele und seine Motivation sind also einigermaßen bekannt. Auch, dass er schon mal in andere Identitäten schlüpft und sein Aussehen ändern kann. Und damit sind wir auch schon bei den Dingen, die wir nicht über Asmodi wissen.

Wie seht der Herrscher über die Schwarze Familie denn wirklich aus? Ist er groß und schlank oder feist und untersetzt? Sieht er alt oder jung aus? Sind seine Augen kohlrabenschwarz oder wässrig-blau? Oder entscheidet er diese Dinge jeden Tag, nachdem er aufgewacht ist?

Hat er so etwas wie einen Vertrauten, über den wir bloß noch nichts wissen? Gibt es einen Kammerdiener, der ihm jeden Tag zum Abendessen einen Suppentopf mit Maden und Würmern als Beilage bringt und ihm anschließend eine Tasse Earl Grey (ohne Milch, mit Zucker) zubereitet?

Hat Asmodi so etwas wie Hobbys (außer dem lustvollen Töten)? Liest er Zeitungen, besitzt er ein I-Pad? Geht er auch mal auf Urlaub? Gibt es Bekannte, die ihm, wie es früher mal bei Königen und Kaisern so üblich war, den eigenen Stammsitz für eine Weile überlassen?

Was hält ihn schon so lange auf dem Thron des Herrschers, wo es doch so viele andere Familienoberhäupter gibt, die ihm an Gemeinheiten und Bösartigkeit in Nichts nachstehen? Was macht diesen Asmodi wirklich aus, verflixt?

In den letzten Tagen und Wochen habe ich mich intensiv mit dieser wichtigsten Nebenfigur des Hunterversums beschäftigt. Nicht alle diese Fragen kann und werden wir, die Dämonenkiller-Autoren, beantworten. Aber es gibt Überlegungen, ein klein wenig mehr über Asmodi und seine Machtfülle zu verraten. So etwas wie Freunde werden auftauchen – und möglicherweise werden wir ein paar Details über sein »Privatleben« verraten. Wir wollen diese geheimnisvolle Gestalt keinesfalls entmystifizieren. Aber Asmodi soll Konturen bekommen und manche seiner Motivationen sollen deutlicher werden. Denn eine Geschichte lebt nun mal von einem guten Bösewicht. Als solchen möchten wir Asmodi II. erhalten und ausbauen.

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Die neuen Dorian Hunter-Figuren

von am 29. Februar 2020

In DORIAN HUNTER Band 98 ist eine neue Figur aufgetaucht, mit der ich besonders viel Freude habe. Nimue ist eine geheimnisvolle Frau mit einem noch geheimnisvolleren Hintergrund. Sie hat die eine oder andere Begabung, die für Dämonen unangenehm ist.

Bei der Arbeit an den Vorgaben zu Band 98 stand Nimue an zentraler Stelle, auch wenn es in der eigentlichen Handlung gar nicht so sehr den Anschein haben mag. Die Frau aus Griechenland mit österreichischen Wurzeln wirkt womöglich als Beiwerk. Als Helferin Dorian Hunters, die im richtigen Augenblick an der richtigen Stelle ist und den Dämonenkiller unterstützt.

In meinen Planungen ist sie aber weit mehr. Ich kann jetzt schon verraten, dass sie im Team des Dämonenkillers herzlich willkommen sein wird, zumal Hunter ja eben erst einen tragischen Verlust hinnehmen musste.

Wie ist das aber nun wirklich mit Nimue? Kenne ich als ihr Erfinder schon alle ihre Geheimnisse? Weiß ich, welche Begabungen und Kräfte sie in sich trägt? Kann ich sagen, was sie in den nächsten Bänden für eine Rolle spielen wird?

Nun, um ehrlich zu sein: Nimue hat mir noch nicht alles verraten, was ich gerne von ihr erfahren möchte. Sie bleibt auch für mich in mancherlei Hinsicht rätselhaft – und das ist auch gut so. Ich gebe ihr eine Rolle im laufenden Zyklus (dessen Namen im Band 99 übrigens erstmals genannt werden wird) und ich weiß auch, welche Funktion sie ausüben soll. Aber es gibt noch Lücken in ihrer Persönlichkeit, die ich von den Autoren der nächsten Bücher allmählich füllen lassen möchte. Diese Lücken umfassen ihre Stärken und Schwächen, ihren Charakter, ihre Vorgeschichte.

Nimue ist aber nicht die einzige Figur, mit der ich mich in den letzten Wochen und Monaten beschäftigt habe. Um schon mal einen Blick nach vorne zu werden, auf Band 99: dort werden die Leser einem gewissen „Turpin“ begegnen. Einer düsteren Gestalt, deren Lebensgeschichte im Gegensatz zu Nimue schon recht bald erzählt sein wird. Auch Turpin spielt in meinen weiteren Überlegungen eine gewichtige Rolle. Wie immer, wenn man sich mit zwielichtigen Gestalten beschäftigt, freundet man sich recht schnell mit ihnen an. Diesen Effekt habe ich bei bei Turpin besonders stark gespürt. Auch er besitzt besondere Begabungen; aber in erster Linie zählt für mich bei ihm die absolute Hingabe. Seine Willenskraft, sein Engagement. Ich bin mir sicher, dass Hunter und er in den nächsten Bänden viel miteinander zu tun haben werden.

Ich würde mich freuen, wenn wir als Autorenteam euch Lesern mit Nimue und Turpin möglichst starke und interessante Figuren präsentieren können. Sie sollen die DORIAN HUNTER-Serie aufwerten und das bekannte Personarium weiter ergänzen. Wir verabschieden uns aber auch von einem der Dämonenkiller, von George Morales. Über ihn und sein Schicksal werde ich in einer der nächsten Blogbeiträge plaudern …

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