Die Testamentseröffnung steht bevor!

von am 27. November 2015

Nur noch eine Woche bis zum Erscheinen der DORIAN HUNTER-Doppelfolge 29.1 und 29.2! Wir nehmen dies zum Anlass, um einen kleinen Blick hinter die Kulissen von „Hexensabbat – Lehrjahre“ und „Hexensabbat – Reifeprüfung“ zu werfen … und euch damit hoffentlich den Mund noch etwas wässriger zu machen, als er ohnehin schon sein dürfte – nach einem halben Jahr Warten auf ein neues DH-Hörspiel!

Der zugrundeliegende Roman gilt unter den Fans der Serie als Meilenstein. Zum ersten Mal erfahren wir darin Näheres über Cocos Jugendzeit in der Schwarzen Familie. Serienschöpfer Ernst Vlcek eröffnete das zugehörige Exposé seinerzeit mit den Worten: „Dies ist der erste Roman eines kleinen Zyklus, den wir ‚Die Zamis-Saga’ nennen wollen und der ich-weiß-noch-nicht-wie-viele-Bände umfassen wird.“ Davon sollten sich explizit die ersten beiden Bände mit Cocos Vergangenheit befassen und „mehr über die innere Struktur der in der Schwarzen Familie zusammengefassten Dämonenfamilien“ bekanntgeben.

Dieser Zamis-Zyklus umfasste in der Erstauflage vier Bände – und in der Zweitauflage sogar fünf. Dieses Kuriosum verdanken wir der Entscheidung des Pabel-Verlags, seinerzeit den indizierten Roman Nr. 7, „Amoklauf“ kein zweites Mal zu veröffentlichen. Seitdem hinkte die Zweitauflage der Erstauflage in der Nummerierung um einen Band hinterher. Der Zamis-Zyklus erschien Ernst Vlcek und Neal Davenport als ideale Gelegenheit, einen zusätzlichen Roman einzuschieben und damit die originale Nummerierung wiederherzustellen.

Der neu verfasste Band 34 erschien unter dem Titel „Der schwarze Hengst“ und sollte für lange Zeit der einzige neue Roman innerhalb der Zweitauflage bleiben. Als Schauplatz wählte Stammautor Neal Davenport, der u. a. bereits einige Fachartikel zu Pferdezucht und Pferderennen verfasst hatte – ein Hippodrom. Ein Horror-Roman über Pferderennen?! Vielleicht ein zu ambitionierter Ansatz, denn die Geschichte missglückte grandios. Zu viele Handlungsstränge aus alten Romanen wurden aufgegriffen, zu viele Selbstzitate eingebracht – man merkte Neal Davenport zwar an, dass er sich redlich bemüht hatte, aber fast zehn Jahre nach dem Erscheinen des letzten neuen DORIAN HUNTER-Romans deutlich aus der Übung war.

Als Andrea und ich vor über einem Jahr begannen, uns den Kopf über die Hörspielumsetzung des Zamis-Zyklus zu zerbrechen, drohten wir in genau dieselbe Falle zu laufen. Gerade der Roman „Hexensabbat“ ist so grundlegend für die Serie – es werden Dämonensippen in Wien und ihre Konflikte und Rituale vorgestellt, es werden Figuren neu gezeichnet oder weiterentwickelt, die zum Gerüst der Serie zählen: wie der unheimliche Syndikus Skarabäus Toth oder auch Cocos Eltern und Geschwister, die bis dato nicht über Gastauftritte hinausgekommen, ja teilweise nicht einmal namentlich genannt worden waren.

Auch bildet der Zamis-Zyklus ja – was zum Zeitpunkt der Erstauflage niemand wusste –den Grundstein für das Spin-Off DAS HAUS ZAMIS mit allen seinen neuen Handlungssträngen und seinem tieferen Verständnis für die innere Struktur der Schwarzen Familie. Viel Ballast also – und viel Verantwortung, der wir mit einem auf insgesamt vier Teile umfassenden Zyklus im Hörspiel gerecht zu werden versuchen:

Folge 29.1, „Hexensabbat – Lehrjahre“
Folge 29.2, „Hexensabbat – Reifeprüfung“
Folge 30, „Hochzeitsnacht“
Folge 31, „Capricorn“

Die Folgen 29.1 und 29.2 sind dabei so eng ineinander verwoben, dass man sie nur als Doppelfolge bringen kann. Folge 30 und 31 aber zählen ebenso zum Zyklus und schließen die Geschichte ab – wobei wir uns im Vergleich zu den Romanen durchaus Freiheiten erlaubt haben. Zum Beispiel in Form einiger offener (und einiger versteckter) Rückgriffe auf spätere Romane der ZAMIS-Serie. So wird ein gewisser Boris Zamis seinen Auftritt bekommen … und wir haben die Handlung des Romans „Der schwarze Hengst“ in den Vierteiler integriert … und … und … und …

Beste Voraussetzungen also, um grandios zu scheitern … oder ein echtes Hörspielfest zu feiern!

Wir sind gespannt auf eure Meinung! 🙂

Dennis Ehrhardt

Weiterlesen

DORIAN HUNTER 82: Finstere Wesen in Norwegen

von am 20. November 2015

Norwegen zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass es erst sehr spät christianisiert wurde. Während im Rest von Europa schon alle brav zur Kirche gingen und sich vor Dämonen fürchteten, glaubte man in Norwegen noch an die alten Götter … und andere Wesen. Deshalb habe ich mir die Frage gestellt: Was wäre, wenn auch die Schwarze Familie dort erst recht spät Fuß gefasst hat?

In DORIAN HUNTER Band 82 verschlägt es Dorian auf der Jagd nach Mainica nach Norwegen. Aber nicht nur das. Er muss auch in der Vergangenheit forschen, diesmal allerdings nicht in seinen eigenen Erinnerungen, sondern in den Aufzeichnungen eines norwegischen Dämonenjägers, der aktiv war, lange bevor Dorians erste Inkarnation, der Baron de Conde, überhaupt geboren wurde.

Was er dabei herausfindet, dürfte nicht nur ihn überraschen. Denn in Norwegen trieb damals eine ganz eigene Art von Dämonen ihr Unwesen. Aber lest selbst, was bei einem Thing in einem kleinen norwegischen Dorf zutage kommt.

Als dritte Person wurde ein junges Weib vorgeführt, das verstört und voller Angst um sich blickte. Laut dem Thingschreiber hieß das Weib Raghild, zählte dreiundzwanzig Winter und war der Hexerei angeklagt. Als der Thingsprecher ihre Untaten verlas und sie so zur Anklage brachte, begann Raghild, die Gott nicht mit übermäßiger Schönheit bedacht hatte, zu zittern und leise zu schluchzen. Sie senkte den Kopf, weil sie niemanden aus der atemlos schweigenden Menge anschauen wollte.
„Raghild Skjelbred, du dientest dich dem Bauern Vegard Forren als Amme an, da seine Frau Lisa im Kindbett verstarb und dein eigenes Kind kurz zuvor tot zur Welt kam. Doch anstatt den kleinen Snorre Forren mit deiner eigenen Milch zu stillen, wie sich das für eine gute Amme gehört, hast du ihm gleich am ersten Tag ein anderes Aussehen angehext, während Vegard Forren die Feldarbeit verrichtete. Als er am späten Nachmittag vom Feld zurückkehrte, fand er den kleinen Snorre mit völlig verändertem Aussehen im Kindbett vor. Du selbst warst nicht im Haus bei dem Kind, wie sich das für eine Amme gehört, Raghild Skelbred, du kehrtest erst eine halbe Stunde später wieder zurück.“
Empörtes Murmeln ging durch die Reihen der Zuhörer. Ich hörte vereinzelte „Lasst die Hexe brennen!“-Rufe.
„Ruhe!“, schrie der Vogt mit voller Stimme. „Hier wird niemand verbrannt. Jedenfalls nicht so schnell. Ich bin damit beauftragt, die Wahrheit herauszufinden, und das werde ich tun. Zuerst soll Raghild Skjelbred Gelegenheit gegeben werden, sich zu rechtfertigen.“
Ein Mann in der Menge hob die Arme. „Sie war eifersüchtig, dass ihr eigenes Kind starb, während meines leben durfte!“, schrie er schrill. „Vielleicht hat sie selbst auch niemals ein Kind geboren, sondern es uns allen nur vorgegaukelt, damit ich sie als Amme annehme. Wer weiß, was sie noch vorgehabt hätte, wenn ich nicht früher als geplant vom Feld zurückgekehrt wäre. Sie muss brennen!“
„Ruhe!“, brüllte der Vogt erneut. „Das gilt auch für dich, Vegard Forren. Du hast dich wie alle anderen den Regeln des Things zu unterwerfen oder ich lasse dich entfernen.“
Forren ließ den Kopf sinken und Raghild Skjelbred begann zu sprechen. Leise, stockend, ich musste genau hinhören, damit ich sie verstand.
„Ich bin keine Hexe, hoher Thingrichter. Ich bin nur eine einfache Frau, eine verzweifelte Mutter, die sich Vegard Forren in bester Absicht und aus tiefem Mitleid heraus als Amme angedient hat …“ Sie zitterte nun so stark, dass der Vogt ihr einen Stuhl hinschieben ließ. Dankbar sank sie darauf nieder, während das empörte Murren im Publikum anstieg. Wieder musste der Vogt eingreifen.
„Als ich … den kleinen Snorre gestillt hatte und er friedlich in seiner Wiege schlief, ging ich in die Küche, um etwas Fisch und Smalahove, geräucherten Schafskopf, fürs Abendessen zuzubereiten. Plötzlich hörte ich ein Poltern im oberen Stockwerk und ich ging die Treppen hoch. Dann betrat ich Snorres Zimmer und … und …“ Sie brach in ein Schluchzen aus. Mit dem Ärmel wischte sie ihre Tränen ab.
„Weiter“, verlangte der Vogt.
„Im Zimmer standen … drei Fremde. Ich hatte sie nie zuvor gesehen. Zwei Frauen und ein Mann. Die … die eine Frau hielt Snorre auf dem Arm, der plötzlich zu schreien anfing, während in der Wiege ein völlig fremdes … Ding lag. Es strampelte und schlug mit den Armen um sich, sah aber nicht wie … ein Mensch aus, irgendwie anders, so unglaublich hässlich. Der … Mann stand an der Wiege und wollte gerade etwas machen, aber … die … die Fremden schienen Angst vor mir zu haben …
Ich weiß nicht mal, ob das überhaupt Menschen waren, aber … aber sie starrten entsetzt auf meine Brust, wo das Schutzamulett meiner Großmutter hing. Der Mann an der Wiege fuhr hoch. Sie … fauchten und zischten mich an und sahen böse aus. Ich hatte schreckliche Angst und schrie sie an, Snorre nichts zu tun und ihn mir zu geben. Aber sie flohen durch das offene Fenster, durch das sie gekommen waren. In meiner Panik rannte ich nach unten und … hinter ihnen her.“ Mit flehenden Blicken sah sie den Vogt an. „Herr, ich wollte doch nicht, dass sie Snorre mitnehmen, ich wollte nicht, dass dem Kleinen etwas passiert. Wer weiß schon, was sie mit ihm vorhaben? Das erklärt, warum ich nicht im Haus war, denn ich habe über eine Stunde die ganze Umgebung nach ihm abgesucht, fand die Fremden aber nicht mehr.“
Höhnisches Gelächter aus dem Publikum ertönte. „Wer soll das glauben, verfluchte Hexe? Nichts als Ausreden, um dem Scheiterhaufen zu entgehen.“ – „Ich wusste ja schon immer, dass die Dreck am Stecken hat! Auch meine Kuh hat sie schon verhext, so dass sie keine Milch mehr gab.“ – „Ja, meine auch!“
Der Vogt hatte Mühe, die Menge wiederum zu beruhigen. Aber er schaffte es. „Warum glaubst du, dass die Fremden keine Menschen waren?“
Raghild schluckte ein paarmal. Die Worte wollten ihr nur schwer über die Lippen. „Es … waren die Schatten der Fremden. Sie bewegten sich … anders als diese, geradeso, als ob sie selbst leben würden. Sie schnappten nach mir, aber auch sie schienen Angst vor dem Schutzamulett meiner Großmutter zu haben.“

Neugierig geworden? Mehr gibt es ab dem 4.12. hier.

Andrea

Weiterlesen

DAS HAUS ZAMIS 44: Showdown im Dakota Building

von am 14. November 2015

Als neuer Blog-Autor begrüße ich euch ganz herzlich. Da ich hauptsächlich Exposés und Romane für die Zaubermond-Serie DAS HAUS ZAMIS verfasse, schenke ich den Zamis natürlich besonders viel Herzblut. Heute gebe ich euch einen Vorgeschmack auf das Anfang Dezember erscheinende DAS HAUS ZAMIS-Buch „Mit dunklen Schwingen kommt der Tod“. Vorhang auf!

Das legendäre Dakota Building in New York ist auch im neuen DAS HAUS ZAMIS-Band Schauplatz dämonischer Auseinandersetzungen. Das Gebäude galt schon immer als Refugium für die Reichen, Schönen und Seltsamen: Leonard Bernstein, Judy Garland, John Lennon, der Frankenstein-Darsteller Boris Karloff … Aber nicht nur Menschen, auch Dämonen zieht es in dieses legendenumwobene Gebäude, und davon erzählt das neue Buch. Darin versucht Coco Zamis, ihre Vampirfreundin Rebecca aus den Fängen einer bereits seit hundert Jahren im Dakota lebenden Dämonenfamilie zu befreien. Ob ihr das gelingt? – Die Gegner werden von einer Dämonin angeführt, die sicherlich eine der grausamsten im bisherigen Zamis-Universum ist: Amelia Vanderbuild. Kostprobe gefällig?

Das Dämonenbaby gab einige unzufriedene Laute von sich, aber die Hände sanken herab.
Amelia Vanderbuild beherrschte dieses kleine, nimmersatte Wesen. Es gab ihr Macht. Sie hatte lange keinen solchen Triumph mehr gefühlt. Seit sie im Dakota festsaß, hatte sie vor allem Frust und Langeweile gekannt. Aber das war nun vorbei. Sie war wieder frei.
»Noch ein bisschen Geduld«, säuselte sie weiter. »Das Essen kommt gleich, mein Kleines.«
Es klingelte.
»Siehst du, da ist es auch schon.« Amelia rollte eilig zur Tür. Sie setzte ein breites Lächeln auf, als sie öffnete.
Ein schlaksiger junger Mann in der Uniform eines Lieferdienstes stand vor der Tür und starrte eingeschüchtert vor sich hin. Er hielt eine Pizzaschachtel in der Hand, aus der es sogar noch ein wenig dampfte. »Pizza Diavolo mit extra Peperoni?«
Amelia rollte tiefer in die Wohnung hinein und tat so, als würde sie nach ihrem Geldbeutel suchen. »Stellen Sie sie schon mal auf den Couchtisch!«, rief sie über die Schulter und verschwand im Schlafzimmer.
Sie hielt den Rollstuhl an, genauso wie ihren Atem. Da waren die zögerlichen Schritte des Pizzaboten, dann leise, schmatzende Geräusche aus der Krippe. Etwas raschelte, der Pizzakarton kratzte über das Glas des Couchtisches.
Für einen Moment Stille.
Ein erschrockenes Einatmen.
Dann ein Schrei.
Als Amelia ins Wohnzimmer zurückkehrte, schrie der Pizzabote immer noch. Er versuchte einen Tentakel zu erreichen, der sich zwischen seine Schulterblätter gebohrt hatte, aber seine Finger streiften nur immer wieder über die glitsche Oberfläche. In der Krippe gluckste das Dämonenbaby glücklich.
Flüssigkeit pulsierte durch den Tentakel, wurde aus dem Boten herausgesaugt und in die Krippe geleitet. Die schmatzenden Geräusche wurden lauter. Die Bewegungen des Pizzaboten wurden schnell schwächer. Er verlor an Farbe, fiel dann in die Knie. Entsetzen zeichnete sich auf seinen Zügen ab. Flehend streckte er eine Hand nach Amelia aus.
Er versuchte fortzukriechen, aber der Tentakel, der in seinem Rücken steckte, zog ihn zurück. Er wimmerte leise.
Schließlich hörte das Schmatzen auf. Amelia rollte zur Krippe hinüber. Ihr Enkelkind hatte die Augen geschlossen und nuckelte zufrieden am Daumen. Der Tentakel endete dort, wo bei einem Menschen der Bauchnabel gewesen wäre. Wie eine groteske Nabelschnur.
Der Pizzabote lebte noch, aber er war zu schwach, um sich aufzurichten. Wimmernd lag er auf dem Boden …

Appetit bekommen? Die Forsetzung gibt es ab dem 4.12. hier.

Keep the Horror burning!

Uwe

Weiterlesen

Erste Details zum achten Fall

von am 11. November 2015

Liebe Sonderberg-Hörer, es ist so weit! – Hier gibt es nun das Cover und die ersten Infos zum kommenden achten Fall „Sonderberg & Co. und die letzte Nacht der Eva Przygodda“. Ab sofort ist die Folge auch im Zaubermond-Webshop vorbestellbar.

Fühlt es sich seltsam an, diese Zeilen zu schreiben? Eigentlich nicht, denn „Sonderberg & Co.“ war für mich niemals weg in den letzten Jahren. Und das, obgleich es bereits unfassbare drei Jahre her ist, dass der letzte Fall – „Der faustische Pakt“ – erschienen ist und die Serie in einen Dornröschenschlaf fiel, der nicht gewollt und deshalb schon gerade gar nicht in irgendeiner Form geplant war.

Im Verlauf dieser Zeit beschlichen mich tatsächlich hin und wieder selber Zweifel, ob mehr als nur ein offensichtlicher Zeitmangel dahinter steckte. War die Serie auserzählt? Hatten Dr. Sonderberg und Minnie Cogner nichts mehr erlebt, worüber es sich noch zu berichten lohnte …?

Aber das war unmöglich, denn ständig spukten mir irgendwelche Ideen durch den Kopf, wie es mit der Serie weitergehen sollte. Eine davon hat es sogar bis zu einer fertigen Coverillustration geschafft (die bis heute im Zaubermond-Archiv schlummert, aber ganz sicher noch einmal Verwendung finden wird!). Tatsächlich war die fehlende Zeit und Ruhe das Problem, denn einen Fall von „Sonderberg & Co.“, das war mir klar, wollte ich nicht „im Vorbeigehen“ schreiben.

Und dann stolperte ich vor ungefähr anderthalb Jahren in einem Buch über die Akten des Kriminalfalls „Anna Przygodda“ aus dem Jahr 1903. Eine Frau, die in fünfter Ehe verheiratet war – ungewöhnlich genug für damalige Verhältnisse, möchte man meinen. Noch ungewöhnlicher aber war das Schicksal, das ihre vier früheren Ehemänner teilten: Sie waren allesamt vergiftet worden. Anna Przygodda wurde der Prozess gemacht. Sie wurde des mehrfachen Mordes überführt und hingerichtet. Und mich bewegte seit der Lektüre eine Frage. Was, wenn sich die Geschichte in Wirklichkeit ganz anders zugetragen hätte …?

So war die Idee zu „Die letzte Nacht der Eva Przygodda“ geboren, in der ich mich hier und da an historische Fakten gehalten, in anderen Belangen aber auch komplett davon entfernt habe. Das Skript habe ich schließlich im Winter 2014/2015 fertiggestellt. Die Aufnahmen zogen sich über Monate hin, weil viele Schauspieler der Stammbesetzung terminlich in andere Projekte eingebunden waren.

Aber schließlich hat es bei allen geklappt. Auch bei Andreas Mannkopff, um eine Frage zu beantworten, die viele Hörer während der letzten Wochen bewegt hat. Die Aufnahme mit ihm fand im Sommer dieses Jahres statt, also einige Monate vor seinem Tod. Andreas war in guter Verfassung und sehr guter Dinge – umso schockierender war die Nachricht, die mich im Herbst erreichte. Ich habe Andreas erst vor einigen Jahren persönlich kennengelernt, aber mich sofort in seine Interpretation des „Inspektor van den Beeck“ verliebt. Er war einer der Schauspieler, die ein Hörspiel mit ihrer Stimme und ihrem Spiel zu einem ganz besonderen Erlebnis machten, und so habe ich ihm in den folgenden Jahren viele Szenen praktisch auf den Leib geschrieben – auch wenn der schusselige und stets in liebenswürdigem Sinne verpeilte Inspektor so gar nicht dem Menschen Mannkopff entsprach, der mich im Gegenteil oft sehr geistreich und witzig mit seiner Berliner Schnauze und seinen spontanen Einfällen aufs Glatteis führte. Zum Beispiel, als er bei einer Aufnahme wild zu gestikulieren und zu spielen anfing, aber kein Ton bei mir im Regieraum ankam. Und während ich nervös den Aufnahmepegel prüfte, blitzte bereits der Schalk in Andreas’ Augen. Er hatte nur gespielt, dass er gespielt hatte – und in Wirklichkeit keinen Ton von sich gegeben. Ein alter Sprechertrick … aber man muss ihn auch so überzeugend vortragen können! – Und wie oft habe ich mit einem Schmunzeln an unser erstes Aufeinandertreffen im Hörspielstudio X-Berg von Oliver Rohrbeck und Kai Schenker zurückgedacht. Andreas’ vermeintlich schlechte Laune und sein ständiges Mäkeln über die Skripte waren zu viel für meine oft norddeutsch verschlossene, aber nichtsdestotrotz sehr empfindsame Persönlichkeit. Ich sagte ihm schließlich, er könne mich gar nicht ärgern. Schließlich hätte er in der großartigen Fernsehserie „Jack Holborn“ mitgespielt, und allein deswegen könne er unmöglich ein schlechter Mensch sein. Dieser Argumentation hatte selbst ein Andreas Mannkopff nichts mehr entgegenzusetzen …

So freut es mich umso mehr, dass Inspektor van den Beeck in „Die letzte Nacht der Eva Przygodda“ noch einmal einen richtig großen Auftritt hinlegen darf. Leb wohl, lieber Andreas. Es war mir eine große Freude, mit dir arbeiten zu dürfen!

Wie wird es mit „Sonderberg & Co.“ weitergehen?

Wie ich oben bereits schrieb, habe ich einige konkrete Ideen für weitere Fälle, die ich unbedingt umsetzen möchte. Natürlich hoffe ich, dass es nicht wieder drei Jahre dauern wird bis zur nächsten Veröffentlichung – aber eine genaue Terminaussage kann ich im Augenblick noch nicht treffen.

In Zukunft werde ich an dieser Stelle aber jeweils zum Monatsersten über die Arbeit an der Serie schreiben. Es hat sich einiges an Material angesammelt – zum Beispiel ein Videointerview mit Jan-Gregor Kremp, das wir bei der letzten Aufnahme gedreht haben.

Zum Abschluss für heute möchte ich allen Hörern danken – insbesondere jenen, die mich während der letzten Jahre in mit ihren Fragen nach dem nächsten Fall gepiesackt haben. Ihr habt ein Stück dazu beigetragen, dass sich die Tür der Detektei nun wieder öffnet. Vielen Dank dafür!

Dennis Ehrhardt

Weiterlesen

Im Nebel in Hamburg

von am 6. November 2015

Anfang der Woche haben sich Dennis Ehrhardt, Uwe Voehl und ich in Hamburg getroffen, um die weitere Handlung von DORIAN HUNTER und DAS HAUS ZAMIS zu besprechen. Dabei haben wir nicht nur Dorians lang vergessene Tochter wieder ausgegraben, sondern auch grandiose neue Abenteuer für Coco Zamis gesponnen.

Schon bei meiner Ankunft hüllte sich Hamburg in Nebel, was angeblich sehr ungewöhnlich ist, aber recht gut zum Thema passte. Den ganzen Montag saßen Dennis, Uwe und ich in den Zaubermond-Verlagsräumen, um uns neue Schandtaten für Coco und Dorian auszudenken. Vor allem von der neuen DAS HAUS ZAMIS-Handlung bin ich so begeistert, dass ich mir schon überlegt habe, ob ich nicht irgendwo in meinem Terminplan in naher Zukunft Platz für einen weiteren HAUS-ZAMIS-Roman finde. Leider ist dieser Terminplan immer sehr voll. Auch für Dorian haben wir natürlich einige spannende Dinge ausgeheckt. Unter anderem soll seine lang verschollene Tochter wieder auftauchen, die er als Jugendlicher gezeugt hat und die bisher nur in einem Roman Erwähnung fand.

Danach ging es unter anderem auch um den Blog. Nachdem nun nur noch einmal in der Woche Blogeinträge erscheinen, wollen wir euch dafür mehr Inhalt liefern. Da ich das allein aber nicht schaffe – nicht nur aus Zeitgründen, sondern auch, da ich in die Entwicklungen im HAUS ZAMIS sowie in alles, was mit den Aufnahmen der Hörspiele zu tun hat, nicht so viel Einblick habe – haben wir beschlossen, uns den Blog von nun an zu dritt zu teilen. Ihr erhaltet also Berichte über DORIAN HUNTER von mir, Eindrücke aus dem HAUS ZAMIS von Uwe und viele Fotos und Geschichten von den Aufnahmen von Dennis. Ich freue mich schon darauf!

Noch immer im Nebel machte ich mich am Dienstag schließlich auf den Weg ins Studio, um dabei zu sein, während Claudia Urbschat-Mingues den Coco-Part aus Folge 31 einsprach. Es ist immer wieder eine Freude, bei den Aufnahmen dabei zu sein, und ich finde es sehr schade, dass Hamburg so weit weg ist und ich das nicht öfter machen kann.

Schließlich machte ich mich voller neuer Ideen wieder auf den Weg nach Hause.

 

Regisseur Dennis Ehrhardt, Tonmann Alexander Rieß, Claudia Urbschat-Mingues und ich nach den Aufnahmen im Studio.

 

Es grüßt eure Andrea

Weiterlesen

Testamenteröffnung in Wien!

von am 23. Oktober 2015

Neuigkeiten aus dem Hörspielland! Der Klappentext sowie die erste Hörprobe zu Folge 29 ist da – und die wollen wir euch natürlich nicht vorenthalten …

„In Begleitung des neuen Lords der Schwarzen Familie Olivaro betritt Coco Zamis die Kanzlei des Wiener Syndikus Skarabäus Toth. Angeblich existiert ein Testament ihres Vaters Michael Zamis, dessen Erfüllung die Verhältnisse innerhalb der Schwarzen Familie auf den Kopf stellen würde … Eine finstere Intrige? Bald gibt es für Coco keinen Weg zurück mehr, denn ihr Gegner ist ein Feind aus früheren Zeiten – aus ihrer Kindheit …“

Lang haben wir euch schmoren lassen … und lang haben wir vor allem Coco schmoren lassen! Vielleicht erinnern sich noch einige Ältere unter euch, wie Coco im Epilog von Folge 25 Richtung Wien aufgebrochen ist – in Begleitung von Olivaro, dem neuen Oberhaupt der Schwarzen Familie.

Aber warum? Hat Coco die Seiten gewechselt? Ist sie zurückgekehrt in den Schoß der Schwarzen Familie …? Dorian hat seitdem nichts unversucht gelassen, um Coco zu folgen. Er will die Wahrheit herausfinden – und die Dämonen unternahmen ihrerseits alles, um genau das zu verhindern! Als hätte sich die ganze Welt gegen ihn verschworen, führte sein Irrweg zuletzt über die Bukowina und Istanbul bis nach Albanien … während Coco in Wien … Ja, was?

Aber lauscht selbst! Auf der Detailseite von Folge 29.1 „Hexensabbat – Lehrjahre“ findet ihr die erste Hörprobe des Zweiteilers. Die zweite CD kann hier vorbestellt werden: 29.2 „Hexensabbat – Reifeprüfung“. Erscheinungstermin für beide Folgen ist der 4. Dezember 2015.

Weiterlesen

Neue Blogumgebung

von am 16. Oktober 2015

Wir sind umgezogen! Der Hunter-Blog ist ab jetzt direkt in die Zaubermond-Website eingebunden. Auch die Domain www.dorianhunter.de wird in der nächsten Woche entsprechend umgestellt und anschließend hierher führen, in die neue Blogumgebung. Welche Änderungen es darüber hinaus noch gibt, erfahrt ihr in diesem Artikel.

Erst mal wäre da natürlich das Offensichtliche zu nennen: Der Blog sieht anders aus! Diese Veränderung haben wir vorgenommen, damit er sich auch optisch besser bei Zaubermond einfügt. Ihr könnt auf dieser Seite den neuesten Blog-Eintrag lesen (oder auch ältere – wir haben eine Auswahl alter Beiträge mit „herübergerettet“) und gleichzeitig oben im Hauptmenü alle Funktionen der Zaubermond-Seite nutzen (Shop, Kunden-Backend, MysteryPress etc.).

Außerdem wird sich der Veröffentlichungsrhythmus ändern. Ab sofort gibt es nur noch einmal in der Woche einen neuen Eintrag – und zwar jeweils am Freitag. Wir haben nämlich beschlossen, dass wir in Zukunft gern auf etwas längere, größere Themen setzen möchten. So sind z. B. mehr Eindrücke von den Hörspielaufnahmen geplant: Interviews, Audio-Content, sogar Videos … Dieses Programm wäre für uns im alten Rhythmus nicht zu schaffen.

Für die nächsten Wochen bedeutet das natürlich, dass wir uns – neben den neuen HUNTER- und ZAMIS-Buchtiteln – ausführlich mit der Hörspieldoppelfolge 29.1 und 29.2 beschäftigen werden, die Anfang Dezember erscheint. Wer die Romane kennt, ahnt aufgrund des Titels sicherlich schon, was ihn erwartet. Oder besser gesagt: glaubt, es ahnen zu können … Denn wir versprechen euch an dieser Stelle: Es wird wieder einmal alles ganz anders werden … Lasst euch überraschen!

Zum Abschluss noch ein Hinweis zur Spin-Off-Serie DAS HAUS ZAMIS, die ja auch als E-Book-Ausgabe erhältlich ist. Der erste Titel, „Hexensabbat“, wurde – wie wir just heute erfahren haben – von Amazon für ein Kindle-Special ausgewählt. Was es damit genau auf sich hat, erfahrt ihr in einem der nächsten Beiträge!

Weiterlesen

Aus den alten Exposés: Die Anfänge Teil 2

von am 9. Oktober 2015

Auf Nachfrage hin, bringe ich hier noch mal ein Stück aus dem allerersten Exposé. Dazu muss ich etwas vorwegschicken: Diese Exposés wurden damals Anfang der Siebziger auf der Schreibmaschine geschrieben. Teilweise wurde dann von Ernst Vlcek noch handschriftliche Notizen hinzugefügt. Dann haben sie lange Staub angesetzt, und schließlich wurden sie alle in wochenlanger Arbeit abgetippt, damit wir sie nun digital vorliegen haben, was vor allem für mich als Exposéautorin von unschätzbar großem Wert ist.
Das, was ehemals eine handschriftliche Notiz war, ist hier deshalb mit einem entsprechenden Vorsatz gekennzeichnet.

Handschriftliche Notiz: “Leichen sind etwas Wunderbares!” schwärmt der Mann, der sich als Edward Belial vorgestellt hatte.

Horror-Exposé – von Ernst Vlcek
Handschriftliche Notiz: 111223 111312 1413422121141

Titelvorschläge: Hexensabbat (Hexenburg)

Handschriftliche Notiz: Band 7: Spätere Titel: Satansbrut, Band 5: Sanatorium der Homunkluiden
Zigaretten Getränke
Helden-Charakterisierung
Zeit: Oktober (Stürme) Herbst

Der Roman soll in einem alten, klapprigen Autobus beginnen, der von neun Männern (außer dem Fahrer) und einer Frau besetzt ist und sich auf der Fahrt von einer Bahnstation zu dem abgelegenen Dorf Asmoda befindet.
Handschriftliche Notiz: E = 26, O = 8, A = 15, I = 10
Asmoda (abgeleitet von Höllenfürst Asmodi) soll irgendwo an der jugoslawischen Grenze liegen; die Zivilisation ist bis hierher noch nicht vorgedrungen, die Bevölkerung ist rückständig und abergläubisch und misstrauisch gegen alle Fremden, die Leute sprechen hauptsächlich slawisch.
Handschriftliche Notiz: E = 30, A = 15, O = 11, I = 23
Die zehn Fahrgäste im Autobus sind aus allen Teilen der Welt gekommen.
Zu Beginn schildern, wie sie sich unterhalten. Sie kennen sich nicht, sind sich in ihrem Leben noch nicht begegnet, haben noch nie voneinander gehört. Im Gespräch wird aber klar, dass sie plötzlich alle den Wunsch verspürt haben, nach Asmoda zu kommen. Sie haben in ihrer Heimat alles liegen und stehen gelassen, haben Urlaub genommen, um dem inneren Drang zu folgen.
Handschriftliche Notiz: E = 44, A = 18, I = 25
Jetzt haben sie sich in diesem Autobus zusammengefunden, um an ihr Ziel zu gelangen und zu erfahren, was sie hierhergezogen hat.
Diese Ungewissheit erzeugt Spannung und von vornherein eine Atmosphäre des Unheimlichen.
Dazu kommt die Frau, die zwar diesen Zwang nicht verspürt hat, aber ihrem Mann gefolgt ist. Sie hat Angst, ihr ist das Zusammentreffen der neun Männer unheimlich. Herauskristallisieren, dass sie sich Hilfe suchend an ihren Mann klammert.
Er heißt Dorian Joker, 29 Jahre, 1,90 Meter, schlank, sportlich, gut aussehend, schwarzes Haar, grüne Augen, starker Bartwuchs, dichter Schnurrbart; er ist wortkarg und hat etwas Dämonisches an sich, das auf Frauen eine magische Anziehungskraft ausübt.

Dorian Joker ist kein Fehler desjenigen, der die Exposés abgetippt hat, das war einfach die ursprüngliche Idee für den Namen des Dämonenkillers.

Weiterlesen

Aus den alten Exposés: Die Anfänge

von am 6. Oktober 2015

Von den alten Exposés, finde ich die ersten am faszinierendsten. Man merkt ihnen noch die Entstehungszeit an, vieles stand noch nicht richtig fest, vieles war noch im Fluss. Am Ende des allerersten Exposés findet man zum Beispiel folgende Notiz:

Nachwort: Dieser Roman schreit förmlich nach einer Fortsetzung. Sie würde so aussehen. Dorians Frau wird in eine Irrenanstalt eingeliefert. Schauplatz irgendein Vorort von London. Bekanntlich erlebt der Hexenkult in diesen Tagen in England eine neue Blüte. Dahinter stecken in diesem Roman die Dämonen. Dorian schmuggelt sich in einen solchen Klub ein und begegnet dort seinem „Bruder“ Roberto Blanco, der selbst Schrumpfköpfe herstellt. Gag des Romans: Blanco kann ganze ausgewachsene Menschen zum Schrumpfen bringen (30 cm). Es sind „Puppen“, die leben.

Eigentlich war also der Puppenmacher als zweiter HUNTER-Roman geplant, dafür findet man hier noch kein Wort von Coco und Wien. Ich weiß außerdem nicht, wie es euch geht, aber ich bin recht froh, dass Dorians dämonischer Bruder letztendlich nicht Roberto Blanco hieß.

Weiterlesen